BERLIN / HOPFERSTADT – Mit großen Sternen, glänzenden Kronen und einer wichtigen Botschaft sind am Dienstagmorgen, 7. Januar, 108 Sternsingerinnen und Sternsinger ins Bundeskanzleramt eingezogen. Aus allen 27 deutschen (Erz-)Bistümern waren die engagierten Königinnen und Könige nach Berlin gekommen und hatten für Bundeskanzler Olaf Scholz eine wichtige Botschaft dabei.
„Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“, heißt das Motto der aktuellen Aktion Dreikönigssingen. Anna Herrmann (14), Tim Menth (15), Emilia Grieb (13) und Julius Schmidt (14) aus der Pfarrei Sankt Peter und Paul Hopferstadt, die zur Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen (Pastoraler Raum Ochsenfurt) gehört, vertraten das Bistum Würzburg.
„Es war sehr schön. Besser als ich erwartet habe“, sagt Tim. „Die Sehenswürdigkeiten und Olaf Scholz in echt“ nennt er als einige Highlights. Man sei mit Menschen in Kontakt gekommen, die man sonst nicht treffen würde. Auch die Jugendherberge, in der die Sternsinger untergebracht waren, habe ihm gut gefallen. „Wir hatten Vierbettzimmer, je zwei Sternsinger von zwei Gruppen, mit denen wir uns angefreundet und ein bisschen geredet haben.“ Julius war in den Sommerferien schon einmal in Berlin gewesen. Aber noch einmal an den Sehenswürdigkeiten vorbeizufahren und dann den Bundeskanzler zu treffen, das hat auch ihn beeindruckt. „Mir hat gut gefallen, dass wir den Segen bringen und Olaf Scholz persönlich treffen durften“, erzählt Anna. Emilia hat „eigentlich alles“ gefallen, von der Jugendherberge bis zum Empfang: „Der Kanzler hat ,Hallo‘ zu uns gesagt.“ Sie war zum ersten Mal in Berlin. „Wir sind ein bisschen herumgelaufen. Es ist alles sehr groß“, beschreibt sie ihre Eindrücke.
„Es war sehr schön und ein unvergessliches Erlebnis“, fasst Selina Pohl, ehrenamtliche Koordinatorin der Sternsingergruppe, zusammen. Der Empfang sei „topp organisiert“. Die Fahrt mit den Polizeibussen von der Jugendherberge ins Bundeskanzleramt sei „wie eine kleine Stadtrundfahrt“ gewesen, vorbei am Alexanderplatz mit dem Fernsehturm und der Siegessäule. Zum Abschluss habe es für alle Sternsingergruppen noch ein gemeinsames Mittagessen in der Kantine des Bundeskanzleramts gegeben. „Die Kinder haben mit großer Freude teilgenommen“, hat Pfarrvikar Bertram Ziegler beobachtet. Die Dreikönigsaktion sei eine „besondere und sehr wichtige Aktion“, betont er. Auch bei Menschen, die sich sonst nicht so für Kirche interessieren, sei „auf jeden Fall ein Bezugspunkt da“.
