GRAFENRHEINFELD – Bei der Berichterstattung über den Besuch des Grafenrheinfelder Gemeinderats in der Anlage „Schacht Konrad“, das als Endlager für 303.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Abfälle aus deutschen AKWs geplant ist, wird die aktuelle Problematik in Zusammenhang mit der „Gehobenen wasserrechtlichen Genehmigung“ nicht erwähnt.
Das schreibt Babs Günther, Sprecherin für das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB), in einer Pressemeldung.
Die Genehmigung wurde 2002 vom Land Niedersachsen erteilt und schreibt eine Begrenzung der wassergefährdenden Stoffe vor, die in „Schacht Konrad“ eingelagert werden dürfen. Ausserdem regelt sie den Schutz von Trink- und Grundwasser sowohl vor den radioaktiven Stoffen als auch vor nicht-radioaktiven, wassergefährdenden Stoffen.
Im Oktober 2024 wurde bekannt, dass es derzeit keine Gebinde für die Atommüll-Einlagerung gebe, die die Anforderungen aus den gültigen Endlagerungs-Bedingungen sowie der „Gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis“ (GwE) ausreichend erfüllen und in Schacht Konrad eingelagert werden könnten.
Wegen der erheblichen Zweifel an der Eignung von „Schacht Konrad“ als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle haben BUND und NABU im Oktober 2024 Klage auf Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses eingereicht. Das Bündnis Salzgitter setzt sich zusammen aus Stadt Salzgitter, IG Metall Salzgitter-Peine, Landvolk Braunschweiger Land, Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad; es unterstützt die Klage und fordert einen sofortigen Baustopp sowie den Start für ein neues, ordentliches Suchverfahren für einen den Vorgaben entsprechenden Endlager-Standort für alle Arten von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen.
Bisher wurden ca. vier Milliarden Euro, teils aus Steuergeldern, für den Ausbau von „Schacht Konrad“ aufgewendet – und trotz der ungelösten Probleme wird weiter gebaut. Letztendlich wird die Menge aller schwach- und mittelradioaktiver Abfälle rund 600.000 Kubikmeter betragen – die Kapazität von „Schacht Konrad“ reicht lediglich für die Hälfte.
Im April diesen Jahres berichteten BR und NDR unter Bezugnahme auf zwei vertrauliche Dokumente vom Fazit der Verfasser: „“Konrad“ wird sich entweder um viele Jahre verzögern oder möglicherweise sogar gänzlich scheitern. Der Schacht drohe zu einem Milliardengrab zu werden.“
Auch wenn die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) offiziell am Einlagerungs-Beginn „Anfang der 2030er-Jahre“ festhält – die Zweifel, ob es tatsächlich dazu kommt, dass die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus dem Betrieb des AKW Grafenrheinfeld dann in das Endlager „Schacht Konrad“ transportiert werden können, sind nicht nur für das SWAB groß.