MAINFRANKEN – Bei der Sommer-Vollversammlung der IHK Würzburg-Schweinfurt standen Verkehrsthemen im Mittelpunkt. Heiko Büttner, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern, berichtete über aktuelle Vorhaben des Unternehmens.
Heiko Büttner, Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern der Deutschen Bahn AG, sprach vor der IHK-Vollversammlung zum Thema: „Verkehrspolitik im Wandel: Chancen und Herausforderungen für die Wirtschaft in Bayern“. Die Mobilitätswende sei eine zentrale Zukunftsaufgabe, so Büttner, „für uns als Deutsche Bahn ebenso wie für die gesamte bayerische Wirtschaft“. Gemeinsames Ziel müsse es daher sein, den Verkehrssektor nachhaltiger, effizienter und leistungsfähiger zu gestalten.
„Die Deutsche Bahn arbeitet mit Hochdruck daran, die Infrastruktur zu modernisieren und Engpässe zu beseitigen. Mit Projekten wie der Generalsanierung, der Elektrifizierung von Regionalstrecken sowie dem Ausbau wichtiger Verkehrsachsen schaffen wir die Grundlage für eine leistungsstarke und klimafreundliche Mobilität – für Menschen und für Unternehmen.“ Die Verkehrspolitik stehe vor einem tiefgreifenden Wandel. „Damit der Wandel gelingt, brauchen wir Planungsbeschleunigung, stabile Finanzierungszusagen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“
Auch IHK-Präsidentin Caroline Trips unterstrich die Dringlichkeit des Aus- und Neubaus der Schieneninfrastruktur in Mainfranken. „Die überlastete Achse Frankfurt–Würzburg–Nürnberg stellt einen erheblichen Engpass dar und hemmt die wirtschaftliche Entwicklung der Region“, monierte Trips. Bereits im 12-Punkte-Programm Verkehr der fränkischen Wirtschaftskammern sowie in der Resolution zur Optimierung der Schienenachse Main-Donau im Zuge des Deutschlandtaktes 2030 hat die IHK-Organisation auf die Notwendigkeit einer leistungsfähigen Schienenverbindung hingewiesen. Die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern (UECC) fordert zudem eine Entflechtung der Schienenverkehre, um die Kapazitäten effizienter zu nutzen. Unter Entflechtung versteht man eine Trennung zwischen Personen- und Güterverkehr, die jeweils auf eigenen Trassen fahren.
Vor diesem Hintergrund begrüßt die IHK die von der Bahn geplante Neubaustrecke zwischen Heigenbrücken und Nantenbach im Spessart. Die Maßnahme ziele laut Trips darauf ab, die Kapazitäten zu erhöhen und die Fahrzeiten zu verkürzen. Auch die ab 2028 geplante Generalsanierung der Strecken Würzburg–Nürnberg und Würzburg–Ansbach–Treuchtlingen bewertet die IHK positiv. „Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Qualität und Pünktlichkeit im Schienenverkehr deutlich zu verbessern“, so Caroline Trips. Eine moderne und leistungsfähige Schieneninfrastruktur sei entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Mainfranken.
New Space-Cluster in Mainfranken
Neben einer Reihe interner Themen befassten sich die Unternehmerinnen und Unternehmer der Vollversammlung auch mit dem Potenzial von „New Space” in Mainfranken und den sich daraus ergebenden Chancen für die Transformation der regionalen Industrie. IHK-Vizepräsident Dr. Stefan Möhringer berichtete unter anderem vom bayerischen Mondgipfel und den allgemeinen Chancen des Themas Luft- und Raumfahrt. „Mainfranken hat enormes Potenzial in diesem Zukunftsthema, sei es durch Institutionen wie Hochschulen mit ihrer exzellenten Ausbildung und Forschung. Oder durch das Zentrum für Telematik (ZfT), das Fraunhofer EMI und das Fraunhofer ISC. Zugleich ist gerade die einschlägige Start-up-Szene enorm aktiv, was uns in Mainfranken innerhalb des Landes zu einem Hotspot – also quasi zu einem New-Space-Cluster in Sachen Raumfahrt – macht“, führte Möhringer aus. Es sei nun wichtig, die Weichen richtig zu stellen, sodass die Region bei aktuellen Entwicklungen wie der geplanten Stärkung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine gewichtige Rolle spiele. Bei diesem Thema sei der Handlungsdruck auch aus sicherheits- und verteidigungspolitischer Sicht groß.
Auf dem Bild: IHK-Präsidentin Caroline Trips (2.v.r.) bedankte sich bei Heiko Büttner (2.v.l.), Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern der Deutschen Bahn AG, der zum Thema „Verkehrspolitik im Wandel: Chancen und Herausforderungen für die Wirtschaft in Bayern“ sprach. IHK-Vizepräsident Dr. Stefan Möhringer (links) berichtete vom bayerischen Mondgipfel und den allgemeinen Chancen des Themas Luft- und Raumfahrt für Mainfranken. Rechts im Bild: IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Sascha Genders.
Foto: Marcel Gränz/IHK