Luca Trslic bleibt in der Kugellagerstadt: „Die Vorfreude auf die Herausforderung 3. Liga ist riesig!“

Luca Trslic bleibt in der Kugellagerstadt: „Die Vorfreude auf die Herausforderung 3. Liga ist riesig!“

SCHWEINFURT – Luca Trslic verlängert seinen Vertrag in Schweinfurt und läuft künftig in der 3. Liga auf. Der großgewachsene Innenverteidiger aus Bad Mergentheim wechselte vor zwei Jahren vom VfB Eichstätt zum 1. FC Schweinfurt 05 und verlieh der Schnüdel-Abwehr von Beginn an Stabilität.

„Wir freuen uns, dass wir mit Luca einen weiteren Spieler aus der Region auch nächstes Jahr im Sachs Stadion sehen werden. Mit seiner Dynamik und Zweikampfstärke galt Luca in der Regionalliga als extrem unangenehmer Gegenspieler, aber vor allem auch als einer der besten Innenverteidiger“, so Geschäftsführer Markus Wolf.

Auch Luca selbst blickt voller Vorfreude auf die neue Saison: „Ich fühle mich in Schweinfurt sehr wohl. Gemeinsam haben wir mit dem Aufstieg und der Meisterschaft etwas Großes erreicht. Jetzt möchten wir die 3. Liga zusammen mit unseren Fans erleben und genießen. Wir sind bereit, alles zu geben, um uns auf diesem Niveau zu behaupten. Ich bin überzeugt, dass wir das mit unserer Mannschaft und dem gesamten Trainerteam schaffen können. Die Vorfreude auf diese Herausforderung ist riesig, und ich kann es kaum erwarten, in der 3. Liga auf dem Platz zu stehen.“

Und hier noch ein Bericht mit Interview über und mit Luca Trslic, unlängst veröffentlicht im Ingolstädter Donaukurier:

Ein Ex-Schanzer kehrt bald zurück
Luca Trslic steigt mit Schweinfurt 05 in die 3. Liga auf

SCHWEINFURT – Freitag, den 2. Mai 2025, werden die Fußballfans der Schnüdel wohl nie mehr vergessen. Der Traditionsverein aus Unterfranken schaffte mit einem 2:1-Sieg ausgerechnet gegen den Erzrivalen und Titelverteidiger Würzburger Kickers am drittletzten pieltag der Fußball-Regionalliga Bayern den direkten Aufstieg als neuer Meister in die 3. Liga. Mittendrin: Ein Ex-Ingolstadter.

Als Luca Trslic sich das Megaphon schnappte, um vor dem gefüllten Block der beinharten Fans unter den insgesamt 12.000 Zuschauern nochmals die Stimmung anzuheizen, da hatten die Anhänger der Gäste bereits das Sachs-Stadion verlassen. Als Partycraher mit Donnerschlägen und Raketen auf Feld und Zuschauerränge sorgten die Würzburger zuvor fast für einen Spielabbruch. Letztlich war´s den Schweinfurtern egal, die euphorisch die Rückkehr in den Profifußball nach 23 Jahren feierten. 2003 stieg der FC 05 aus der 2. Bundesliga ab, rutschte dann sogar in die Insolvenz und in die Landesliga ab, feierte 2013 ausgerechnet mit einem Heimsieg gegen die Würzburger Kickers das Comeback in der Regionalliga. Nun schloss sich ein Kreis.

Als Trslic, seit letzten Donnerstag 24 Jahre alt, geboren wurde, da spielten die Schweinfurter zwei Tage zuvor unentschieden beim TSV 1860 München 2 und vier Tage danach 0:0 gegen den Karlsruher SC. Ende Mai 2001 erfolgte der Aufstieg in die 2. Liga. Nun steht bald in der dritten das Duell mit den Löwen, erste Mannschaft, an. Und mit Aachen, Essen, vielleicht Rostock und Leipzig, Aue, Duisburg und und und.

Luca Trslic freut sich schon. Mit 27 Einsätzen und seinen beiden Toren gegen Burghausen und Hankofen ist der aus Lauda-Königshofen im Main-Tauber-Kreis stammende Innenverteidiger ein absoluter Stammspieler. „Ich will so hoch, wie es nur geht. 3. Liga wäre schon so ein Ding…“, sagte er bereits letzten Herbst, als der Aufstieg für die Schweinfurter zwar ein Traum war, aber noch ganz weit weg.

Trslic wohnt in Würzburg und macht derzeit eine Ausbildung zum E-Commerce-Manager, die er im Juni abchließen will. Bei der Delegation der Spieler, die aus der Domstadt im Kleinbus nach Schweinfurt anreisen, ist er der Fahrer. Wenn er nicht fährt, ausgebildet wird oder Fußball spielt, geht er gerne Kaffee trinken. Oder ins Fitnessstudio. Oder er verbringt Zeit mit Freundin Sarah, die er zu seiner Zeit im Nachwuchs des FC Ingolstadt kennen lernte. Als sich abzeichnete, dass es für ihn bei den Schanzern nicht zu den Profis geht, wechselte er zum VfB Eichstätt – und dann eben nach Schweinfurt.

