SCHWEINFURT – „Stop Ostrov II – Unsere Zukunft bleibt in Schweinfurt“ – unter diesem Motto haben am Dienstag, 28. Januar, rund 200 ZF-Beschäftigte den Ausbau des Aftermarket-Standortes in Schweinfurt gefordert und sich damit gegen die Planungen des ZF-Managements gestellt, stattdessen im tschechischen Ostrov zu erweitern.
Durch diesen Schritt könnten mittelfristig mehr als 120 der aktuell rund 900 Stellen in Schweinfurt bedroht sein, was langfristig die Zukunftsperspektive des Standorts gefährden würde. „Die Botschaft, die vom Aktionstag an das ZF-Management ausgeht, ist unmissverständlich: Lasst Ostrov II und baut lieber die bestehenden, sehr guten Strukturen in Schweinfurt aus. Darauf haben die Beschäftigten heute lautstark hingewiesen“, betont Reiner Gehring, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt
Dass die Erweiterung des Standortes Schweinfurt die bessere Lösung wäre, zeigt ein Konzept, das die Arbeitnehmerseite gemeinsam mit dem Info-Institut erarbeitet hatte: „Es gibt viele gute Gründe für den Ausbau in Schweinfurt“, betont Wolfgang Gutgesell, Betriebsratsvorsitzender des ZF-Aftermarket-Standorts Schweinfurt: „Hier gibt es viele sehr gut ausgebildete Fachkräfte mit einer hohen Identifikation mit den ZF-Werten. Es ist außerdem bereits ein großes Logistiknetzwerk vorhanden, was auch die Integration eines externen Lagers erleichtern und dadurch die Anlaufkosten verringern würde.“ Außerdem kommt die unmittelbare Nähe zum ZF-Multidivisionsstandort hinzu.
„Wir erwarten vom ZF-Management, dass das vorliegende Konzept pro Schweinfurt ernsthaft geprüft wird. Bislang wird es aus unserer Sicht aufgrund von vorgeschobenen Argumenten abgelehnt“, sagt Reiner Gehring von der IG Metall Schweinfurt. „ZF entzieht sich damit seiner sozialen Verantwortung für die Beschäftigten in Deutschland.“ Das vorgelegte Konzept sei weit mehr als eine bloße Vision, fügt Gehring an. Es handele sich um einen detaillierten und umsetzbaren Vorschlag, der sowohl die betriebswirtschaftlichen als auch die sozialen Interessen berücksichtige.
Die Stadt Schweinfurt hatte bei einem Termin mit Arbeitnehmervertretern im Dezember großes Interesse an der Realisierung des Konzepts signalisiert. Neben dem Oberbürgermeister nahmen damals auch die Wirtschaftsförderer der Stadt und des Landkreises Schweinfurt an der Vorstellung des Konzepts teil. Alle Beteiligten sagten ihre Unterstützung zu und kündigten an, aktiv auf ZF zuzugehen, um den Dialog mit dem Konzern zu suchen.