Faustball boomt beim TV Oberndorf: Fabian Sagstetter rät allen Sportfans zum Besuch des Play-Off-Viertelfinals

SCHWEINFURT – Faustball ist momentan in aller Munde in Schweinfurt. Weil die beiden Aushängeschilder des TV Oberndorf höchst erfolgreich spielen. Die Damen stehen in der 2. Bundesliga weit oben, die Herren freuen sich auf das Play Off-Viertelfinale und wollen zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.

Kommenden Samstag ab 16 Uhr erwarten die Männer zuhause in der Wichtermann-Halle den TV Brettorf, Spitzenteam aus der Bundesliga Nord. Am 8. Februar steht schon wieder eine weite Reise zum Rückspiel fast nach Bremen an, nachdem der TVO im Achtelfinale zum TSV LoLa fast nach Dänemark musste. Beim Rückmatch zuhause war die Halle mit 200 Zuschauern gut gefüllt.

Die Damen gewannen zuletzt zuhause gegen Ursensollen und Herrnwahlthann deutlich und sind der ezinzige ernsthafte Verfolger der Stammheimerinnen aus der Nähe von Stuttgart. Am Sonntag, den 2.2. steht in Stammheim das direkte Aufeinandertreffen an.

Was die Damen und die Herren der Oberndorfer verbindet: Hinrike Seitz und Fabian Sagstetter sind ein Paar und jeweils Leistungsträger(in) im Team. Sagstetter war lange Jahre Kapitän der Nationalmannschaft und gewann alle Titel. Mit ihm unterhielt sich www.mainfranken.news.

Fabian, welche Chancen habt Ihr gegen Brettorf, um Euch für die DM-Endrunde Ende Februar in Mannheim zu qualifizieren? Und warum sollte jeder Sportbegeisterte am Samstag mal zum Faustball schauen?
Fabian Sagstetter: Ich denke, das wird ein ausgeglichenes und spannendes Viertelfinale und wir brauchen jeden, der Stimmung für uns macht. Und das ist auch schon einer der Gründe, warum man am Samstag in die Halle kommen sollte. Faustball ist zudem eine abwechslungsreiche und dynamische Sportart. Es passiert ständig etwas, sodass ein Spiel kaum Leerlauf hat. Es gibt spektakuläre Abwehraktionen, schnelle Angriffsschläge und wuchtige Duelle am Block. Da ist für jeden was dabei. Wir spielen bisher eine starke Saison und da wollen wir uns mit der Qualifikation zur deutschen Meisterschaft belohnen.

Wie groß ist die Chance der Damen, den TV Stammheim noch abzufangen? Und wie könnte der Weg noch in die erste Bundesliga führen?
Fabian Sagstetter: Die Ausgangslage der Frauen vor den letzten Spielen ist gut. Stammheim noch abzufangen ist theoretisch noch möglich, wird aber sehr schwer. Aus dem Hinspiel ist noch eine Rechnung offen und dieses mal soll es besser laufen. Den 2. Platz zu behaupten, wird in den verbleibenden Spielen ein hartes Stück Arbeit, ist aber machbar.

Ihr seid ein Faustball-Paar, das sich mutmaßlich beim Faustball kennengelernt hat? Erzähl´ doch mal…
Fabian Sagstetter: Wir kennen uns schon sehr lange von verschiedenen Jugendmeisterschaften und waren 2009 sogar schon zusammen bei einer Jugendweltmeisterschaft in Namibia. Näher kenneglernt haben wir uns aber erst 2020 – und da haben wir dann auch sehr schnell gemerkt, wie gut wir zusammen passen.

Was macht Ihr beide, wenn Ihr nicht Faustball spielt? Du trittst ja in die Fußstapfen Deines Vaters, der angeblich kurz vor dem Sprung in die berufliche Ruhephase steht…
Fabian Sagstetter: Beruflich ist Hini als Sportwissenschaftlerin bei einem Diagnostikgerätehersteller tätig. Und ich arbeite an der Heinrich-Thein Berufschule in Haßfurt und unterrichte die Fächer Wirtschaft und Sport.

Wie sehr vermisst du nach Deinem Rücktritt die Nationalmannschaft? Heuer im August stehen die World Games in Chengdu (Volksrepublik China) an, das wäre ja sicherlich ein echtes Abenteuer geworden…
Fabian Sagstetter: Das wäre sicherlich eine spannende Reise und die World Games sind immer ein besonderes Highlight gewesen. Gerade die ganz wichtigen Spiele haben mir immer am meisten Spaß gemacht.
Ich hatte eine großartige Karriere in der Nationalmannschaft und bin sehr dankbar für die tolle und erfolgreiche Zeit. Aber alles hat seine Zeit, und daher würde ich nicht von Vermissen sprechen.
Ich denke, wir haben eine gute Mannschaft und werden in China wieder die Goldmedaille angreifen. Im Sommer habe ich die deutschen EM-Spiele verfolgt und war begeistert vom Auftritt der Mannschaft, das erleichtert das Zuschauen natürlich.

Zurück nach Deutschland: Wie gefällt Dir der neue Modus seit dieser Hallenrunde mit den Play-Offs?
Fabian Sagstetter: Bis jetzt gefällt mir der neue Modus. Wir haben neue Gegner und KO-Spiele finde ich grundsätzlich auch gut. Im Achtelfinalrückspiel hatten wir viele neue Zuschauer und eine großartige Stimmung in der Halle, das hat echt Spaß gemacht da zu spielen.

