Halbzeit bei der SG Dittelbrunn: „Kreisligist bleiben? Ist unser erklärtes Ziel und wäre ein toller Abschluss!“

Halbzeit bei der SG Dittelbrunn: „Kreisligist bleiben? Ist unser erklärtes Ziel und wäre ein toller Abschluss!“

DITTELBRUNN – Elf Partien vor Saisonende belegt die SG Dittelbrunn mit 19 Punkten so gerade noch einen Platz über dem Strich in der Schweinfurter Fußball-Kreisliga 1. Ein Zähler pro Spiel im Schnitt ist nicht unbedingt das, was sich der Neuling der letzten Saison nach damals Platz neun mit 37 Punkten erwartet hatte.

Nur zwei Siege aus den finalen 13 Matches in 2024 und vor allem zuletzt fünf Niederlagen in Serie sind überhaupt nich das, was die SGD glücklich machen kann.

In der Winterpause und vor dem Re-Start mit den Partien gegen die Aufstiegsanwärter aus Büchold und Grettstadt sprach www.mainfranken.news mit dem am Saisonende scheidenden Spielertrainer Wladimir Slintchenko.

10 Punkte sind perfekt, deren 0 der Oberflop. Wie bewertet Ihr Eure erste Saisonhälfte – und warum?
Wladimir Slintchenko: Hier vergebe ich 4 Punkte. Wir hatten zwar mit 4 Siegen aus den ersten 6 Spielen einen mehr als ordentlichen Start, konnten diesen anfänglichen Aufschwung aber nicht in die folgenden Spiele transportieren und sind dann gerade gegen Ende des Jahres vor allem aufgrund von eigenen Unzulänglichkeiten immer weiter hinten reingerutscht.

Welches war das bisher beste Spiel und welches das schlechteste? Und jeweils: Warum?
Wladimir Slintchenko: Bei uns lagen die beiden Extreme sehr nah beieinander: Das beste Spiel war sicherlich der 5:0-Auswärtssieg in Grettstadt, als wir ziemlich ersatzgeschwächt ein super Spiel abgeliefert haben und unglaublich effizient waren. Ausgerechnet im darauffolgenden Spiel in Unterspiesheim haben wir uns dann völlig von der Rolle gezeigt und lagen schon zur Halbzeit mit 0:5 zurück. Auch in Volkach haben wir zu keiner Zeit zu unserem Spiel gefunden.

Was hat Euch bisher in der Liga am meisten überrascht?
Wladimir Slintchenko: Dass die Meisterschaft quasi schon im Winter entschieden ist, kommt doch relativ überraschend. Großen Respekt nach Eßleben, die trotz engem Kader so konstant marschieren. Ansonsten hat mich überrascht, dass fast alle Gegner über gewisse individuellen Stärken verfügen, um Spiele zu gewinnen, was so in der Form und für die Kreisliga nicht üblich ist. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Eine DJK Büchold verteidigt sehr diszipliniert und gut organisiert gegen den Ball. Die Stammheimer haben eine bemerkenswerte körperliche Präsenz und Standardstärke. Volkach wählt einen überwiegend spielerischen Ansatz mit gepflegtem Kurzpassspiel. Diese Bandbreite an verschiedenen Stilen hat mich schon sehr positiv überrascht und zeigt, dass die Liga sehr gut besetzt ist. So wurden unsere eigenen Fehler viel härter bestraft als vielleicht noch in der vergangenen Saison in der anderen Kreisliga-Staffel.

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Wer ist für Dich der Spieler der Hinrunde: Bei Euch und in der Liga?
Wladimir Slintchenko: In Bezug auf unsere Mannschaft eine schwierige Frage, da die meisten Spieler ziemliche Schwankungen in der Leistung hatten. Gerade am Anfang der Saison hatte unser Offensivduo um Lorin Armbruster und Jonas Wunder einen sehr guten Lauf. Auch bei der Betrachtung der gesamten Liga, muss man oft nach den Statistiken gehen. Hier sind es naturgemäß die Offensivspieler, die durch ihre Tore zuerst ins Auge stechen. Aber gerade im Hinblick auf den Einfluss auf das Spiel der eigenen Mannschaft sind es in meinen Augen meine ehemaligen Schüdel-Kollegen Flo Hetzel und Michael Kraus, die enorm wichtig sind für das jeweilige Team.

Nach dem letzten Spieltag 2025 steht Ihr auf welchem Platz und erreicht den genau dann, wenn was passiert?
Wladimir Slintchenko: Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen und diese konstant auf den Platz bekommen sowie uns eine ordentliche körperliche Grundlage in der Vorbereitung schaffen, werden wir am Ende über dem Strich landen und auch in der kommenden Saison Kreisligist sein. Das war und ist nach wie vor unser erklärtes Ziel und wäre ein toller Abschluss.

