Neue Therapiemethode dank der Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung: Lebenshilfe Schweinfurt investiert 155.000 Euro in Neurofeedback-Behandlung

Neue Therapiemethode dank der Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung: Lebenshilfe Schweinfurt investiert 155.000 Euro in Neurofeedback-Behandlung

SCHWEINFURT – Die Lebenshilfe Schweinfurt investiert großflächig in eine neue Behandlungs- und Therapiemethode. Hierfür hat der gemeinnützige Verein seit Anfang des Jahres mehrere seiner Einrichtungen im Kinder- und Jugendbereich mit Neurofeedback-Geräten ausgestattet.

Möglich gemacht hat das die Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung aus München. Sie unterstützt die Lebenshilfe Schweinfurt bis 2026 mit rund 155.000 Euro, um die für die Neurofeedback-Therapie notwendige Hard- und Software anzuschaffen und Mitarbeiter in der Behandlung zu schulen.

Am Montag haben Dr. Robert Eirich und Gustav Eirich, der Stiftungs- und der Kuratoriumsvorsitzende der Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung, die Lebenshilfe Schweinfurt besucht. Vor Ort informierten sie sich über die Neurofeedback-Therapie, den Geräte- und Softwarehersteller BEE Medic und die Erfahrungen der Lebenshilfe-Mitarbeiter mit der neuen Behandlung. Die gemeinnützige Stiftung, deren Motto „Gutes tun“ lautet, fördert unter anderem Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. „Da, wo die öffentliche Hand Projekte nicht fördern kann, springen wir als Stiftung ein“, erläuterte Dr. Robert Eirich das großzügige Engagement für die Lebenshilfe Schweinfurt.

Bei der Neurofeedback-Therapie wird das Gehirn eines Menschen spielerisch so trainiert, dass es mit den einströmenden Reizen besser umgeht und angepasst darauf reagiert. Hierfür schauen sich Neurofeedback-Nutzer beispielsweise einen Film an oder spielen ein Videospiel. Die visuellen Veränderungen im Film oder Spiel, zum Beispiel die Größe des Bildes oder die Bewegung der Spielfigur, werden durch Gehirnaktivitäten gesteuert. Neurofeedback-Nutzer versuchen herauszufinden, welchen Teil des Gehirns sie aktivieren müssen, um die gewünschten visuellen Veränderungen herbeizuführen. So werden einzelne Areale im Gehirn gezielt und gleichzeitig unbewusst trainiert und gestärkt. Medikamente kommen dabei keine zum Einsatz.

„Das Gehirn lernt, die Selbstregulation besser in den Griff zu bekommen“, erklärte Dr. Bernhard Wandernoth, Geschäftsführer von BEE Medic, die Wirkung von Neurofeedback bei Anwendern. Die Lebenshilfe Schweinfurt arbeitet seit 2016 mit dem Schweizer Unternehmen zusammen. Es hatte die Lebenshilfe Schweinfurt während der vergangenen Jahre großzügig mit Neurofeedback-Leihgeräten und kostenlosen Schulungen unterstützt. In den Lebenshilfe-Einrichtungen hatte man so wertvolle Praxiserfahrung sammeln und sehr gute Therapieerfolge erzielen können. Dank der Förderung durch die Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung kann diese erfolgreiche Zusammenarbeit nun fortgeführt werden.

Seit seiner Gründung 2005 hat BEE Medic laut eigenen Angaben über 5.000 Kliniken, Praxen und Einrichtungen mit seinen Neurofeedback-Geräten und der dazugehörigen Software beliefert. Über eine Million Nutzer sind damit behandelt worden. „Man kommt mit Neurofeedback an Bereiche heran“, so Wandernoth, „die klassisch therapeutisch nicht behandelbar sind.“

Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen der Lebenshilfe Schweinfurt schienen Wandernoth am Montag Recht zu geben. Dort wird die Neurofeedback-Therapie unter anderem Kindern und Jugendlichen mit ADHS und Auffälligkeiten in der sprachlichen, sozialen oder emotionalen Entwicklung angeboten. Die Behandlung zeigt hier sehr gute Erfolge. Auch bei Personen mit Autismus-Spektrums-Störungen schlägt die Behandlung sehr gut an.

Die Lebenshilfe Schweinfurt ist einer der größten Anbieter Unterfrankens im Bereich der Behindertenhilfe. Als Träger von Frühförderstellen, schulvorbereitenden Einrichtungen, Schulen, Tagesstätten, Werkstätten, Wohnheimen, von Ambulant Unterstützten Wohnformen, Offenen Hilfen und Integrationsbetrieben unterstützt sie Menschen mit Behinderung in jedem Lebensalter und ihre Angehörigen bei einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben inmitten der Gesellschaft.

Auf den Bildern:

  • Die Münchner Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung unterstützt die Lebenshilfe Schweinfurt mit rund 155.000 Euro, damit diese mehrere ihrer Einrichtungen mit Neurofeedback-Geräten ausstatten kann. Im Bild: Dr. Robert Eirich (2. v. r.) und Gustav Eirich (3. v. r.), der Vorsitzende und der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Norbert Hart (2. v. l.), der Vorsitzende der Lebenshilfe Schweinfurt, Martin Groove (r.), Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt, und Günter Pfister, ehemaliges Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Schweinfurt. Pfister hatte den Kontakt zwischen der Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung und der Lebenshilfe Schweinfurt hergestellt.
  • „Man kommt mit Neurofeedback an Bereiche heran, die klassisch therapeutisch nicht behandelbar sind“: Dr. Bernhard Wandernoth, Geschäftsführer von BEE Medic, erläutert Vertretern der Julitta-und-Richard-Müller-Stiftung und der Lebenshilfe Schweinfurt die Wirkungsweise von Neurofeedback.

Fotos: Reto Glemser

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert