Zwischen Wettbewerbsdruck und Standortnachteil: Ein Umdenken bei den Mighty Dogs

Zwischen Wettbewerbsdruck und Standortnachteil: Ein Umdenken bei den Mighty Dogs

SCHWEINFURT – Die Diskussion rund um das sogenannte Gentlemen’s Agreement zur Begrenzung von Importspielern in der Eishockey-Bayernliga hat in den vergangenen Monaten spürbar an Dynamik gewonnen.

Während in der Vergangenheit eine freiwillige Obergrenze von zwei Kontingentspielern pro Team galt, ist diese Regelung inzwischen in Bewegung geraten – dies blieb nicht ohne Folgen. Auch die Mighty Dogs Schweinfurt haben sich intensiv mit der aktuellen Lage auseinandergesetzt und sich entschieden, den veränderten Rahmenbedingungen – immer im Rahmen der Durchführungsbestimmungen des BEV! – Rechnung zu tragen. Warum der Verein künftig mehr EU-Spieler einsetzen wird und welche strukturellen Herausforderungen diese Entscheidung mit sich bringt, erläutert der sportliche Leiter Gerald Zettner im folgenden Statement.

„Schon in der vergangenen Saison konnten wir beobachten, dass dieses Gentleman’s Agreement, was sich auf zwei Importspieler bezog, ins Wanken geriet. In dieser Saison haben 14 von 16 Vereinen ein Gentlemen´s Agreement zu drei Importspieler unterzeichnet.

Das Gentleman-Agreement in der Bayernliga haben wir stets respektiert, um Fairness und eine gewisse Stabilität im Wettbewerb zu gewährleisten. Doch die Zeiten ändern sich und wir sind gezwungen, unsere Strategie anzupassen. Es gibt mehrere ausschlaggebende Punkte, warum wir dieses Gentlemen´s Agreement nicht unterzeichnet haben und in der kommenden Saison mehr als drei Kontingentspieler einsetzen werden.

Der deutsche Spielermarkt, insbesondere für höherklassige Amateurligen wie die Bayernliga, ist begrenzt. Gute deutsche Spieler – die in die Bayernliga wechseln würden – sind rar und in unserem Fall ist ein Wechsel zudem mit einem Wohnungsumzug verbunden. Spieler, die zu uns kommen, müssen ihren Lebensmittelpunkt verlegen, was mit Umzugskosten und der Suche nach Wohnraum verbunden ist. Dies schreckt viele deutsche – vor allem junge – Spieler ab und führt dazu, dass unser Angebot an potenziellen Spielern geringer ist. Wenn ein Spieler umziehen muss, bedeutet das für uns als Verein, dass wir uns um Wohnraum kümmern müssen. Sei es durch Mietzuschüsse oder das Stellen von Vereinswohnungen. Diese Kosten, die im Süden Bayerns oft gar nicht anfallen, belasten unser Budget zusätzlich.

Ein weiterer Faktor sind die Fahrtkosten. Die Bayernliga ist geografisch weit gestreut, und für uns bedeutet das bei jedem Auswärtsspiel, dass wir weite Strecken zurücklegen müssen. Wir sind gezwungen, für jedes Spiel einen großen Reisebus zu chartern. Das ist ein erheblicher Kostenfaktor. Südbayerische Vereine hingegen haben oft kürzere Anfahrtswege und können sich gegebenenfalls mit kleineren Fahrzeugen oder Vereinsbussen behelfen, was die Kosten deutlich senkt.

All diese Faktoren – der Zwang zum Umzug, die Wohnkosten und die hohen Reisekosten – addieren sich. Am Ende des Tages bedeutet das, dass wir im Vergleich zu einem südbayerischen Verein mit dem gleichen Gesamtetat einen mittleren fünfstelligen Betrag weniger für Spielerverpflichtungen zur Verfügung haben. Ein Betrag, der den Unterschied zwischen einem oder mehreren Top-Spieler(n) und „soliden“ Spielern ausmachen kann, oder uns die Möglichkeit nimmt, in der Breite des Kaders nachzulegen.

EU-Spieler sind oft eher bereit, diese Hürden in Kauf zu nehmen, da sie ohnehin einen Umzug ins Ausland in Erwägung ziehen. Sie sind flexibler und oft bereit, für die Chance, in einer guten Liga zu spielen, den Standortwechsel zu akzeptieren.

