RHÖN-GRABFELD – Am ersten Juliwochenende wanderten knapp 40 Kinder und Erwachsene mit Vertretern der Öko-Modellregion Rhön-Grabfeld und dem Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt a. d. Saale von Hollstadt nach Junkershausen.
Die Tour führte nicht nur durch eine harmonische Landschaft, sondern auch mitten hinein in die Welt des ökologischen Landbaus, den es zu entdecken galt.
Sägen mit Wasserkraft und Spielspaß für die Kinder auf dem Ferienhof Herrnmühle
Die erste Station war der vielseitig bewirtschaftete Ferienhof Herrnmühle in Hollstadt. Hier erwarteten die Teilnehmenden nicht nur spannende Einblicke in den Anbau von Kartoffeln, sondern auch die Besichtigung von Ferienwohnungen und des historischen Sägewerks, dass die Familie noch heute mit Wasserkraft betreibt. Markus und Stefanie Ress führten die Gruppe über ihren Betrieb und beantworteten viele Fragen der interessierten Gäste.
Währenddessen konnten die Kinder auf dem Hof ausgelassen spielen: Kettcar-Rennen, Sackhüpfen, Eierlauf – und natürlich der Kontakt zu den Tieren sorgten für strahlende Gesichter. Kulinarisch abgerundet wurde der Hofbesuch mit einer Kostprobe der „Hollschter Kartoffel“ – direkt vom Acker auf den Teller.
Was steckt in unseren Böden?
Die 3,5km lange Wanderung führte vorbei am Radina-Brunnen und einer beeindruckenden Biberburg. Unterwegs machte die Gruppe Halt bei einer mobilen Forschungsstation, die Peter Reitz, Wasserberater des AELF Bad Neustadt a. d. Saale, aufgebaut hatte.
Die Teilnehmenden durften sich die Hände dreckig machen und anhand der sogenannten Fingerprobe analysieren, welche Bestandteile in unseren Böden vorherrschend sind. Anhand eines Versickerungsrings beobachteten Kinder und Erwachsene, wie schnell Regenwasser auf den Äckern versickern würde. Dabei komme es zum Beispiel darauf an, ob der Boden von Pflanzbewuchs bedeckt sei oder brachliege und wie verdichtet der Acker sei. Auch die Feuchtigkeit des Bodens spiele für die Wasseraufnahme eine entscheidende Rolle, so Peter Reitz. Wenn es lange nicht geregnet habe, könne ein ausgetrockneter Boden sehr viel schlechter Wasser aufnehmen als ein feuchter.
Ob rissiger Boden auf dem Acker oder niedriger Wasserstand an der Mühle – dass Trockenheit hier in der Region eine große Herausforderung ist, wurde an diesem Tag mehrmals sichtbar!
Während die Kleinsten auf der Wanderung mit Spielen beschäftigt waren, nutzten die Erwachsenen die Gelegenheit für Austausch und Gespräche. „Wenn man durch die Felder wandert, denkt man oft gar nicht darüber nach, was unter unseren Füßen passiert.“, so ein Teilnehmer. „Heute habe ich vieles dazugelernt!“
Ökologische Landwirtschaft hautnah erleben auf dem Biohof May
Leidenschaftlich erzählte Dietmar May vom Biohof May in Junkershausen von der Umstellung des Betriebs auf biologischen Anbau vor 36 Jahren und warum er diese Entscheidung bis heute keine Sekunde bereut hat. Je länger er ökologisch arbeite, umso mehr schätze er die Zusammenarbeit mit der Natur und die positiven Auswirkungen, die die ökologische Landwirtschaft mit sich bringt. Von der artgerechten und nachhaltigen Tierhaltung, die den Hof der Mays prägt, durften sich die Teilnehmenden selbst überzeugen und im Anschluss die leckeren Korean Hotdogs mit Pommes des Familienbetriebs verkosten.
Svenja Arbes, Projektmanagerin der Öko-Modellregion freute sich, dass Verbraucherinnen und Verbraucher an diesem Tag hautnah erleben konnten, wo regionale Bio-Lebensmittel herkommen. Sie gab aber auch zu bedenken, dass die Nachfrage aus der Bevölkerung wichtig ist, damit großartige Betriebe wie die der Familien Ress und May nachhaltig und regional wirtschaften können.
Abschluss einer gelungenen Veranstaltung
Nach einem erlebnisreichen Tag voller neuer Eindrücke, spannenden Gesprächen und viel Bewegung fuhr die Wandergruppe mit dem Heuballen-Shuttle zurück nach Hollstadt. Mitveranstalter Felix Grosch vom AELF Bad Neustadt freute sich über eine gelungene Veranstaltung.
Auf den Fotos:
- Familienwanderung von Biohof zu Biohof – Bewegen, Entdecken und Lernen © Svenja Arbes
- Dietmar May zeigt, wie das Wasser in seinem Acker versickert. © Svenja Arbes
- Familie Ress betreibt ihr historisches Sägewerk noch heute mit Wasserkraft. © Felix Grosch


