„Profis im Budenmachen“: Die Riedel Bau AG ist als neuer Hauptsponsor der Schnüdel Namensgeber der Arena

„Profis im Budenmachen“: Die Riedel Bau AG ist als neuer Hauptsponsor der Schnüdel Namensgeber der Arena
31.07.2025, Fußball, Herren, Saison 2025 2026, 3. Liga, 1. FC Schweinfurt 05: Die Schnüdel spielen die nächsten fünf Jahre in der Riedel Bau Arena. Unser Bild zeigt von links neben Stadionsprecher Moritz Rottmann vom neuen Hauptsponsor den Vorstand Stephan Kranig und die Aufsichtsratsvorsitzende Stefanie Riedel.

SCHWEINFURT – „Profis im Budenmachen“ sind sie beide. Also: Die Riedel Bau AG schon etwas länger und vor allem dauerhaft seit bereits 1899. Sogar beim Bau der denkmalgeschützten Tribüne im heute willylosen Sachs-Stadion war das Unternehmen beteiligt.

Da passt es doch irgendwie, dass der FC 05 seine Heimpartien die nächsten fünf Jahre in der „Riedel Bau Arena“ austragen wird. Das wurde am Mittwochmittag bekannt.

Das Namens-Sponsering für den Hauptplatz, inzwischen wieder mit einem Rollasen und mit drei mobilen und unüberdachten Tribünen versehen, ändert nichts daran, dass das gesamte Gelände weiterhin Sachs-Stadion heißt. Ihre Saison-Pressekonferenz mit vielen geladenen Gästen hielten die Schnüdel auch deshalb bei der Riedel Bau AG im Gewerbegebiet Hafen ab, weil die Traditionsfirma neuer zweiter Hauptsponsor des Schweinfurter Drittligisten ist. Neben Wolf-Möbel, dessen Schriftzug weiterhin das Trikot ziert.

90 Minuten dauerte die Konferenz mit gleich vier Gesprächsrunden. Natürlich mit Stefanie Riedel (Aufsichtsratsvorsitzende), Stephan Kranig (Vorstand) und Sven Rückert (Bereichsleitung Schlüsselfertigbau). Das Trio schilderte die Beweggründe, weshalb die Riedel Bau AG, 2001/02 in der 2. Bundesliga „nur“ Premiumsponsor, jetzt ganz groß einsteigt und auch den Nachwuchs und die Akademie unterstützt. Vorstand und Geschäftsführer Markus Wolf sowie Trainer Victor Kleinhenz seien es in erster Linie bei einem Sponsorentermin im Hotel Ross gewesen, die mit ihren Visionen überzeugten. Ein beleuchteter Quader an der Niederwerrner Straße soll genauso wie ein Schild auf der Tribüne auf das Sponsoring hinweisen.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Sportreferent Jürgen Montag begrüßte Stadionsprecher Moritz Rottmann als Moderator ebenso. „Ein Erfolg für die Sportstadt Schweinfurt tut in diesen Krisenzeiten ausgesprochen gut“, weiß der OB. Was auch er nicht weiß: Woher die 3,6 Millionen für die Umbaumaßnahmen im Stadion kommen sollen. Das Stadtsäckel ist ja leer…

Die LVM-Versicherung präsentiert die gesamte Saison die Berichterstattung der Schnüdel aus der 3. Liga und drückt dem FC 05 stets die Daumen:

90.000 Euro für das Asphaltieren des Vorplatzes hätte Markus Wolf als Einsparpotenzial gesehen. Doch der DFB legte Wert darauf und besteht auch auf rund 70 Plätze für sich und Verbandssponsoren im V.I.P.-Zelt, in das künftig 450 Personen passen. Auflagen wir auch für die Sicherheit kosten dem FC 05 alleine schon so viel Geld, wie es als Fernseheinahmen gibt. „Die Vorfreude ist riesengroß“, gibt Wolf natürlich zu.