Indem wir die Möglichkeit nutzen, mehr EU-Spieler zu verpflichten, können wir den Verlust an deutschen Spielern kompensieren, die aufgrund der geografischen Lage nicht zu uns kommen möchten. Es hilft uns, trotz unserer finanziellen und logistischen Belastungen, einen wettbewerbsfähigen Kader zusammenzustellen. Aktuell ist es uns zudem auch nicht möglich, die stetig steigenden Kosten mit höheren Einnahmen zu kompensieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir nur durch diese Verpflichtungen in der Lage sind, unsere sportlichen Ambitionen aufrechtzuerhalten und die durch unsere geografische Lage bedingten Nachteile zumindest teilweise auszugleichen, indem wir den Markt an EU-Spielern nutzen, um unseren Kader zu stärken. Wir müssen das tun, um im Wettbewerb der Bayernliga nicht abgehängt zu werden.

Zum Abschluss möchte ich noch eine entscheidende Frage aufwerfen: Kristers Donins, ein vielversprechender, 20-jähriger Spieler aus Lettland, würde in Deutschland doch niemals als Importspieler eine Chance in der Bayernliga erhalten. Wenn wir doch in so vielen Bereichen europäisch denken, warum tun wir das nicht auch im Amateurbereich im Eishockey? Meines Erachtens sind hier vor allem auch die jungen deutschen Spieler gefordert, sich diesem verschärften Wettbewerb mutig zu stellen – das kann dem deutschen Eishockey nur guttun.“

In den kommenden Tagen, bereits am Montag im Laufe des Tages wird bereits einer der beiden Neuzugänge veröffentlicht, werden die Mighty Dogs noch zwei Neuzugänge präsentieren: ein Lette und ein Tscheche. Gerald Zettner gibt hier schon einen kleinen Einblick, wer die beiden Neuzugänge sind:

„Es handelt sich hierbei um einen Letten und einen Tschechen, die wir in den kommenden Tagen veröffentlichen werden. Für den Letten wird es die erste Station in Deutschland sein. Wir setzen große Hoffnungen in ihn und erwarten, dass er sich zu einem Top-Verteidiger entwickelt. Der Tscheche hingegen dürfte vielen kein Unbekannter sein, da er bereits im Schweinfurter Icedome als Spieler mit seinem ehemaligen Verein zu Gast war. Da hoffe ich mal, dass ich nicht zu viel verraten habe…“

Der nächste Verkaufstag für eine Saisonkarte bei den Mighty Dogs findet am 30.07.2025 von 17-19:30 Uhr wieder in der Overtime im Icedome statt. Aktuell ist es weiterhin so, dass nur mit Bargeld eine Saisonkarte vor Ort erworben werden kann.

Eine Änderung gibt es bei der Vorbereitung. Die Spiele zwischen den Mighty Dogs und den Haßfurt Hawks werden getauscht und somit starten die Mighty Dogs mit einem Derby-Wochenende in die Vorbereitung. Zuerst gastieren die Höchstadt Alligators am 12. September 2025 um 20 Uhr im Icedome und zwei Tage später am 14. September 2025 um 18 Uhr kommt es zum Hinspiel der ewigen Rivalen: Mighty Dogs vs. Haßfurt Hawks.

Das Rückspiel findet eine Woche später am 21. September um 18:30 Uhr in Haßfurt statt. Allerdings, so gaben es die Haßfurt Hawks selbst bekannt, steht dieses Spiel noch unter einem großen Fragezeichen. Auf Grund von Wartungsarbeiten kann es hier kurzfristig auch dazu kommen, dass das eigentliche Heimspiel der Haßfurt Hawks nach Schweinfurt verlegt wird. Beide Vereine bitten darum, sich auf den jeweils bekannten Kanälen informiert zu halten.

Kader der Mighy Dogs 2025/2026:

Trainer-Duo: Sergej Waßmiller und Semjon Bär
Tor: Benny Roßberg, Leon Pöhlmann
Verteidigung: Lukas Krumpe, Collin Freibert, Alexander Diel, Lucas Kleider, Kevin Heckenberger, Kristers Donins,
Sturm: Nils Melchior, Pavel Bares, Petr Pohl, Tomas Cermak, Leon Hartl, Georg Pinsack, Alex Asmus, Ilya Zheltakov, Moritz Schlick

Neuzugänge: Leon Hartl (EHC Königsbrunn), Alexander Diel (EV Pegnitz), Ilya Zheltakov (Söderhamn/Ljusne HC – Schweden, Divison,2)
Abgänge: Leo Ewald, Finn Teubner (EV Dingolfing), Daniel Herzog, Philipp Faulhaber, Dylan Hood, Yannis Steffens

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