LANDKREIS WÜRZBURG – Zwölf Tagesordnungspunkte standen bei der letzten Jugendkreistagssitzung im Landratsamt Würzburg zur Diskussion und Entscheidung. Besonders die Frage, ob der Jugendkreistag künftig gewählt werden soll, sorgte für eine intensive Debatte.
Zum Einstieg blickten die Jugendkreisrätinnen und Jugendkreisräte allerdings auf die Bundestagswahl zurück. Bei einer vorangegangenen Informationsveranstaltung waren die Jugendlichen mit lokalen Vertreterinnen und Vertretern der Parteien ins Gespräch gekommen. Landrat Thomas Eberth betonte die Bedeutung eines kritischen Umgangs mit Nachrichten in Zeiten von künstlicher Intelligenz und Fake News. Zudem erhielten die Jugendlichen einen Einblick in die aktuelle Haushaltslage des Landkreises Würzburg und in ihr eigenes Budget, das pro Jahr auf 10.000 Euro festgelegt ist.
Abstimmung: Entwurf zur Wahlordnung wird fast einstimmig abgelehnt
Sollen die Jugendkreisrätinnen und Jugendkreisräte zukünftig gewählt werden? Diese Frage war bereits in der Vergangenheit mehrfach Thema im Jugendkreistag. Die zweite Sprecherin, Ann-Kathrin Adam, sprach sich dafür aus, eine Wahlordnung einzuführen und stellte dazu ein Konzept vor. Derzeit werden die Mitglieder des Jugendkreistags von den Schulen vorgeschlagen. Ein Wechsel zu einer Wahlordnung hätte bedeutet, dass die Jugendkreisrätinnen und Jugendkreisräte künftig über eine Online-Plattform direkt von den Jugendlichen aus dem Landkreis Würzburg gewählt werden. Als größten Vorteil hob sie die demokratische Legitimation der Mitglieder hervor. Die Sprecher Paul Walch und Finley Hellebrand sahen jedoch erhebliche Herausforderungen und äußerten Bedenken zum vorliegenden Entwurf. Sie erkannten Optimierungsbedarf bei der geplanten Zusammensetzung des Gremiums und beim Bewerbungsprozess, außerdem verwiesen sie unter anderem auf die fehlende Transparenz bei der Kandidatur und die anfallenden Kosten.
Nach einer ausführlichen Diskussion entschied sich der Jugendkreistag mit nur einer Gegenstimme gegen den Entwurf der Wahlordnung. Im nächsten Schritt soll dem Vorschlag des dritten Sprechers, Finley Hellebrand, gefolgt und eine Arbeitsgruppe gegründet werden, die sich mit der Ausformung einer Wahl- oder Ernennungsordnung beschäftigt. Ziel ist es, diese möglichst demokratisch und kosteneffizient zu gestalten. Eine Möglichkeit wären beispielsweise schulinterne Wahlen, die direkt von den Schulen organisiert werden.
Arbeitsgruppen für jugendgerechte Mobilität und Veranstaltungskoordination
Das Thema Mobilität liegt den Jugendkreisrätinnen und Jugendkreisräten besonders am Herzen. Zur Verbesserung jugendgerechter Mobilitätsangebote im Landkreis Würzburg beschloss der Jugendkreistag einstimmig, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Die Arbeitsgruppe soll sich mit dem Öffentlichen Nahverkehr beschäftigen und die Wünsche der Jugendlichen an den Verkehrsverbund und die Politik weiterleiten. Zudem wird ein neuer Arbeitskreis gegründet, der die Teilnahme des Jugendkreistags an Festen in Stadt und Landkreis koordiniert und festlegt, welche Veranstaltungen als politisch relevant eingestuft werden.
Weitere Beschlüsse und geplante Veranstaltungen
Der Jugendkreistag beschloss zudem die Organisation einer Podiumsdiskussion, eines Rhetorikkurses sowie eines politischen Planspiels für seine Mitglieder. Im Herbst planen die Jugendlichen außerdem eine zweitägige Bildungsreise zum Landtag nach München. Dabei ist auch ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau vorgesehen.
Auf den Bildern:
1: Schülerinnen und Schüler kommen im Landratsamt zusammen, um bei der Jugendkreistagssitzung die Interessen der Jugendlichen aus dem Landkreis Würzburg zu vertreten.
2: Ann-Kathrin Adam, zweite Sprecherin des Jugendkreistags, stellt das Konzept für eine Wahlordnung vor.
Fotos: Michael Kämmerer