Was war für Dich DER außergewöhnlichste Moment der ersten Halbserie?
Wladimir Slintchenko: Das war der bereits oben beschriebene 5:0-Auswärtssieg beim Meisterschaftskandidaten Grettstadt, der in dieser Deutlichkeit nicht vorherzusehen war.

Bei welchem Auswärtsspiel hat´s Euch am besten gefallen und bei welchem Heimspiel waren die Gegner besonders gesellig?
Wladimir Slintchenko: Ich finde, dass Grettstadt und Hirschfeld sehr schöne Sportanlagen haben mit gepflegten Rasenplätzen. Dort macht es einem als Fußballer natürlich besonders Spaß zu spielen. Positiv auffällig sind für mich immer die Bücholder, die trotz längerer Anfahrt und Spiel unter der Woche, geschlossen ins Sportheim gehen.

Wird sich den Winter über im Kader etwas verändern?
Wladimir Slintchenko: Auf dem Papier wird es keine Veränderungen geben. Jonathan Horn kehrt von seinem Auslandssemester zurück. Auf der anderen Seite muss man bei einigen sehen, wie sie aufgrund von beruflichen oder privaten Verpflichtungen zur Verfügung stehen.

Wirst Du als Trainer über den nächsten Sommer hinaus weiter machen? Wenn nein, was hast Du vor und wer wird Dein Nachfolger?
Wladimir Slintchenko: Nein, sowohl Lucas Berger als auch ich werden nach der Saison eine neue Herausforderung annehmen. Wie ihr schon berichtet habt, werde ich zur neuen Saison den FV Niederwerrn/ Oberwerrn trainieren. Wir waren uns im Trainerteam nach dann neun bzw. sieben Jahren bei der SGD einig, dass sowohl für uns als auch für die Mannschaft der Zeitpunkt gekommen ist, etwas Neues zu machen. Nach so einer langen Zeit ist es schwierig sich Jahr für Jahr neu zu erfinden. Eine neue Ansprache bzw. ein neuer Impuls tut dem Team in meiner Überzeugung gut. Auf der anderen Seite möchte ich raus aus der Komfortzone und in ein neues, spannendes Umfeld, um mich dort ebenfalls weiterzuentwickeln und hoffentlich erfolgreich zu sein.

Thema Nationalmannschaft: Sind Nagelsmanns Jungs auf dem Weg, um 2026 Weltmeister zu werden?
Wladimir Slintchenko: Schwer zu sagen, weil am Ende auch Faktoren wie Tagesform oder Matchglück hineinspielen. Aber grundsätzlich macht es seit dem letzten Jahr wieder Spaß, Spiele der Nationalmannschaft anzuschauen. Mit Musiala und Wirtz hat man zwei der besten Spieler weltweit in den eigenen Reihen, die sogar noch Entwicklungspotential haben. Aber dahinter sehe ich nicht sehr viele Spieler vom Format Weltklasse, wie es vielleicht bei Spanien, England oder Frankreich der Fall ist.

Zur Bundesliga: Bayern wird wieder Meister, Bayer nicht nochmal, soviel ist klar. Was fasziniert Dich am Profi-Fußball Deutschlands in dieser Saison? Eher die Ausgeglichenheit in der 2. Bundesliga?
Wladimir Slintchenko: Mein Interesse am Profi-Fußball generell ist in den letzten Jahren geringer geworden, weil es einfach zu viel Angebot gibt im TV und quasi jeden Tag irgendwo Spiele laufen.

Beim FC Ingolstadt trainiert seit dieser Saison mit Sabrina Wittmann eine Frau. Könntest Du Dir sowas auch in Eurer Liga vorstellen – und kannst Du Dir vorstellen, mal ein Frauen-Team zu coachen?
Wladimir Slintchenko: Ich sehe da kein Problem. Hier geht es allein um die Kompetenz. Und wenn eine Trainerin mit Fachwissen überzeugt, dann sind auch die letzten Vorurteile die eventuell bestehen könnten, relativ schnell aus der Welt geschafft. Auf der anderen Seite, kann ich mir zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht vorstellen, ein Frauen-Team zu coachen. Aber man soll ja niemals nie sagen!

Wir danken für das Gespräch und wünschen für 2025 alles Gute!

www.mainfranken.news plant für die Winterpause so viele Halbzeit-Interviews wie möglich. Interessierte Vereine und Trainer, die wir noch nicht mit den Fragen kontaktiert haben, können sich gerne unter michael.horling@t-online.de melden – und werden dann bevorzugt behandelt.

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