Überall in Deutschland machen die Sternsinger in diesen Tagen bei ihrem Weg zu den Menschen deutlich, wie elementar es für Mädchen und Jungen weltweit ist, dass ihre Kinderrechte gewahrt werden. „Das Motto finde ich ganz besonders wichtig, denn tatsächlich müssen wir Kinder schützen. Sie brauchen unseren Schutz und unseren gemeinsamen Einsatz für ihre Rechte und ihre Möglichkeiten, gut zu leben“, sagte Bundeskanzler Scholz in seiner Ansprache. „Ich bin sehr froh, dass es eine weltweite Verabredung gibt mit der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Kein Kind sollte arbeiten müssen, jedes Kind sollte zur Schule gehen und eine Ärztin oder einen Arzt haben – und es braucht den Einsatz von uns allen.“ Für die Sternsinger fand Scholz viele lobende Worte: „Ich danke Euch für den großartigen Einsatz und für die Spenden, die ihr sammelt. Ihr seid Vorbilder in dem, was Ihr tut. Und ich bedanke mich dafür im Namen des ganzen Landes, denn das ist nicht selbstverständlich.“
Im Namen der bundesweiten Aktionsträger dankte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, Bundeskanzler Scholz für die Einladung. „Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie die Königinnen und Könige in Ihrem Haus empfangen. Der Besuch der Sternsinger hier im Bundeskanzleramt ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für viele Kinder und Jugendliche, die in diesen Tagen durch Wind und Wetter im Land unterwegs sind und Spenden sammeln für ihre Altersgenossen auf der ganzen Welt. Und sie zeigen, jeder und jede kann etwas bewirken, sei er klein oder groß“, sagte Bingener. Anknüpfend an das aktuelle Aktionsthema erklärte er: „Die universalen Rechte aller Kinder stehen fest, und dennoch müssen sie immer wieder in Erinnerung gerufen und vor allem umgesetzt werden: Ernährung, Gesundheit, Bildung, Schutz und Fürsorge. Kinder wollen gehört werden, all das ist elementar für ihr Wohlergehen. Ob Kinder gut aufwachsen können, ihre Wünsche und Träume leben können, hier in Deutschland und auf der ganzen Welt, liegt eben auch an uns.“
„Kinder haben das Recht auf Gesundheit, Mitbestimmung, Bildung und Schutz“, stellten die Sternsingerinnen Maleen (13), Paula (13), Josefin (13) und Anna (10) aus dem Pastoralen Raum Rietberg (Erzbistum Paderborn) das Aktionsthema am Beispiel von vier Kinderrechten vor. Exemplarisch erwähnten sie zudem Projekte der Sternsinger in Kenia, Kolumbien, Bangladesch und in der Ukraine, wo genau diese Rechte im Mittelpunkt stehen. Als Symbol, dass es überall einen Platz für Kinderrechte braucht, hatten sie einen bunt und kreativ gestalteten Stuhl mitgebracht, den sie dem Bundeskanzler überreichten. „Lieber Herr Bundeskanzler, wir bitten Sie: Halten Sie immer einen Platz für Kinderrechte frei! Dieser Stuhl soll daran erinnern, dass Kinderrechte geschützt werden müssen – überall auf der Welt!“
Die Sternsingerinnen Luisa (15), Carlotta (14), Lina (15) und Lotta (12) aus der Katholischen Kirche Sankt Johann Baptist in Ennepetal (Bistum Essen) trugen den Segen der Sternsinger vor. Carlotta nahm mit ihrer Sammeldose die persönliche Spende des Bundeskanzlers entgegen, mit der er ein Sternsinger-Hilfsprojekt in der Ukraine unterstützt, in dem vom Krieg traumatisierte Kinder betreut werden. Luisa schrieb zum Abschluss den Sternsingersegen „20 * C + M + B + 25 – Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus im Jahr 2025“ im Kanzleramt an.
Seit 1984 bringen die Sternsinger jedes Jahr ihren Segen ins Bundeskanzleramt. Jeweils vier Königinnen und Könige aus allen 27 (Erz-)Bistümern repräsentieren dabei alle Kinder und Jugendlichen, die sich bundesweit an der Aktion beteiligen.
Text: sti (POW)/röm (Kindermissionswerk)
Foto © Friedrich Stark (Kindermissionswerk) | Die Sternsinger Tim Menth (15), Julius Schmidt (14), Anna Herrmann (14) und Emilia Grieb (13) mit ihrer Begleiterin Selina Pohl aus der Pfarrei Sankt Peter und Paul Hopferstadt vertraten das Bistum Würzburg am Dienstagmorgen beim Sternsingerempfang von Bundeskanzler Olaf Scholz zur 67. Aktion Dreikönigssingen. Zum Gruppenfoto mit dem Kanzler stellten sie sich gemeinsam mit Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, und Domvikar Stefan Ottersbach, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), im Bundeskanzleramt auf.