Halbzeit beim TSV Aubstadt: „Deshalb ist es mir egal, welcher Platz herausspringt!“

AUBSTADT – 7-7-7 – nach 21 der 34 Saisonpartien der Fußball-Regionalliga Bayern hat der TSV Aubstadt genauso oft gewonnen wie verloren oder remis gespielt. Das bedeutet zur Pause Tabellenplatz neun mit wieder guten Aussichten auf den frühen Klassenerhalt.

Selbstverständlich wäre das nicht angesichts des Komplett-Umbruchs letzten Sommer mit jeweils 13 Ab- wie Zugängen. Die ersten drei Partien gingen verloren, bis Ende September gewannen die Grabfelder nur zwie der ersten elf Begegnungen. Unentschieden auswärts bei Bayern München 2 oder den Würzburger Kickers zeigten da aber schon, was in der neu formierten Truppe steckt.

Und die verlor nur drei der 15 Matches von Ende August bis Jahresende. Aus der Sicht gesehen war es eine überaus gute erste „Halbserie“, wengleich beispielsweise ein 0:1 zuhause gegen Hankofen-Hailing schon weh tat. Das Gegenstück dazu war drei Wochen später der 1:0-Sieg gegen Tabellenführer 1. FC Schweinfurt 05 im großen Derby.

Mit Trainer Julian Grell unterhielt sich www.mainfranken.news in der Winterpause.

10 Punkte sind perfekt, deren 0 der Oberflop. Wie bewertet Ihr Eure erste Saisonhälfte – und warum?
Julian Grell: Wir sind mit zwei Zielen in die Saison gestartet, das erste Ziel ist, den Klassenerhalt nach diesem großen Umruch zu erreichen, da sind wir auf einem guten Weg, uns aber absolut im Klaren, dass wir noch viele Punkte benötigen, um diesen zu erreichen. Und das zweite Ziel, aus einem zusammengewürfelten Haufen, eine Mannschaft zu formen, welche auf und neben dem Platz als Mannschaft auftritt, ich denke da sind wir auf einem sehr guten Weg, was aber gerade auch daran liegt, das die etablierten Spieler sehr viel dafür getan haben, unsere neuen Jungs aufzunehmen, die neuen Jungs es ihnen aber auch nicht schwer gemacht haben und jeder seinen Teil dazu beitragen hat. Deshalb würde ich ein positives Fazit ziehen, dass aber letztendlich ganz klar seine Wertung mit dem Erreichen des Klassenerhaltes abschließend zu ziehen wäre.

Die Lumosa GmbH sorgt für die perfekten Flutlicht-Momente, beleuchtet Sportplätze optimal und präsentiert dieses Halbzeit-Interview:

Welches war das bisher beste Spiel und welches das schlechteste? Und jeweils: Warum?
Julian Grell: Puh, das ist schwierig zu sagen, da die Leistung des Gegners ein nicht zu verachtender Faktor in vielen Spielen ist. Ich denke aber, dass wir persönlich gegen Hankofen unsere schwächste und enttäuschendste Leistung gezeigt haben. Im Umkehrschluss waren sehr viele gute Spiele und oftmals sehr gute Phasen in den einzelnen Spielen dabei. Die Bedeutung unserer ersten Erfolges zuhause gegen Türkgücü München war zumindest für mich unser wichtigster Sieg, aber wohl nicht unser bestes Spiel.

Hattest Du nach den drei Auftakt-Niederlagen Bedenken, dass der neu formierte Kader vielleicht doch länger braucht für erste Erfolgserlebnisse?
Julian Grell: Wir wussten, dass wir Zeit benötigen, um uns als Einheit zu finden. Natürlich spielen für diese Entwicklung Ergebnisse eine sehr wichtige Rolle. Nach drei Niederlagen und dem anschließenden Sieg ist schon eine brutale Last von uns gefallen, weil wir teilweise selbst nicht wussten, wo wir stehen, und wo die Reise hin geht.

