TROSSENFURT-TRETZENDORF – Die Steigerwald-Orte Trossenfurt und Tretzendorf in der Gemeinde Oberaurach kennt vielleicht nicht jeder. Aber die SC-Fußballer aus den Orten, bis 2016 noch A-Klassist, sind mittlerweile im gesamten Spielkreis Schweinfurt ein Thema. Sie spielen um den Aufstieg in die Bezirksliga. Viele Aktien daran hat der Teamsenior.
Thorsten Schlereth wurde unlängst 42 Jahre alt. 2012 stieg er mit dem FC Augsfeld in die Landesliga auf, nach dem Rückzug des Dorfvereins spielte er lange beim FC Sand in der Bayernliga. Seit 2021 schießt er anfangs in der Kreisklasse und jetzt in der Kreisliga seine Tore für den SCTT. 22 gelangen ihn bereits in den 19 bisherigen Saisonpartien.
Mit Platz vier befinden sich die Trossenfurter / Tretzendorfer in Lauerstellung hinter Knetzgau, dem FC Haßfurt und Ebelsbach. Zumindest Relegationsspiele sind realistisch. mit fast 150 Zuschauern im Schnitt kommen zum SC die meisten in der Liga. Platz zwei in dieser Tabelle belegt der TV Haßfurt, der die meisten Fans beim Heimspiel gegen… natürlich Trossenfurt-Tretzendorf gebrüßte. Zum Re-Start kann sich der SC Hesselbach im März über regen Besuch freuen, dann reisen die Üchtelhäuser an, bald auch die Fatschenrunner zum großen Derby.
In der Winterpause und vor den vier angesetzten Testpartien – am 08.02. in Bad Staffelstein gegen Walsdorf, am 16.02. in Baunach gegen Ebern, am 22.02. in Gerbrunn gegen Lengfeld und am 27.02. bei der SG Stappenbach/ Vorra – sprach www.mainfranken.news mit Thorsten Schlereth. Der wohnt mit Gattin Jenny in Augsfeld, arbeitet als Sachbearbeiter bei Bosch Rexroth. Tochter Tilda schafte es auch auf ein Bild 😉
Thorsten, der Vergleich mit Wein hinkt, weil man den lagern muss: Aber wie kann man als Fußballer mit über 40 noch immer den jungen Hasen davon springen und zudem besser treffen denn je?
Thorsten Schlereth: Ich glaube, da gibt es keinen „Geheimtipp“, außer die Einstellung. immer alles zu geben und den nötigen Ehrgeiz, an dem es heutzutage bei vielen jungen Spielern meiner Meinung nach mangelt. Des Weiteren bin ich von schweren Verletzungen meist verschont geblieben.
Kein Ende in Sicht? Oder gab´s die letzten Jahre schon mal den Moment, wo Du an´s Aufhören zumindest dachtest?
Thorsten Schlereth: Den Moment gibt es immer wieder zur Vorbereitung, wo ich mir denke, warum tu ich mir das immer wieder an. Aber solange mein Körper mitmacht und ich noch mithalten kann, werde ich von Jahr zu Jahr schauen (lacht)
(Anm.d.Red.: Das Interview entstand, als der SC gerade auf Trainingslager im Winter in Schwabthal bei Bad Staffelstein weilte. Über zehn Brauereien gibt´s dort alleine im Gemeindegebiet. Thorsten Schlereth trinkt kein Bier. Vielleicht liegt´s daran…)
Einen Vereinswechsel wird´s mutmaßlich nicht mehr geben? Oder haben schon wieder ein paar Landesligisten angeklopft? 😉
Thorsten Schlereth: Sag niemals nie, aber aktueller Stand ist, dass es keinen Vereinswechsel geben wird. Dazu fühlen wir uns – Jenny, Tilda und ich – viel zu wohl in Trossenfurt. Bei mir klopft kaum noch jemand an, da ich eigentlich immer absage. Für mich ist das A und O, sich wohlzufühlen – und das ist nun der Fall in Trossenfurt.
Wir haben mal geschaut: Gegen Schonungen, Üchtelhausen und Fatschenbrunn waren es diese Saison jeweils drei Tore. Mutmaßlich haben die im Derby oder auch gegen Schonungen besonders Spaß gemacht angesichts der Bedeutung bei 5:3-Siegen?
Thorsten Schlereth: Tore schießen, aber auch Torvorlagen machen immer Spaß – und wenn man dadurch natürlich auch gewinnt, umso schöner.
Welches war das schönste Tor diese Saison, welches Dein schönstes oder wichtigstes der Karriere?
Thorsten Schlereth: Das schönste Tor der bisherigen Saison war vielleicht das dritte gegen Schonungen. So ein typischer Abschluss von mir. Von Linksaußen in die Mitte gedribbelt und ins lange Eck abgeschlossen. Das schönste meiner Karriere ist schwer zu sagen, da gab es so einige Tore in 35 Jahren (grinst). Da fallen mir zwei Tore ein, zweimal in der Relegation. 2015 um den Aufstieg in die Bayernliga, gegen Erlangen-Bruck im Hinspiel das 3:0 kurz vor Schluss vor 1000 Zuschauern. Und 2018 um den Verbleib in der Bayernliga gegen den FC Schweinfurt 05 2. Da waren wir nach 2 Minuten nur noch zu 10., lagen 0:2 zurück, Andre Karmann machte den Anschlusstreffer und ich dann in der 92. Minute das 2:2. Das Rückspiel gewannen wir dann.
Was ist drin diese Saison? Relegationsspiele um den Aufstieg ja wohl schon… Wäre doch was zehn Jahre nach dem Aufstieg mit dem FC Sand unter Trainer Bernd Eigner in die Bayernliga mit optimalen vier Relegationssiegen gegen Erlangen-Bruck und Selbitz, oder?
Thorsten Schlereth: Die Saison ist noch lange und dazu gehört auch eine große Portion Glück und verletzen darf sich natürlich auch keiner, um ganz oben oder auf den oberen drei Plätzen zu stehen. Man wird es sehen, wo wir am Ende der Saison stehen werden… Aber jede Platzierung im vorderen Drittel wäre ein Erfolg für uns – und das ein oder andere Relegationsspiel natürlich das absolute Highlight.
Gibt´s nächtes Jahr ein Wiedersehen mit Deinem Bruder Danny, der ja Spielertrainer beim jetzigen Ligarivalen TV Könisgberg wird? Als Gegner. Oder hat er gar schon mal nachgefragt wegen eines Wechsels…?
Thorsten Schlereth: Ein Wiedersehen wird es sicher geben, aber dann als Gegner. Er weiß ganz genau, dass er mich nicht fragen braucht…
Was machst Du, wenn Du nicht Fußball spielst?
Thorsten Schlereth: Natürlich in erster Linie Zeit mit meiner Frau und unserer Tochter zu verbringen, Reisen und meiner Lieblingsbeschäftigung: Das Arbeiten im Garten und am oder im Haus (lacht).
Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

