Radfahren in Schweinfurt: Schmale Wege und Stress beim Radfahren laut ADFC-Fahrradklima-Test 2024

Radfahren in Schweinfurt: Schmale Wege und Stress beim Radfahren laut ADFC-Fahrradklima-Test 2024
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SCHWEINFURT – Fahrradklima-Test des ADFC zeigt große Defizite bei Infrastruktur und Sicherheit. Die Radfahrer geben Schweinfurt nur die Schulnote 4,2, womit Schweinfurt eine der letzten Plätze im deutschlandweiten Vergleich belegt.

Die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 zeigen: Radfahren in Schweinfurt ist für viele Menschen mit Unsicherheit, Konflikten und unzureichender Infrastruktur verbunden. Vor allem das Sicherheitsgefühl, die Breite der Wege und sowie die Führung an Baustellen schneiden im Urteil der Befragten schlecht ab.

Große Mehrheit fühlt sich beim Radfahren unsicher

80 Prozent der Teilnehmenden fühlen sich beim Radfahren im Straßenverkehr gefährdet. Auf Radwegen und Radfahrstreifen empfinden ebenso viele das Fahren als unsicher. Besonders schlecht fällt die Bewertung der Wegebreite aus: Mehr als neun von zehn Befragten kritisieren, dass Radwege zu schmal sind.

Baustellen, Ampeln und Hindernisse sind tägliche Frustfaktoren

An Baustellen sind Radfahrende oft gezwungen abzusteigen und zu schieben. Die Ampelschaltungen sind nicht fahrradfreundlich. Hindernisse auf Radwegen sind für drei Viertel der Teilnehmenden ein Problem. Dass falschparkende Autos auf Radwegen nicht ausreichend kontrolliert werden, geben fast alle Befragten an. Ebenso viele erleben regelmäßig Konflikte mit Autofahrenden. Holprige Radwege und solche in schlechtem baulichen Zustand finden mehr als drei Viertel der Befragten problematisch.

Gute Bewertungen für Erreichbarkeit der Innenstadt und offene Einbahnstraßen

Trotz der vielen Kritikpunkte gibt es auch positive Aspekte: Die Mehrheit der Teilnehmenden finden, dass man das Stadtzentrum gut mit dem Fahrrad erreichen kann. Gut wird auch die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung für den Radverkehr bewertet. Die Wegweisung für Radfahrende wird von etwas mehr als der Hälfte als hilfreich eingeschätzt.

Zu geringer Abstand beim Überholen von Radfahrenden durch Autofahrende
Ein Problem in Schweinfurt ist der zu geringe Überholabstand: Die Meisten der Teilnehmenden geben an, dass sie meistens zu eng von Autos überholt werden. Viele sagen, dass in Schweinfurt ein aggressives Klima im Verkehr herrscht..

Zitat ADFC-Kreisverband Schweinfurt, Martin Dettmar, Vorsitzender

„Schweinfurt tritt beim Thema Radverkehrsförderung seit Jahren auf der Stelle. Während in Bamberg, Nürnberg und Erlangen die Maßnahmen der letzten Jahre von den Radfahrenden wertgeschätzt wurden, bleiben in Schweinfurt die Fortschritte aus. Hier verschenkt die politische Führung der Stadt das Potenzial den Bürgern ein positives Lebensgefühl durch Spaß am Radfahren zu vermitteln.“

Hintergrund

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Die Erhebung umfasst 27 Fragen. Bei der aktuellen Befragung wurden außerdem 5 Zusatzfragen zum Miteinander im Verkehr gestellt. Zwischen September und November 2024 konnten Radfahrer:innen ihre Meinung zum Fahrradklima in ihrer Stadt abgeben. 2024 bewerteten 187 Menschen das Fahrradklima in Schweinfurt, deutschlandweit waren es rund 213.000.

Mit einer Gesamtnote der Fahrradsituation von 4,23 belegt Schweinfurt deutschlandweit Platz 80 von 113 in der Kategorie 50.000–100.000 Einwohner:innen. Im bayernweiten Vergleich liegt Schweinfurt in seiner Kategorie auf Platz 6 von 9.
Bundes- und bayernweit bleibt das Fahrradklima weiterhin unbefriedigend und wird von den Befragten im Durchschnitt jeweils mit 3,9 bewertet. In Bayern sind 161 Städte und Gemeinden in die Wertung gekommen, 2022 waren es 164.

Sämtliche Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 gibt es auf: https://fahrradklima-test.adfc.de

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