Blicken wir schon mal auf die im Mai startende Feldrunde. Die Männer haben wieder ein Derby mit dem TV Segnitz. Wird im gleichen Modus gespielt? Und stand nicht mal im Raum, dass sich Oberndorf um die Austragung der DM-Endrunde bewirbt?
Fabian Sagstetter: Bevor der Blick auf die Feldrunde geht, wollen wir die Hallensaison erfolgreich gestalten. Aber auf das Derby gegen Segnitz freue ich mich schon sehr. Im Feld wird wieder der gewohnte Modus gespielt, das bedeutet, nach der einfachen Vorrunde wird die Liga geteilt. Die vorderen Plätze spielen um die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft und die hinteren Plätze gegen den Abstieg aus der 1. Bundesliga. Dass wir in den kommenden Jahren eventuell mal wieder ein größeres Faustballevent ausrichten werden, steht im Raum und würde mich freuen. Allerdings habe ich das nicht zu entscheiden und letztendlich hängt es bei größeren Verantstaltungen auch sehr daran, wie viele freiwillige Helfer man mobilisieren kann.

Die Damen sind im Feld in die 1. Bundesliga aufgestiegen. Was kann man da erwarten?
Fabian Sagstetter: Zuerst einmal können wir Spitzenfaustball in Oberndorf erwarten, da die besten Teams aus Deutschland und einige Nationalspielerinnen zu Gast sein werden. Für das Team wird es absolutes Neuland und eine spannende Erfahrung, aus der man nur lernen kann. Ich würde es ein wenig mit unseren ersten Auftritten in der Bundesliga vergleichen, da hatte uns niemand auf der Rechnung und wir konnten für die ein oder andere Überraschung sorgen, auch wenn es erstmal nicht zum Klassenerhalt gereicht hat. Aus den ersten Bundesligajahren haben wir viel mitgenommen und konnten uns so über die Zeit in der Liga etablieren. Das wünsche ich den Frauen auch.

Fabian, Du bist Trainer der U8. Wo spielen die, wieviele Talente kommen da nach – und müsst Ihr alten Hasen wie Du oder Oliver Bauer noch zehn Jahre überbrücken, bis der TVO wieder eine starke Männermannschaft mit eigenem Nachwuchs hat?
Fabian Sagstetter: Ja, das ist richtig, zusammen mit Oliver Bauer und Cedric Sauter trainiere ich eine Ballspielgruppe, U8, U10, U12 und ab dem Sommer eine U14 Mannschaft. In den Teams sind einige gute Spieler dabei, die bestimmt irgendwann in der 1. Mannschaft auflaufen werden. Besonders gespannt bin ich auf unsere zwei U10 Teams, die am Sonntag an der bayerischen Meisterschaft im Memmingen teilnehmen. Momentan sind wir im Jugendbereich wieder gut aufgestellt und freuen uns über jedes Kind, das beim Faustballjugendtraining am Freitag um 16 Uhr in der Dr. Pfeiffer Schule vorbei kommt.

Wie schaut es langfristig gesehen bei den Damen des TVO aus?
Fabian Sagstetter: Ich denke, dass die Damen ihre Erfolgsgeschichte weiter fortsetzen werden. Die sind ein junges Team, dass sich gerade findet und in den letzten 2 Jahren enorme spielerische Fortschritte gemacht hat. Ich sehe, dass sie im Training sehr konzentriert und fleißig arbeiten und das sieht man an den Spieltagen, nicht nur an den Ergebnissen.

Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!

Unterhalb geht´s weiter. Das Foto von Hinrike Seitz und Fabian Sagstetter ist von Uwe Spille.

Und hier noch der offizielle Vorbericht:

Viertelfinale

Am Samstag trifft der TVO um 16 Uhr in der Georg-Wichtermann-Halle im Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft auf den Nordzweiten TV Brettorf. Die Niedersachsen haben in der laufenden Saison nur zwei Spiele verloren und steigen als Gruppenzweiter erst jetzt in die Playoffs ein. Der TVO konnte sich mit zwei Siegen im Achtelfinale gegen den TSV LoLa dafür qualifizieren.

Brettorf bestreitet die Saison verletzungsbedingt mit einem kleinen Kader. Fehlen wird voraussichtlich auch Angreifer Hauke Rykena, der 2024 im erweiterten Kader der Nationalmannschaft stand. Dennoch ist das Team nicht zu unterschätzen, da sie junge und auch erfahrene Nationalspieler in ihren Reihen haben.

Der TVO kann auf alle Spieler des Kaders zurückgreifen. Dies gibt zwar eine gewisse Sicherheit, aber man darf den Gegner nicht unterschätzen. Maximilian Lutz: „In den bisherigen Spielen gab es immer knappe Ergebnisse, teilweise auch mit glücklichem Ausgang für den einen oder anderen. Wir müssen an die Leistungen der letzten Zeit anknüpfen und uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel schaffen.“

Frauen

Am kommenden Sonntag, den 2. Februar, steht für die Frauen des TV Oberndorf ein Spieltag in Stammheim an. Zunächst treffen sie auf den Gastgeber und Tabellenführer TV Stammheim, der bisher in dieser Saison ungeschlagen ist. Im zweiten Spiel geht es gegen den TV Unterhaugstett 2, der aktuell den 9. Tabellenplatz belegt.

Verletzungsbedingt müssen die Oberndorferinnen weiterhin auf Angreiferin Annalena Schmid verzichten. Trotzdem möchte das Team an die bisherigen Leistungen anknüpfen und hofft auf spannende Spiele insbesondere gegen den starken Gastgeber.

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