Er und Marketing- und Vertriebsleiter Steffen Reiser berichteten von erneuerten Zaunanlagen, den aufgestellten Stahlrohrtribünen, vom anwachsenden Rollrasen, von neuen Imbissbuden (errichtet von Riedel Bau, ebenso zuständig für Stromverlegungen etc.), vom externen Dienstleister als Caterer (mutmaßlich der Hirschkeller und das Café Kölsch gemeinsam, da jeweils anwesend), von weiteren Großsponsoren „im oberen Segment der Pyramide“ (wie die LVM-Versicherung, Fahrzeugbau Möslein, die Brauerei Mönchshof oder der Heimbeatmungsservice NesCare) und davon, dass Reiser nun noch sieben Tage lang interessierte Kleinsponsoren abarbeiten müsse. Sein Hinweis, dass man „nun Gott sei Dank einen starken Bierpartner“ habe, mag ihm ungewollt rausgerutscht sein, verdeutlicht aber die anscheinende Unzufriedenheit mit dem alten als Grund der Trennung.

5000 Zuschauer im Schnitt erwartet Markus Wolf, „ich denke aber, wir kommen da deutlich drüber“. In Sachen Eintrittspreise bewege man sich mit 35 Euro auf der fast schon ausverkauften Haupttribüne und 15 Euro für einen normalen Stehplatz („ich denke, das ist human“) im Mittelfeld der 3. Liga.

Gesprächsrunde eins betraf natürlich den Sport an sich. „Nach 23 Jahren Abstinenz ist die Vorfreunde auf Profifußball unfassbar“, schwärmt Trainer Victor Kleinhenz und erinnerte an die letzte Saison, als einmal gegen Greuther Fürth 2 nur 750 Fans kamen. Mehr werden es in jedem der folgenden 20 Heimspielen allemal.

„Für uns geht´s aber nur um den Klassenerhalt“, weiß der Coach. „Stand heute sind wir noch kein Drittligist. Wir sind uns aber sicher, dass wir uns zu einem entwickeln können und schon im August für die ein oder andere Überraschung sorgen können.“ Stürmer Michael Dellinger berichtete von einer „harten Umstellung, mein Leben mit teils zwei Mal am Tag Training hat sich um 180 Grad gedreht. Ich wollte schon immer 3. Liga spielen. Die erfahrenen Jungs, die zu uns gewechselt sind, sind alle am Boden geblieben.“

Dellinger ist einer der Hoffnungsträger und dürfte im Angriff gesetzt sein, nachdem Erik Shuranov wie Manuel Wintzheimer aus Verletzungen kamen und noch die Spielpraxis fehlt. Für Leo Langhans kommt nach zweieinhalb Wochen Pause der Auftakt wohl noch zu früh. Mit Nils Piwernetz ist ein weiterer, wichtiger Außenbahnspieler noch nicht bei 100 Prozent.

Und damit sind wir auch schon ganz dicht dran am Sonntag und am Auftakt bei Viktoria Köln. Samstagmittag trainieren die Schnüdel nochmal, dann geht´s nach dem Essen mit dem Bus ins Rheinland. Nach der Nacht im Hotel steht noch ein Spaziergang an, dann die Fahrt zum Stadion. In den Sportpark Höhenberg dürften höchstens 4000 Zuschauer kommen.

„Wir haben drei Vorbereitungsspiele von ihnen gesehen“, erzählt Kleinhenz, spricht von auch nicht überragenden Partien der Kölner gegen Regionalligisten wie Wiedenbrück (Niederlage) und Unentschieden (Bonner SC) und von einer „spannenden Mannschaft im relativ großen Umbruch mit aber trotzdem weit mehr Drittliga-Erfahrung“. Und davon, dass in der kommenden Saison das Motto „Matchplan“ wohl mehr Gewicht hat.

„In der letzten hatten wir eine Spielidee und haben die zu 95 Prozent durchgezogen. Auf Strecke hat sich das auch ausgezahlt!“ Doch nun gilt es zu entscheiden, wie man ja nach Gegner erfolgreich sein kann. „Mutig und frech“ wollen die Schweinfurter bleiben, „aber ins offene Messer und gleich der Musik hinterher laufen wollen wir nicht. Es wird auch mal den konservativen FC 05 geben.“ In Köln mutmaßlich mit einer Fünferkette hinten und erst mal defensiver zum Einstand. Was ja nicht verkehrt sein muss.

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