BERGTHEIM – Zur Saison-Halbzeit und zur Weihnachtspause scheint die Lage auf den ersten Blick ziemlich aussichtslos zu sein für die Handball-Damen des HSV Bergtheim. Mit nur einem Sieg aus elf Partien sind sie Vorletzte in der Regionalliga Bayern. Aufgegeben hat sich das Team aber noch nicht.
Bevor es am Samstag, den 11. Januar, 18 Uhr, mit dem Heimspiel gegen den TSV Herrsching weiter geht, sprach www.mainfranken.news mit Trainer Moritz Kreisel. Der hatte ab 2016 die damalige zweite Mannschaft der Bergtheimerinnen und dann zwei Jahre die Erste trainiert und bis 22/23 wieder die Zweite. „Dann wollte ich eigentlich eine zweijährige Pause machen. Es kam jedoch anders…“, sagt er heute.
Moritz, zunächst mal alles Gute für 2025. Tat die kleine Pause nach der sicherlich ereignisreichen ersten Saisonhälfte mal so richtig gut?
Moritz Kreisel: Ich hätte gerne weitergemacht, da wir ganz gut drinnen waren und es eine klare Tendenz nach oben gibt. Andererseits ist eine Pause natürlich auch wichtig. Schon alleine damit diverse Blessuren auskuriert werden können.
Ein paar Sachen sollten wir zunächst mal aufarbeiten, damit unsere Leser, die nicht aus dem direkten Bergtheimer Handball-Umfeld kommen, informiert sind. Der HSV spielte letzte Saison eine ordentliche Rolle in der Bayernliga. Wieso heißt die Liga nun plötzlich Regionalliga?
Moritz Kreisel: Soweit ich weiß, ist das auf den DHB zurückzuführen, welcher eine einheitliche Ligenbezeichnung haben wollte. Am Ende ist der Name nicht so wichtig.
Der eigentlich gesamte Kader der letzten Saison verabschiedete sich im Sommer. Warum sind all die Damen weg, weshalb haben alle Leistungsträgerinnen dem Verein den Rücken gekehrt?
Moritz Kreisel: Die meisten haben schon vor Längerem angekündigt aufzuhören. Unter anderem gab es etliche, die ihre Karriere beenden wollten. Aber auch aus beruflichen und studentischen Gründen haben welche aufgehört. Hinzu kamen dann noch Vereinswechsel in eine höhere Klasse.
Und dann war´s ja auch so, dass eigentlich Du nicht unbedingt als Trainer vorgesehen warst. Wie kam´s zur Übernahme des Amtes?
Moritz Kreisel: Am Ende ist das einfach erklärt: Ruft dein Heimatverein und bittet dich zu helfen, dann steht man einfach da und hilft.
Und wie muss man sich das vorstellen, wenn die ganze Mannschaft sich verabschiedet: Woher habt Ihr denn die neuen Spielerinnen bekommen?
Moritz Kreisel: Aus den verschiedensten Vereinen in der Nähe, sowie teilweise aus der eigenen Jugend, bzw. auch Spielerinnen, die schon länger bei uns sind.
Nun war ja klar, dass es unter den Voraussetzungen schwer wird. Ihr habt nur gegen Gröbenzell 2 gewonnen. Wieviele der 12 Teams steigen eigentlich ab?
Moritz Kreisel: Das ist nicht so einfach zu beantworten. Es kommt darauf an wie viele aufsteigen, also von der Oberliga in die Regionalliga, und wie viele aus der dritten Liga absteigen. Ich persönlich denke, drei bis vier Mannschaften werden absteigen.
Ein Aufwärtstrend war bei Euch natürlich stets erkennbar. In welchen drei Bereichen hat die Mannschaft seit Saisonstart dazu gelernt?
Moritz Kreisel: Tempo, Zusammenspiel – sowohl Angriff als auch Abwehr – und Torabschluss.
Und was muss noch besser werden, damit das Punktesammeln ab kommenden Samstag beginnen kann?
Moritz Kreisel: Wir brauchen etwas mehr Konstanz und vor allem auch das Tempospiel werden wir noch verbessern.
Wendelstein, München-Laim und Vaterstetten sind Eure dann folgenden Gegner in den Heimspielen. Platz acht, neun und zehn kommen. Das macht Mut?
Moritz Kreisel: Am Ende ist egal, wann diese Gegner kommen. Wichtig ist, dass wir uns konsequent weiterentwickeln und weiter an uns arbeiten.
Zunächst geht´s gegen Herrsching: Welche Erinnerungen hast Du an die klare 17:34-Niederlage am ersten Spieltag?
Moritz Kreisel: Ich hatte die Mannschaft gerade erst übernommen und wusste nicht wirklich, was auf uns zukommt. Herrsching hat uns im Hinspiel gnadenlos überrannt. Ich glaube, es waren locker 15 oder mehr Konter, die wir da bekommen haben. Viele technische Fehler und unnötige, überhastete Abschlüsse.
In der Oberliga Nord könnte es bei einem Abstieg zu vielen Derbys kommen, unter anderem gegen Marktsteft, Volkach oder die HSG Pleichtal, Euren direkten Lokalrivalen mit ebenfalls der Willi-Sauer-Halle als Heimspielstätte. Würdet Ihr weich fallen, wenn es nach unten geht?
Moritz Kreisel: Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht, da wir zunächst nur auf uns schauen. Sollte es soweit kommen, dass wir absteigen, dann beschäftige ich mich mit dem Thema.
Welche Perspektive hat der Kader – und würde er denn zusammen bleiben?
Moritz Kreisel: Der Kader hat eine super Perspektive. Schon alleine wenn man das Alter und das Potenzial jeder Einzelnen sieht und wie sie langsam zusammen finden, dann stimmt das einen optimistisch – Voraussetzung ist, dass sie zusammen bleiben.
Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!