An die U17 beim FCI erinnerte er sich gerne. Am letzten Spieltag der Saison 2017/18 kam es zu einem Endspiel im Audi-Park gegen 1860 München. Der Sieger sollte in die Bundesliga aufsteigen. Ingolstadt gewann mit Trslic. Danach spielte er für die U19 an der Seite des heutigen Freiburger Bundesligaspielers Merlin Röhl und traf unter anderem auf Bayern München mit Joshua Zirkzee, heute Manchester United und genauso Nationalspieler wie Angelo Stiller (heute VfB Stuttgart), damals ebenso sein Kontrahent.

Wir unterhielten uns mit Luca Trslic:

Luca, wenn wir vor einem Jahr gesagt hätten, der FC 05 wird Meister – wie hättest Du geantwortet?
Trslic: Träumen darf man – und manchmal werden Träume auch wahr. Aber ich hätte gesagt: Das wird ein langer und sehr anstrengender Weg. Die Regionalliga Bayern ist sehr ausgeglichen und mit starken Vereinen besetzt. Ich hätte eher anderen Mannschaften eine größere Rolle im Aufstiegskampf zugetraut. Wir mussten uns schließlich erstmal neu finden – mit neuen Spielern, dem neuen Trainer. Außerdem sind wir eine Amateurmannschaft, viele Spieler arbeiten bei uns.

Wie war die Saison aus Deiner persönlichen Sicht? Bist Du mit deiner Rolle und deinen Einsatzzeiten zufrieden?
Trslic: Heute kann ich sagen: Es war die schönste Saison meiner bisherigen Laufbahn. Es gab viele unvergessliche Momente – zum Beispiel die beiden knappen Siege in Bayreuth und das Heimspiel gegen Burghausen. Und natürlich der Derbysieg am vergangenen Freitag. Für mich persönlich war es so, wie ich es mir vorgestellt habe: Ich durfte viele Spiele von Anfang an bestreiten und bekam viel Spielzeit. Wichtiger war mir aber, den nächsten Schritt in meiner Entwicklung zu machen. Dabei hat mir vor allem das Trainerteam geholfen – allen voran Victor Kleinhenz, der mich seit Tag eins mit seiner intensiven Arbeit auf und neben dem Platz auf ein neues Level gebracht hat. Ich selbst habe ebenfalls viel investiert neben der Ausbildung, das war das oftmals gar nicht so leicht. Dennoch habe ich viel trainiert und alles gegeben, um an meinen Schwächen zu arbeiten, besonders im Spielaufbau, im Zweikampfverhalten und in der Spielintelligenz habe ich Schritte nach vorne gemacht. Daran wird weiter gearbeitet.

Wie ist der Stand bei Dir in Sachen Vertrag für die 3. Liga?
Trslic: Ich fühle mich in Schweinfurt sehr wohl und schätze den Verein sehr. Wir haben mit dem Aufstieg etwas Großes erreicht. Aktuell befinden wir uns in sehr guten Gesprächen über meine Zukunft.

Was sind deine Erwartungen an die 3. Liga mit Schweinfurt? Worauf freust du dich am meisten?
Trslic: Ich freue mich auf die Vereine in dieser Liga – allein der Gedanke, in diesen Stadien aufzulaufen, sorgt bei mir für Gänsehaut. Auch auf unsere Heimspiele freue ich mich – hoffentlich erleben wir da weitere besondere Momente. Unsere Fans geben immer alles, und ihre Unterstützung wird in der 3. Liga noch wichtiger für uns als Neuling in dieser Liga. Ich erwarte eine sehr starke Liga mit viel Körperlichkeit, aber auch schnellem, gutem Fußball. Ich möchte die 3. Liga genießen, alles geben und mich beweisen, um möglichst lange auf diesem Niveau spielen zu dürfen. Ich bin ein Freund von harter Arbeit und glaube: Wenn man sein Herz auf dem Platz lässt, ist alles möglich.

Wer ist Traumgegner in der ersten Pokalrunde?
Trslic: Mein Vater ist großer HSV-Fan, und diese Sympathie ist auf mich übergegangen. Deshalb wäre es schon ein unglaubliches Erlebnis, bei uns im Stadion gegen diesen großen Verein zu spielen – idealerweise mit einem Sieg (lacht). Aber generell ist ein Traditionsverein mit vielen Zuschauern immer ein Highlight, ganz unabhängig von der Liga.

Wie wird das für Dich, wieder auf den FC Ingolstadt zu treffen?
Trslic: Das wird für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe knapp sechs Jahre beim FCI gespielt und im Internat direkt mit Blick auf die Profiplätze und den Audi Sportpark gelebt. Mein Traum war es immer, dort irgendwann als Profi aufzulaufen. Auch wenn es beim FCI nicht geklappt hat, kann ich mir diesen Traum jetzt mit einem anderen Verein erfüllen. Zudem kommt meine Freundin aus Ingolstadt und ich habe dort viele Freundschaften geschlossen – das macht die Begegnung noch emotionaler für mich.

