Mehr als 30 Schulen setzen sich in Würzburg aktiv für Toleranz, Vielfalt und ein gutes Miteinander ein

Mehr als 30 Schulen setzen sich in Würzburg aktiv für Toleranz, Vielfalt und ein gutes Miteinander ein
Foto: Dominika Simonetti

WÜRZBURG – Mehr als 30 Schulen setzen sich in Würzburg aktiv für Toleranz, Vielfalt und ein gutes Miteinander ein. Sie tragen das Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR-SMC) und engagieren sich damit gegen jegliche Formen von Diskriminierung.

Um diesen Einsatz weiter zu stärken und auf kommunaler Ebene zu unterstützen, veranstaltet die Stadt Würzburg gemeinsam mit ihren Kooperationspartnerinnen und -partnern den „Bunten SOR-SMC Tisch“, bei dem sich rund 50 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiterinnen wie auch Schulsozialarbeiter sowie Multiplikatoren austauschten, neues lernten und um sich kennenzulernen. Die Veranstaltung wurde vom Bildungsbüro der Stadt Würzburg in Kooperation mit der SOR-SMC Regionalkoordination Unterfranken und dem Stadtjugendring Würzburg organisiert und durchgeführt.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Keynote von Lara Al-Bairuti von M.U.T., der Antidiskriminierungsberatungsstelle für Mittel- und Unterfranken. In ihrem Vortrag sprach die Rednerin anhand ganz persönlicher Erfahrungen über verschiedene Formen von Diskriminierung, deren mögliche Ursachen und Folgen für die Betroffenen. Ihr war es aber auch sehr wichtig, Ideen aufzuzeigen, was jeder gegen Ausgrenzung und für Toleranz tun kann. Denn ihrer persönlichen Erfahrung nach verursacht Diskriminierung Stress und bringt Betroffene in eine permanente Alarmbereitschaft. Jede und jeder kann durch unterstützendes Verhalten dazu beitragen, diesen Stress für Betroffene zu reduzieren und dadurch zu einem wertschätzenden Miteinander beitragen. Ihre Impulse bildeten den Auftakt für einen intensiven Austausch in vier verschiedenen Workshops zu gesellschaftlich relevanten Themen.

In „Junge Radikale – politische Strömungen“ reflektierten die Teilnehmenden unter Anleitung von Jenny Holzer, Theaterpädagogin des Mainfrankentheaters, eigene Denkmuster und setzten sich kritisch mit Radikalisierung auseinander. Hierzu kamen Rollenspiele und Schauspieltechniken zum Einsatz..

Der Workshop „Kaum zu glauben! – Eine Debatte über Künstliche Intelligenz“, geleitet von Florian Leis aus dem Stadtjugendring Würzburg, beleuchtete die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere im Hinblick auf Manipulation durch generierte Inhalte. Mittels KI wurden Bilder, Songs und sogar kurze Videos erstellt und damit ganz praktisch gezeigt, was die Technik bereits alles leistet und bot damit Anlass zum Nachdenken.

Ein weiteres wichtiges Thema war der Umgang mit Hassrede im Internet. Sebastian Zollners Workshop „Hate Speech kontern – mit dem Hasskompass gegen digitale Gewalt“ vermittelte Strategien, um diskriminierende Angriffe zu erkennen und souverän darauf zu reagieren. Anhand einer eigenen App wurde getestet, wie man angemessen auf Hasskommentare im Netz reagieren kann. Die App befindet sich noch in der Entwicklung, konnte aber von den Teilnehmenden im Workshop getestet werden.

Auch die Lehrkräfte erhielten wertvolle Impulse für ihren Schulalltag. Am Vormittag befassten sie sich im Workshop „Buntes Klassenzimmer – Umgang mit interkulturellen Herausforderungen“ gemeinsam mit Zeynep Sen, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte bei der Stadt Würzburg, mit Interkulturalität und Vielfalt im Unterricht. Am Nachmittag tauschten sich die Lehrkräfte und Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter dann mit Monika Kraft, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, zum Thema „Gleichstellung im Schulalltag – Sensibilisierung und Handlungsmöglichkeiten“ aus.

Bereits seit 2014 bietet der „Bunte SOR-SMC Tisch“ den Schulen eine Plattform zur Zusammenarbeit und zum Dialog. In diesem Jahr fand das Format bereits zum 11. Mal statt und zeigte erneut die hohe Motivation der Schüler*innen, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter- und -arbeiterinnen, sich für eine offene und vielfältige Gesellschaft einzusetzen.

„Der rege Austausch zwischen den Schulen ist essenziell, um Ideen und Konzepte zur Stärkung von Vielfalt und Zivilcourage weiterzuentwickeln“, erklärte Nadine Bernard, Leiterin des Bildungsbüros der Stadt Würzburg. „Die Stadt Würzburg sieht sich in der Verantwortung, dieses Engagement auf kommunaler Ebene zu fördern und den Schulen Unterstützung und Vernetzungsmöglichkeiten zu bieten.“

Mit ihrer Teilnahme am Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ bekennen sich die Schulen bewusst zu einer offenen, respektvollen und demokratischen Gesellschaft. Der „Bunte SOR-SMC Tisch“ ist dabei ein zentrales Element, um dieses Engagement zu stärken und weiterzutragen. Er wird von einigen Lehrer*innen bereits seit zehn Jahren besucht und für die eigene Arbeit in der Schule genutzt.

Das Netzwerktreffen findet einmal jährlich statt. Die Planungen für 2026 laufen bereits.

Auf dem Bild: Keynote von Lara Al-Bairuti von M.U.T., der Antidiskriminierungsberatungsstelle für Mittel- und Unterfranken beim 11. „Bunten SOR-SMC Tisch“.
Foto: Dominika Simonetti

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