SCHWEINFURT – Nachdem bereits das kostenintensiv geplante „Kulturforum“ aufgegeben wurde, soll dies nun offensichtlich auch mit der Planung für die Wiedereröffnung des Stadtmuseums erfolgen. Diese Entscheidung – ohne Einbeziehung des Stadtrats getroffen – ist aus Sicht der SPD-Fraktion nicht hinnehmbar und bedarf dringend einer öffentlichen Diskussion.
Es sei befremdlich, dass Schweinfurt – im Gegensatz zu den meisten vergleichbaren Städten – künftig kein Stadtmuseum mehr betreiben soll. Ein solches Museum gehört in nahezu jeder Stadt zu den ersten Anlaufpunkten für Besucher und ist ein zentraler Bestandteil kultureller Identität. Schweinfurt verfügt über zahlreiche bedeutende historische Exponate, die nun wohl dauerhaft in Depots verschwinden sollen, vermutet die SPD.
Die von der Verwaltung angeführte angespannte Haushaltslage darf nicht als alleinige Begründung dienen. Vielmehr stellt sich die Frage, warum nicht pragmatische Lösungen in Betracht gezogen werden – etwa die Nutzung des Untergeschosses der Kunsthalle für ein Stadtmuseum. Personal ist vorhanden und würde ohnehin für die Kunsthalle tätig sein, zusätzliche Kosten entstünden kaum. Gleichzeitig könnte die Kunsthalle von einer gemeinsamen Nutzung deutlich profitieren, schreibt die SPD-Fraktion in einer Pressemeldung.
Eine solche Lösung wäre nachvollziehbar und würde Synergien schaffen. Stadtgeschichte ist ein zentrales Thema – für die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für den Tourismus. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Historie stärkt die Identifikation mit der Stadt, wie nicht zuletzt der große Zuspruch zum „Historischen Stammtisch“ zeigt.
Besonders irritierend ist zudem, dass die für den 16. Juli geplante Sitzung des Schul- und Kulturausschusses abgesagt wurde – mit der Begründung, es gäbe „nichts zu entscheiden“. Offenkundig wollte man eine öffentliche Diskussion vermeiden und Vorhaben, die bislang von der Verwaltung selbst offensiv beworben wurden, stillschweigend zu den Akten legen.
Den Stadtrat in dieser Form zu umgehen, ist aus Sicht der SPD-Fraktion nicht nur intransparent, sondern zeigt einmal mehr ein bedenkliches Grundverständnis im Umgang mit dem Stadtrat.
Foto: Kunsthalle Schweinfurt