Wie blickst du auf deine Zeit im Nachwuchs des FCI zurück?
Trslic: Ich bin dem Verein sehr dankbar, dass ich dort auf hohem Niveau Fußball spielen durfte. Nach meiner Zeit beim SV Sandhausen, in der ich oft lange Zugfahrten hatte und meine Eltern im U15-Jahr gefühlt über 10.000 Kilometer gefahren sind – wofür ich ihnen heute noch sehr dankbar bin –, war die Internatslösung in Ingolstadt perfekt, um Schule und Fußball besser zu verbinden. Ich bin mit der U17 von der Bayernliga in die Bundesliga aufgestiegen und durfte auch in der U19-Bundesliga spielen. In dieser Zeit habe ich gelernt, intensiv und mit 100 Prozent Einsatz zu spielen – das zeichnet mich bis heute aus. Ich konnte mich gegen starke Spieler messen, von denen einige heute in der Bundesliga spielen. Diese Zeit hat mich sehr geprägt – ich bin dort vom Jungen zum Mann geworden.

Wie hast du damals Sabrina Wittmann erlebt, und wie schätzt Du sie heute ein?
Trslic: Ich kenne Sabrina noch aus ihrer Zeit als Trainerin in der U14 und U15. Ich habe großen Respekt davor, was sie in so kurzer Zeit erreicht hat. Sie war immer mit Leidenschaft und großer Lernbereitschaft auf dem Platz. Schon früh hat man gemerkt, dass sie klare Ziele hat und sich nicht davon abbringen lässt – auch nicht durch die Herausforderung, sich als Frau im Männerfußball zu behaupten. Da war sie immer fokussiert und zielstrebig.
Ich hatte sie ein Jahr als Co-Trainerin und drei Pflichtspiele sogar als Cheftrainerin in der U19. Schon damals hatte ich das Gefühl, dass sie das Potenzial hat, einmal im Profibereich zu arbeiten. Mit ihrer Rolle als erste Frau im Profifußball der Männer hat sie ein starkes Zeichen gesetzt. Ich finde die Arbeit beim FCI mittlerweile wirklich nachhaltig – es freut mich sehr zu sehen, dass dort nicht nur auf Spielerentwicklung, sondern auch auf Trainerentwicklung aus dem Nachwuchsbereich geachtet wird.
Ich habe den FCI in dieser Saison genau verfolgt und sehe viele Parallelen zu früher: intensiver, mutiger Fußball und der klare Wille, junge Spieler einzubauen – man merkt einfach, dass sie aus dem NLZ kommt. Solche Trainerinnen und Trainer braucht der deutsche Fußball. Ich wünsche ihr alles Gute für die Zukunft und hoffe, dass sie noch viele schöne Momente im Profifußball erlebt. Ich freue mich, sie nächstes Jahr im Audi Sportpark wiederzusehen – das zeigt auch, dass man es sowohl als NLZ-Spieler als auch als Trainerin ins Profigeschäft schaffen kann.

Verfolgst Du auch noch den VfB Eichstätt?
Trslic: Ja, der VfB Eichstätt war ein unglaublich wichtiger Schritt in meiner Laufbahn. Nach meiner Zeit beim FCI, als es mit dem Übergang zu den Profis nicht geklappt hat, wollte ich unbedingt in die Regionalliga. Eichstätt wollte mich schon im Sommer verpflichten, ich hatte mich aber noch einmal für Ingolstadt entschieden. Als sich die Situation sechs Monate später geändert hatte, haben sich Marco Schiebel, Markus Mattes und Hans Benz sofort wieder gemeldet – das rechne ich ihnen hoch an. Ich durfte dort mit 19 direkt als Stammspieler in der Regionalliga starten, was für meine Entwicklung enorm wichtig war. Dafür bin ich besonders Markus Mattes dankbar. Mit Flo Grau, dem Co-Trainer, habe ich noch regelmäßig Kontakt, auch Marco Schiebel hat mir nach dem Spiel zum Aufstieg letzten Freitag direkt gratuliert. Sie spielen eine super Saison in der Bayernliga und ich hoffe sehr, dass sie in den nächsten Spielen den Aufstieg perfekt machen. Das würde mich riesig freuen – für den Verein und für die Region. Ich wünsche ihnen alles Gute!

Wie war das letzten Freitag mit der Aktion mit dem Megafon?
Trslic: Ich mag es, Emotionen zu zeigen – deshalb habe ich mir das nach dem Spiel geschnappt, um gemeinsam mit der Mannschaft und den Fans nochmal das „HUMBA!“ anzustimmen und den Derbysieg zu feiern. Ich bin einfach ein Typ, der seine Emotionen auch auf dem Platz lebt, und genau das wollte ich nach dem Aufstieg auch ausleben. Solche Momente muss man genießen – zusammen mit dem Team und den Menschen, die uns über die ganze Saison hinweg unterstützt haben.

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