Doppelte Unterzahl war zu viel: Warum der FC 05 bislang nur bedingt tauglich ist für die 3. Liga – VIELE FOTOS & FILM!

Doppelte Unterzahl war zu viel: Warum der FC 05 bislang nur bedingt tauglich ist für die 3. Liga – VIELE FOTOS & FILM!

SCHWEINFURT – Trost finden, auch wenn das wenig Sinn macht, könnten die Schnüdel im 1. FC Nürnberg. Auch der Zweitligist verlor Freitagabend sein Spiel zuhause mit dem selben Resultat wie am Wochenende zuvor. Und dabei kassierte der Club genauso das Gegentor in der Nachspielzeit und hatte zuvor sogar den Siegtreffer auf dem Schlappen.

Hilft den Schnüdeln freilich nichts, die durch zwei Gegentore in der Nachspielzeit mit 0:2 auch gegen Energie Cottbus verloren. 0:2. Wie schon in Köln fünf Tage zuvor. Und das nach einem unfassbaren Kampf irgendwie doch aus eigener Schuld. Denn als die Treffer fielen, hatte Schiedsrichter Justin Hasmann mit Johannes Geis und Michael Dellinger (der eingewechselt wurde für den startenden, aber früh verletzten Jakob Tranziska) zwei Schweinfurter längst schon vom Platz gestellt. Wegen wiederholtem Foulspiel jeweils nicht zu Unrecht. Mit zwei Mann weniger verteidigte der FC 05 aufopferungsvoll. Letztlich ohne Erfolg, weil die Lausitzer doch noch zwei Mal trafen. Offiziell in der 95. und in der 98. Minute.

Mit ein bisschen Abstand betrachtet war´s eine echt ordentliche Leistung der Gastgeber, die freilich ein weiteres Mal – wie bereits in Köln – Lehrgeld zahlten. Die hätten punkten können. Wenigstens mit jeweils einem Zähler. „Das tut extrem weh“, weiß Trainer Victor Kleinhenz. Auch weil Luca Trslic bei einem Pfostenschuss früh das 1:0 hätte erzielen können, was genauso beinahe später Pius Krätschmer gelungen wäre. Doch da wollte der Ball noch nicht rein.

„Wie in Köln hatten wir eine richtig gute erste Viertelstunde nach der Pause“, lobt Kleinhenz. „Wenn wir 1:0 in Führung gehen, bedeutet das zwar auch nicht unbedingt, dass wir gewinnen. Aber ein Tor in Unterzahl wäre natürlich heute die Pointe gewesen. So sagt jeder, wir sind wettbewerbsfähig. Nur hilft und das nichts. Wir müssen uns ganz, ganz dringend belohnen. Die ein oder andere Chance war heute ja dabei. Es ist nicht so, dass wir nicht vor das Tor kommen. Wäre das der Fall, dann würde ich mir Gedanken machen…“

„Schieber, Schieber“-Rufe kommentierten nach dem zweiten Platzverweis das Geschehen, auch ein „Scheiß DFB“ war mal zu hören. Vorher wurde Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit einem Pfeifkonzert begrüßt. Die LED-Anzeige gab zum Saisonauftakt ihren Geist auf. Unter den insgesamt 9261 Zuschauern sorgten die rund 2000 aus Cottbus für prächtige Stimmung, vor allem in der Endphase und nach dem Sieg.

Den wollte Gästetrainer Claus-Dieter Wollitz nicht überbewerten und reflextiert einschätzen. „Unsere Leistung war nicht das, was ich erwarten kann. Mit den zwei Mann mehr hätte ich mir etwas mehr Ruhe gewünscht. Das 0:1 war dann ein Stück weit erzwungen. Vorher fehlten Intensität und die nötige Galligkeit. Nach der Pause dachte ich, das wird besser, aber das Gegenzeil war der Fall. Die Heimmannschaft hatte Pech mit dem Pfostenschuss. Ich weiß, wie es Euch nun geht. Da habe ich schon ein Mitgefühl. Klar dass Ihr Euch aufregt. Aber der Schiedsrichter hat nach den Regeln entschieden.“

Macht die vergangene Saison in der 3. Liga Mut? Die Viktoria aus Köln war da immerhin am Ende Sechster und Energie Cottbus sogar Vierter. Es ging zum Start für den FC 05 also gegen Spitzenteams, die 59 und 62 Punkte holten. 46 davon freilich reichten Waldhof Mannheim so gerade zum Klassenerhalt. Cottbus träumte bis zum letzten Spieltag sogar vom Durchmarsch und verlor als Aufsteiger – ja, Parallele! – die ersten beiden Partien gegen Bielefeld und in Dresden. Freilich gegen die beiden Top-Mannschaften. „Da waren wir klarer unterlegen als ihr heute“, lobte Claus-Dieter Wollitz.

Auch Spiel vier beim SV Wehen-Wiesbaden verlor Cottbus. Das ist – wieder eine Parallele – der nächste Heimgegner der Schnüdel, die vorher bei Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg auch ohne Mike Dellinger und Johannes Geis bestehen müssen. Beide dürfen Montag in einer Woche im großen Pokal gegen Fortuna Düsseldorf auflaufen und eigentlich auch am Dienstag im kleinen bei Eintracht Bamberg,

Übrigens waren zahlreiche Zuschauer auch weit nach Spielende, als im Stadion die Verpflegungsstände längst geschlossen hatten, am Rande des Volksfestplatzes zugegen und genossen das Bier überwiegend der Brauerei Martin aus Hausen bei Schonungen, die an den (allerdings von der Stadt geschlossenen) Toilettenhäuschen zu allen Partien des FC 05 vor Anpfiff und nach Abpfiff auch einen Bratwurststand aufbauen wird. Das wurde schon beim ersten Mal gut angenommen. Und auch am Freitagnachmittag kamen zahlreiche Neugierige zu einem kleinen Fest auf dem Marktplatz, wo vor allem für die Kids bester Spielspaß geboten wurde. Rund um das erste Heimspiel passte fast alles. Auf dem Rasen sah es auch schon ganz gut aus. Doch in gewissen Bereichen haben die Schnüdel ihre Tauglichkeit für den Drittliga-Fußball noch nicht bewiesen.

Unten folgen noch ganz viele Fotos und zwei Videos. Vorher das:

Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:

FC 05: Toni Stahl – Pius Krätschmer, Luca Trslic, Thomas Meißner, Lucas Zeller – Devin Angleberger, Johannes Geis – Joshua Endres (ab 68. Kristian Böhnlein), Manuel Wintzheimer (ab 68. Tim Latteier), Sebastian Müller (ab 80. Nils Piwernetz) – Jakob Tranziska (ab 27. Michael Dellinger); Trainer: Victor Kleinhenz; auf der Bank: Maximilian Weisbäcker – Nick Doktorczyk, Eric Shuranov, Lauris Bauenwein, Uche Obiogumu.
Tore: 0:1 Tim Campulka (90.+5), 0:2 Can-Yahya Moustfa (90.+8)
Gelb-Rot: Johannes Geis (66./1. FC Schweinfurt 05/Wiederholtes Foulspiel), Michael Dellinger (83./1. FC Schweinfurt 05/Wiederholtes Foulspiel)
Zuschauer: 9.261

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