SCHWEINFURT – Linken-Stadtrat Robert Striesow, der zwischenzeitlich dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beigetreten war, beendet nach dem Wahlen im Mai 2026 sein Amt im Schweinfurter Stadtrat. Das gab er nun selbst bekannt.
„Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, bei der Kommunalwahl im Jahr 2026 nicht erneut für den Stadtrat zu kandidieren. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, insbesondere weil mich in den vergangenen Monaten viele Bürgerinnen und Bürger ermutigt haben, weiterzumachen. Auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Parteien haben mir angeboten, auf ihren Listen zu kandidieren oder zu ihnen zu wechseln. Das werte ich als Anerkennung für meine bisherige Arbeit und danke allen dafür ausdrücklich“, schreibt Striesow in einer Pressemeldung.
Und weiter: „In den vergangenen Jahren war es vor allem die Stadtratsfraktion der Linken, die für eine sichtbare und hörbare politische Öffentlichkeit gesorgt hat. Ob in der Presse, in den sozialen Netzwerken oder in politischen Debatten, es war die Fraktion, die die Linke in Schweinfurt präsent gehalten und Themen gesetzt hat. Wir haben als Fraktion eine klare soziale Oppositionsarbeit geleistet: sachlich, unbequem und engagiert. Ein aktuelles Beispiel dafür ist unser erfolgreicher Einsatz für den Erhalt des Sozialtickets im öffentlichen Nahverkehr.
Mit Interesse habe ich zur Kenntnis genommen, dass es in der Stadtratsfraktion der Linken personelle Veränderungen geben soll. Unter anderem wird berichtet, dass die neu gewählte Bundestagsabgeordnete Agnes Conrad auch für den Stadtrat kandidieren möchte. Die Verbindung zwischen bundespolitischer Verantwortung und kommunalem Engagement ist sicherlich anspruchsvoll, aber auch eine Chance, beide Ebenen miteinander zu verknüpfen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieses Zusammenspiel in der Praxis gestaltet.
Auch im Kreistag stehen personelle Kontinuitäten bevor: Wolfgang Gutgesell plant eine erneute Kandidatur. Ich wünsche ihm und dem Kreisverband für die kommende Wahlperiode, dass sie sich noch stärker in die Debatten über die sozialen Herausforderungen der Region einbringen. Es gibt viele Themen, die eine engagierte kommunalpolitische Stimme brauchen.
Für mich persönlich beginnen neue Aufgaben. Ich habe kürzlich eine verantwortungsvolle Position als Regionalleiter im Gesundheitswesen übernommen, die viel Zeit, Konzentration und Energie verlangt. Zudem stecke ich mitten in meinem Masterstudium, das mit Prüfungen und wissenschaftlicher Arbeit ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Und nicht zuletzt ist da meine Familie, die mir sehr wichtig ist und die ebenfalls ihren festen Platz verdient.
Ich danke meiner Fraktion und allen, die mich auf meinem politischen Weg begleitet und geprägt haben. Ein besonderer Dank gilt Frank Firsching. Seine politische Erfahrung, seine Hartnäckigkeit und seine Überzeugungskraft haben nicht nur unsere Fraktion und die Linke in Schweinfurt geprägt, sondern auch mich persönlich. Die Zusammenarbeit mit ihm hat mich wachsen lassen, denn er hat gefördert, aber auch gefordert. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Abschließend möchte ich noch auf eine aktuelle Frage eingehen. Seitens der Presse wurde ich gebeten, meine Einschätzung zur Entscheidung von Ralf Hofmann abzugeben. Ich begrüße seinen Schritt und habe größten Respekt davor. Schweinfurt steht vor großen Herausforderungen: die angespannte Haushaltslage, fehlende Kita-Plätze, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur sowie in Schulen und Bildungseinrichtungen. Ich persönlich werde die Kandidatur der SPD und namentlich von Ralf Hofmann unterstützen und hoffe auf einen politischen Neuanfang in Schweinfurt.
Politik war für mich nie bloß ein Mandat, sondern immer Ausdruck von Haltung. Und genau deshalb werde ich auch in Zukunft politisch aktiv bleiben. Bis zum Ende der Wahlperiode, werde ich mit vollen Einsatz für die Inhalte der Fraktion einstehen“, schreibt Robert Striesow.
Unser Bild zeigt Robert Striesow rechts zusammen mit dem Fraktionskollegen Frank Firsching im Winter am Schweinfurter Roßmarkt.