Vom Schnitzel bis zur Salami: 2.700 TonnenFleisch landen in Schweinfurt pro Jahr auf dem Teller

MAINFRANKEN – Vom Schweinekotelett bis zum Hähnchenschnitzel: In Schweinfurt werden pro Jahr rund 2.700 Tonnen Fleisch gegessen – rein statistisch jedenfalls.

Denn im Schnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch bei zuletzt 51,6 Kilo im Jahr – und damit bei gut 140 Gramm am Tag. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Die NGG Unterfranken beruft sich dabei auf Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL).

„Die Menge an Fleisch, die auf den Teller kommt, wird weniger: Der Pro-Kopf-Verzehr geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Trotzdem bleibt Fleisch ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Und dahinter steckt immer auch die Arbeit von Menschen“, sagt Ibo Ocak. Der Geschäftsführer der NGG Unterfranken lenkt damit den Blick auf die Fleischproduktion: Neben der Haltung der Tiere sei auch deren Schlachtung und die Fleischverarbeitung ein „entscheidender Aspekt, den viele gerne ausblenden“, so Ocak.

Ein wichtiger Punkt sei dabei der Lohn: „Es geht darum, was die Menschen verdienen, die dafür sorgen, dass Filets, Salami, Kochschinken oder Leberwurst auf den Tisch kommen“, sagt Ibo Ocak. Der Geschäftsführer der NGG Unterfranken kritisiert, dass die Fleischindustrie immer noch eine Niedriglohnbranche ist.

„Wer Tiere schlachtet oder Grillwürste verpackt, verdient selbst nur einen Hungerlohn. Oft sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn – aktuell also 12,82 Euro pro Stunde. Nur wer Glück hat, liegt ein paar Cent drüber“, so Ibo Ocak. Doch mit der „Arbeit zum absoluten Billiglohn“ müsse jetzt Schluss sein. Deshalb fordert die NGG Unterfranken mindestens 14,50 Euro pro Stunde als Untergrenze bei der Bezahlung für die Branche.

Hinter der Fleischproduktion stecke eine harte Arbeit: „Das ist ein Knochenjob. Allein beim Zerlegen von Schweinehälften wuchten die Beschäftigten eine tonnenschwere Last am Tag: Eine Schweinekeule wiegt zwischen 5 und 10 Kilogramm. Und in einer Schicht trägt ein Zerleger mehr als 200 Mal Keulen aufs Produktionsband“, erklärt Ocak.

Außerdem machten Hitze und Nässe den Beschäftigten im Schlachtbetrieb und bei der Fleischverarbeitung zu schaffen. „Ebenso die Kälte im Kühlhaus. Das ist eine Arbeit bei ständig kalten 2 bis 3 Grad“, so Ibo Ocak. Auf Dauer sei das für die Beschäftigten eine enorme gesundheitliche Belastung.

Auch deshalb sei es höchste Zeit, die Arbeit in der Fleischindustrie „endlich besser zu bezahlen“. Die Gewerkschaft NGG werde jetzt alles tun, um ein Lohn-Plus am Tariftisch durchzusetzen: 14,50 Euro pro Stunde soll der neue Mindestlohn der Branche sein. Die Tarifverhandlungen für die Fleischindustrie starten Anfang Februar.

Die NGG Unterfranken meldet für den Landkreis Schweinfurt 120 in der Branche beschäftigte Menschen und 5.900 Tonnen Fleisch jährlich auf dem Teller. Im Landkreis Rhön-Grabfeld sind es 220 Menschen und 4.100 Tonnen, im Kreis Haßberge 450 und 4.300.

In Stadt und Landkreis Würzburg sowie den Landkreisen wie Main-Spessart, Kitzingen oder Bad Kissingen gibt es anscheinend weder in der Fleischbranche Beschäftigte noch Fleischesser.

Auf dem Bild: Bevor das Kotelett in die Pfanne kommt: Die, die in der Fleischproduktion arbeiten, sollen besser verdienen – nämlich mindestens 14,50 Euro pro Stunde. Das fordert die Gewerkschaft NGG Unterfranken.
Foto: NGG | Tobias Seifert

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