Anders herum gefragt: Wenn man den Tabellenführer Schweinfurt schlagen kann, gegen dessen Verfolger Bayern München 2, Würzburger Kickers und Bayreuth nicht verliert – wäre dann nicht vielleicht sogar mehr möglich gewesen als ein Platz im Mittelfeld?
Julian Grell: Sicherlich sind das Achtungserfolge, die zeigen, zu was die Mannschaft an einem guten Tag in der Lage ist. Wir müssen uns aber auch eingestehen, dass wir eine größere Konstanz in jeder Spielphase unseres Spiels erlangen müssen, um den nächsten Schritt zu gehen. Für uns geht es in dieser Saison nur um den Klassenerhalt und um unsere Entwicklung

Was sagst du generell zum Höhenflug der Schnüdel, die ja von zahlreichen Ex-Aubstadt-Leistungsträgern profitieren?
Julian Grell: Es spricht für die Jungs, dass sie sofort liefern.

Nach dem letzten Spieltag 2025 steht Ihr auf welchem Platz und erreicht den genau dann, wenn was passiert?
Julian Grell: Nach dem letzten Spieltag wäre der direkte Klassenerhalt das Ziel, was für uns elementar wichtig wäre. Deshalb ist es mir egal, welcher Platz herausspringt, sondern der Klassenerhalt hat oberste Priorität!

Was war für Dich DER außergewöhnlichste Moment der ersten Halbserie?
Julian Grell: Das Tor in der letzten Minute gegen Türkgücü München, was für den gesamten Verein, aber auch für uns Trainer und der Mannschaft sehr, sehr wichtig war.

Wird sich den Winter über im Kader etwas verändern?
Julian Grell: Wir halten Augen und Ohren sicherlich offen, es ist aber klar kommuniziert, die Mannschaft wachsen zu lassen und zu vertrauen. Sollte sicher aber ein Spieler auftun, der uns über die Rückrunde hinaus helfen würde, dann wären wir bereit, eventuell tätig zu werden.
(Mittlerweile verpflichtete der TSV den Ex-Schweinfurter Pascal Moll)

Wirst Du als Trainer über den nächsten Sommer hinaus weiter machen? Wenn nein, was hast Du vor und wer wird Dein Nachfolger?
Julian Grell: In der Winterpause werden wir uns an einem Tisch setzen und die Vorrunde analysieren und zu diesem Anlass sicherlich auch über meine Person und die weitere Zukunft sprechen.

Ist im Sommer wieder ein größerer Umbruch zu befürchten – oder glaubst Du daran, dass dieser Kader nun weitestgehend zusammen bleiben kann?
Julian Grell: Nach diesem großen Umbruch ist es für uns sehr wichtig, die Eckpfeiler unserer Mannschaft zusammenzuhalten, um in Zukunft wieder was entstehen zu lassen. Ich glaube, dass sicherlich viele Spieler innerhalb der Mannschaft und im Verein sich sehr wohl fühlen und der Verein vielen eine Basis bietet zu einer sehr familiären und menschlichen Seite, eine sportlich ambitionierte Mannschaft zu formen, wo es Spaß macht Fußball zu spielen.

Thema Nationalmannschaft: Sind Nagelsmanns Jungs auf dem Weg, um 2026 Weltmeister zu werden?
Julian Grell: Ich denke, dass die personelle Basis entstanden ist, eine klare Spielphilosophie vorhanden ist und natürlich eine hohe Qualität und Talent innerhalb des Teams vorhanden ist, um erfolgreich Fußball zu spielen. Bis zu einem Turnier kann noch immer sehr viel passieren, aber ich persönlich schaue mir unsere Nationalmannschaft wieder sehr gerne an!

Zur Bundesliga: Bayern wird wieder Meister, Bayer nicht nochmal, soviel ist klar. Was fasziniert Dich am Profi-Fußball Deutschlands in dieser Saison? Eher die Ausgeglichenheit in der 2. Bundesliga?
Julian Grell: So viel ist klar…ich glaube diese Aussage würde mittlerweile keiner mehr unterschreiben, außer Uli Hoeneß (lacht). Leverkusen wirkt extrem stabil und hat eine enorme Qualität. Allerdings ist die Entwicklung vom FC Bayern absolut positiv, so dass es glaube ich ein sehr enger Titelkampf wird.

Wir danken für das Gespräch und wünschen auch für 2025 alles Gute!

www.mainfranken.news plant für die Winterpause so viele Halbzeit-Interviews wie möglich. Interessierte Vereine und Trainer, die wir noch nicht mit den Fragen kontaktiert haben, können sich gerne unter michael.horling@t-online.de melden – und werden dann bevorzugt behandelt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert