Schon wieder entscheidet der letzte Satz im Doppel: Das Tischtennis-Märchen des TSV Bad Königshofen geht weiter

MÜHLHAUSEN / BAD KÖNIGSHOFEN – So langsam wird´s unheimlich, aber es ist schön: Der TSV Bad Königshofen gewann schon wieder, seine fünfte Partie in Serie in der Tischtennis-Bundesliga. Es riecht nach abermaligen Play-Offs.

Und erneut trieben es die Grabfelder auf die Spitze. Erst das entscheidende Doppel entschied zugunsten der Gäste beim Post SV Mühlhausen. Und auch da: Erst mit dem 11:7 im finalen und fünften Satz setzten sich Bastian Steger und der nach der Saison Richtung Grenzau wechselnde Martin Allegro mit 3:2 gegen das Duo Irvin Bertrand/Ovidiu Ionescu durch.

Zuvor schlug Steger in den Einzeln Daniel Habesohn, der wiederum mit dem 3:2 nach 1:2-Rückstand gegen Jin Ueda die Hausherren erst ins Doppel rettete. Ueda unterlag auch Steffen Mengel, dafür setzte sich Filip Zeljko diesmal auf Position drei deutlich gegen Ovidiu Ionescu durch.

Nach 15 der 22 Saisonduellen sind die Bad Königshofener nun vorübergehend Zweiter. Und sie freuen sich auf Spieltag 15: Am Sonntag, den 09. Februar, 15.30 Uhr, kommt Tabellenführer Borussia Düsseldorf in die anscheinend bereits ausverkaufte Shakehands-Arena.

Foto: Rudi Dümpert

Und hier noch der ausführliche Bericht von Rudi Dümpert:

Den elften Sieg bei der Post abgeholt

Der TSV Bad Königshofen richtete es in Mühlhausen mit einer kollektiven Mannschaftsleistung

Der TSV Bad Königshofen ist nach seinem elften Sieg am 15. Spieltag beim Post SV Mühlhausen Zweiter (22:8) hinter dem Serienmeister Borussia Düsseldorf (22:6). Dies in der am Durchschnitt der Weltranglisten-Plätze aller gemeldeten Spieler gemessenen zweitstärksten Liga der Welt. Das ist Fakt nach dem zuvor nicht unerwarteten 3:2-Sieg im fränkisch-thüringischen Duell. Die Tabellenplätze der beiden Kontrahenten (9. gegen 3.), ließen darauf schließen. Die Direktbilanz in der Tischtennis-Bundesliga TTBL (8:8) schon etwas weniger deutlich, die Formtendenz der Postler in den letzten Wochen mit drei TTBL-Siegen und dem 3:1 im ETTU-Pokal in Lille schon weniger.

Doch 3:2 Spiele, 12:9 Sätze und 209:185 Bälle rechtfertigen das Ergebnis als ein verdientes. Zudem bewies die TSV-Truppe erneut, dass sie nicht von einem WR-top-Spieler abhängig ist, sondern jeder Entscheidendes beitragen kann. So blieb diesmal der zuletzt so überragende Jin Ueda relativ weit unter seinem eigenen Anspruch und verlor an Position eins beide Einzel. Das gab es noch nie bei ihm. Während in solchem Fall manch andere TTBL-Teams zum Verlieren verurteilt wären, holten Steger, Zeljko und Allegro kollektiv die Eisen aus dem Feuer.

Im ersten Einzel bereits Bastian Steger, als er den bisher indisponierten Österreicher Daniel Habesohn (WR.75., aber 1:7-Bilanz) relativ deutlich deutlich im Griff hatte. Dass ein verlorener erster Satz bei einem Steger kein Alarmzeichen sein muss, sondern Teil seiner Gegner-Analyse, ist ja bekannt. Die Faust oben und wohltuend war sein erster Sieg im dritten Anlauf nach seiner Fingerverletzung allemal: für den Leitwolf selber und sein Rudel: 1:0 für den TSV.

Als dann allerdings Jin Ueda nicht wie geplant gegen Steffen Mengel das 2:0 besorgte, sondern für seine Qualitäten glatt verlor, überraschte und enttäuschte zugleich und machten einen Auswärtssieg unwahrscheinlicher. Die Bilanzen der beiden, Ueda 14:5 und Mengel 8:9, gaben diesen Ausgang jedenfalls nicht her. Entscheidend waren die Fehlerquoten bei überschaubarem Spiel-Niveau. Wie sich eine Ueda-Niederlage anfühlt, waren die Königshöfer schon lange nicht mehr gewohnt.

Nach der Pause bekam Filip Zeljko, selbst nicht unter den Top 100, mit dem Rumänen Ovidiu Ionescu die Nr. 42. der Weltrangliste als Hindernis zur erneuten Führung vorgesetzt. Er räumte es im Stil des besten Zeljko aus dem Weg, den man lange, vielleicht jemals gesehen hat. Wie aufgedreht und zugleich kontrolliert, sich voll bewusst, dass nur ein Sieg von ihm die Hoffnung auf einen Auswärtssieg und jene Play-off-Träume am Leben erhalten würden, erledigte er seinen Auftrag: Vom ersten bis zum letzten Ballwechsel volle Kanne, offensiv, aggressiv und dominant. Es wurde eine Vorführung des Rumänendaraus, der mit Zeljkos Aufschlägen einfach nicht zurechtkam.

Nach dieser 2:1-Führung hätte sich Jin Ueda gegen den mit nunmehr 1:8-Bilanz daherkommenden Daniel Habesohn am eigenen Schopf aus dem Dilemma ziehen und den Sieg klar machen können. Doch der gute Jin, der seine Fans in den letzten sieben, acht Spielen mit charismatischen Vorstellungen und Siegen geradezu verzückte und ihre Herzen im Sturm eroberte, enttäuschte ein weiteres Mal, was immer in ihm vorgegangen sein mag. Zwar ging er jetzt wenigstens über fünf Sätze mit, aber eben nur mit und nicht voran. Seine harmlosen Aufschläge waren ihm mehr Nachteil als Vorteil, waren sein eigener, größter Feind.

Doch im Doppel rissen Steger/Allegro nach 1:2-Satzrückstand doch noch den Sieg an sich. Wenn´s auch kein Hochglanz-Doppel war, sondern mehr Kampf als Klasse, waren sie doch die Besseren und verdienten Sieger – und Matchwinner.

Habesohn – Steger 1:3
(11:8/7:11/9:11/2:11)
Mengel – Ueda 3:1
(11:5/13:11/7:11/11:9)
Ovidiu – Zeljko 0:3
(5:11/7:11/7:11)
Habesohn – Ueda 3:2
(8:11/11:9/7:11/11:8/11:6)
Ionescu/Bertrand – Steger/Allegro 2:3
(7:11/14:12/11:9/7:11/7:11)

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