EBERN IM LANDKREIS HASSBERGE – Im Dezember 2024 hatte die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern aufs Schärfte die geplante Schließung der Inneren Medizin am Klinikstandort Ebern kritisiert.
Klaus Emmerich, Klinikvorstand im Ruhestand: „Die extrem intransparenten stationären Fallzahlen des Krankenhauses Ebern zeigen: 250 stationäre Fälle nach Darstellung des Klinikverbunds entsprächen einer Auslastung von gerade noch 8,65%. 1.195 stationäre Fälle laut offiziellem Qualitätsbericht 2023 entsprächen einer katastrophalen Auslastung von gerade noch 34,75 %. Wir fordern den Landkreis Haßberge auf, diesen Widerspruch zu klären.“
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern erklärt hierzu:
„Die rückläufigen Fallzahlen und die aktuelle Entscheidung zur Komplettschließung des Krankenhauses Ebern war vorhersehbar. Unsere Aktionsgruppe hat immer wieder auf die Innere Medizin, Chirurgie und Basisnotfallversorgung als mittelfristige Mindestvoraussetzung für ein akutstationäres Krankenhaus hingewiesen. Nun ist exakt eingetreten, was wir prognostiziert haben. 7.995 Einwohnern wird jetzt eine klinische Versorgung binnen 30 Fahrzeitminuten versagt.
Mit dem Verzicht auf die Chirurgie und die stationäre Notfallversorgung haben sich der Landkreis und die Haßberg Kliniken – wie vorhergesehen – quasi automatisch aus der Förderung stationärer Krankenhäuser herauskatapultiert.
Wir zitieren in diesem Zusammenhang das bayerische Gesundheitsministerium bzgl. der Förderung von Klinikbauten:
´Die Auswahl der Bauvorhaben steht auch in diesem Jahr unter den besonderen Vorzeichen der Krankenhausreform des Bundes und der zu erwartenden erheblichen Veränderungen in der bayerischen Krankenhauslandschaft. Es sind nur Standorte berücksichtigt, deren medizinisches Angebot und deren Bedarfsnotwendigkeit für die akutstationäre Krankenhausversorgung absehbar nicht in Frage steht. … Darüber hinaus haben wir aktuell ein Förderprogramm für die von der Krankenhausreform des Bundes besonders betroffenen kleineren Krankenhäusern im ländlichen Raum aufgelegt. Hier steht ein Volumen von 100 Millionen Euro über fünf Jahre bis 2028 für Strukturgutachten und Umsetzungskonzepte, Kommunikationsmaßnahmen und bauliche Anpassungsmaßnahmen zur Verfügung.´
Für das Krankenhaus Ebern bleibt nun allenfalls das Angebot einer Sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtung unter pflegerischer statt ärztlicher Leitung ohne stationäre Notfallversorgung und mit nur gelegentlicher ärztlicher Anwesenheit.
Krankenhäuser, die in den letzten Jahren ihr Leistungsangebot durch Verzicht einer stationären Chirurgie oder einer Basisnotfallversorgung gekürzt haben, werden in Zukunft vergeblich Fördermittel für Krankenhausbauprogramme beantragen – sie sind zu Auslaufmodellen degradiert.“
Foto: Klaus Emmerich