Damen-Faustball pur beim TV Oberndorf: „Der Traum von der 1. Liga war immer irgendwo da!“

Damen-Faustball pur beim TV Oberndorf: „Der Traum von der 1. Liga war immer irgendwo da!“

SCHWEINFURT – Auf die Tabelle sollte man jetzt nicht unbedingt schauen. Denn die Damen des TV Oberndorf-Schweinfurt sind zwar nach vier von 16 Partien Letzter in der 1. Faustball-Bundesliga Süd. Aber erstens hat das noch nicht viel zu sagen, zweitens ist das Feld eng beieinander – und drittens sind die TVO-Frauen Neulinge.

Verloren haben sie am vergangenen Sonntag beide Heimpartien gegen Pfungstadt und Calw, nach einem Sieg sieben Tage zuvor in Görlitz und der Niederlage im Osten gegen Käfertal. Der Terminplan will es so, dass am kommenden Wochenende beim TVO schon wieder zwei Spieltage stattfinden. Samstag erwarten die Oberndorferinnen ab ab 16 Uhr den Nachbarrivalen aus Segnitz und dann den TV Stammheim, Sonntag ab 11 Uhr auf dem eigenen Gelände erst den TSV Dennach und dann den ASV Veitsbronn.

www.mainfranken.news sprach im Vorfeld mit Spielerin Annabell Klopf.

Annabell, uns kam zu Ohren, Du hättest Dich an der Hand verletzt am Wochenende. Wie ist´s passiert – und wie schlimm ist es?
Annabell Klopf: Nichts Dramatisches, ich habe mir beim Abbau des Spieltags den Finger eingequetscht. Bis Samstag bin ich definitiv wieder einsatzbereit!

Nun waren die Männer über Jahre das Aushängeschild des Vereins mit auch zuletzt wieder großen Erfolgen und mit Fabian Sagstetter als einem der besten Faustballer der Welt. Ab wann hat man erahnen können, dass beim TVO auch bei den Damen etwas heran wächst?
Annabell Klopf: Ich denke, so richtig sichtbar wurde es 2022, als wir uns das erste Mal für die Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga qualifiziert haben. Auch wenn wir damals den Aufstieg noch knapp verpasst haben, hat man gemerkt, dass wir als Team richtig Lust haben, uns weiterzuentwickeln. Ein Jahr später hat’s dann mit dem Aufstieg geklappt und seitdem sind wir dran geblieben, haben viel trainiert und uns stetig gesteigert.

Nun spielt Ihr erste Bundesliga, viel mehr geht wohl gar nicht. Sowohl im Freien als auch in der Halle. Hat sich da ein Traum erfüllt, mit dem eigentlich gar nicht zu rechnen war?
Annabell Klopf: Der Traum von der 1. Liga war natürlich immer irgendwo da. So richtig greifbar wurde das Ganze aber tatsächlich erst im letzten Jahr, als wir uns in der 2. Liga so gut geschlagen haben. Auch wenn wir „nur“ Zweite wurden, haben wir gezeigt, was wir können.

Ist der Klassenerhalt realistisch – oder auch nicht viel mehr als ein Traum?
Annabell Klopf: Klar, als Aufsteiger ist der Klassenerhalt eine große Herausforderung. Es hängt viel von unserer Teamleistung ab, wenn wir als Mannschaft weiter so zusammenhalten und unser Potenzial abrufen, ist da definitiv was drin. Es bleibt spannend, aber genau das macht die Saison ja auch aus. Deshalb: Zuschauen lohnt sich!

Ihr könnte das nun ja nach vier Partien und bereits einem Viertel der Saison einschätzen: Ist das Niveau nochmals höher, könnt Ihr da mithalten?
Annabell Klopf: Das Niveau ist schon deutlich höher als in der 2. Liga. Aber wir haben gezeigt, dass wir auch hier mithalten können. Auch wenn es bisher nur zu einem Sieg gereicht hat, waren die Spiele oft eng. Zum Beispiel haben wir am letzten Wochenende unseren schlechtesten Satz „nur“ mit 11:7 verloren. Das zeigt, dass wir dran sind. Jetzt heißt es, weiter hart zu arbeiten, um solche Sätze dann auch auf unsere Seite zu ziehen.

Vor allem Stammheim und Veitsbronn als zwei der kommenden Gegner solltet Ihr am Wochenende schlagen, oder?
Annabell Klopf: Das sind definitiv Gegner, gegen die wir uns Chancen ausrechnen. Wir kennen beide Teams gut aus der Vergangenheit, da waren es oft enge Spiele. Wenn wir unser Spiel durchziehen und unseren Kampfgeist zeigen, können wir gewinnen. Aber wir wissen auch, dass wir dafür alles geben müssen.

Weshalb sollten die Sportinteressierten am Wochenende unbedingt mal bei Euch in Oberndorf vorbei schauen?
Annabell Klopf: Es ist die erste Saison, in der in Schweinfurt Frauen-Faustball in der 1. Bundesliga gespielt wird, das ist also eine echte Premiere. Solche Spiele mit heimischer Kulisse und der Unterstützung der Fans sind einfach etwas Besonderes. Wir freuen uns über jede und jeden, der vorbeikommt und wir können versprechen: Es wird spannend und es gibt sicher tolle sportliche Aktionen zu sehen.

Erzähl doch mal was über das Team: Seid Ihr alle in etwa gleich alt? Gibt es die unverzichtbare Spielerin? Ist der Trainer Uwe Sagstetter eher streng oder nett? Macht Ihr alle privat auch einiges miteinander?
Annabell Klopf: Unser Team ist ziemlich bunt gemischt, wir haben Spielerinnen von 18 bis 33 Jahren dabei. Ich finde, gerade diese Mischung macht uns als Team stark. Und was die wichtigste Spielerin angeht: Jede Einzelne ist unverzichtbar, weil jede ihre eigenen Stärken mitbringt. Uwe ist eine gute Mischung, im Leistungssport braucht es natürlich auch mal klare Ansagen, aber der Spaß darf nie zu kurz kommen. Weil viele von uns nicht direkt aus Schweinfurt kommen, bleibt privat leider nicht so viel Zeit zusammen. Wir versuchen aber immer wieder, Teamevents einzubauen. Dann geht’s mal zum Tennis oder gemeinsam an den See.

Wie bist Du zum Faustball gekommen? In der Region spielen die Mädchen und jungen Damen ja eigentlich eher Korbball…
Annabell Klopf: Faustball ist leider eine echte Randsportart, nicht nur für Frauen. Viele kommen zum Faustball, weil ihre Eltern schon gespielt haben. Bei mir war es anders: Eine Schulfreundin hat mich einfach mal zum Training mitgenommen und ich war sofort begeistert. Wir freuen uns auch immer über neue Gesichter, egal ob jung, alt, männlich, weiblich oder divers. Wer Lust hat, kann gerne mal reinschnuppern!

Verrate noch ein bisschen was über Dich: Wie alt bist Du, woher kommst Du? Was machst Du beruflich und was, wenn Du in der Freizeit nicht Faustball spielst?
Annabell Klopf: Ich bin 22 und komme ursprünglich aus Aidhausen im Landkreis Haßberge. Weil ich in Bamberg arbeite, bin ich inzwischen auch in die Ecke gezogen. Beruflich bin ich quasi auch sportlich unterwegs, ich arbeite im Sportamt der Stadt Bamberg. Durch das viele Training unter der Woche und die Spieltage am Wochenende bleibt ehrlich gesagt nicht mehr viel Zeit für andere Hobbys, aber das ist okay, weil Faustball einfach meine große Leidenschaft ist.

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

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