Böllerciao: PETA übergibt zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe und weiteren Organisationen offenen Brief für Feuerwerksverbot an Innenministerin Nancy Faeser

BERLIN – Böllerverbot jetzt: Als Teil des Bündnisses der Deutschen Umwelthilfe hat PETA gestern zusammen mit 34 weiteren Organisationen den offenen Brief samt Unterschriften für ein Böllerverbot in Deutschland übergeben.

In dem Schreiben fordern die Organisationen Innenministerin Nancy Faeser auf, die erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) zu überarbeiten und den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu beenden. Insbesondere für Wildtiere, aber auch für tierische Mitbewohner bedeutet der lautstarke Jahreswechsel immensen Stress und mitunter Lebensgefahr. Viele Tiere entlaufen, geraten in Panik oder verletzen sich in Folge von Angst und Fluchtversuchen. Zudem schaden die Feuerwerkskörper der Umwelt und sind auch für Menschen eine Gefahr. Die Tierrechtsorganisation appelliert an die Bevölkerung, aus Rücksichtnahme auf Mensch und Tier von Kauf und Nutzung der Feuerwerkskörper abzusehen.

„Auch zum diesjährigen Jahreswechsel litten Millionen Tiere unter dem Krach, den grellen Blitzen und den unbekannten Gerüchen, die durch Knallkörper an Silvester entstehen. Dieses traumatische Erlebnis kann zu Angstzuständen und im schlimmsten Fall zum Tod führen“, so Björn Thun, Fachreferent bei PETA. „Um Tiere, Menschen und die Umwelt zu schützen, fordern wir Nancy Faeser dazu auf, endlich Verantwortung zu übernehmen, ein dauerhaftes Nutzungs- und Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern nicht weiter zu verhindern und den Tieren den Silvesterhorror zu ersparen.“

Bevölkerung unterstützt mehreren Umfragen zufolge ein Verbot

Die meisten Umfragen stimmen für ein Silvesterfeuerwerkverbot. Einer im Oktober 2023 veröffentlichten forsa-Studie zufolge sprechen sich fast Dreiviertel der befragten Frauen sowie knapp die Hälfte der Männer für ein deutschlandweites Verbot privater Silvesterfeuerwerke aus – was insgesamt einer Mehrheit von etwa 60 Prozent entspricht. In einer ebenfalls 2023 erhobenen YouGov-Umfrage zeichnete sich eine ähnliche Tendenz ab. Demnach wünschen sich 41 Prozent der Befragten ein Verbot, wogegen nur 17 Prozent die private Verwendung der Pyrotechnik weiterhin befürworten. Laut einer bereits 2018 von PETA beauftragten GfK-Umfrage würden 58,2 Prozent der Befragten gerne auf knallendes Feuerwerk in der Neujahrsnacht verzichten. Mehrere große Baumarktketten wie Hornbach, Globus Baumärkte, Obi und Bauhaus gingen mit gutem Beispiel voran und haben Silvesterfeuerwerk bereits ausgelistet.

Hintergrundinformationen

Insbesondere Wildtiere leiden aufgrund der lauten Feuerwerkskörper unter massivem Stress. Sie reagieren besonders empfindlich auf die extreme Geräuschkulisse. Bei drohender Gefahr flüchten sie in der Regel. Der außergewöhnliche Stress kann die Tiere im schlimmsten Fall so schwächen, dass sie die Wintermonate nicht überleben. Gerade im Winter müssen Wildtiere gut mit ihren Kräften haushalten, da sie nur begrenzte Energie- und Nahrungsreserven zur Verfügung haben. Ein hoher Energieverlust durch Störungen oder panisches Flüchten kann lebensbedrohliche Folgen haben. Rauchschwaden und helle Leuchtraketen können außerdem zu Desorientierung führen, ihnen die Sicht nehmen und sie blenden, sodass sie Hindernissen nicht mehr rechtzeitig ausweichen können. [1] Es dauert häufig Tage oder sogar Wochen, bis sie sich von diesem Schock erholt haben.

Auch Hunde, Katzen, Vögel und viele andere tierische Mitbewohner sind beim Jahreswechsel häufig großem Stress ausgesetzt. Jedes Jahr verzeichnen Tierkliniken zahlreiche Fälle von Tieren, die während der Silvesternacht behandelt werden müssen. Infolge der Angst und Fluchtversuche verletzen sie sich die Gliedmaßen, brechen sich die Knochen oder ziehen sich andere Verletzungen zu. Zudem führen die lauten Feuerwerkskörper immer wieder zu zahlreichen Unfällen. So liefen in den vergangenen Jahren beispielsweise oftmals Pferde auf Straßen. Panische Kraniche und Gänse flogen in Autos, weil sie die Orientierung verloren hatten.

Zudem leidet die Umwelt unter den Feuerwerkskörpern. Am ersten Tag des neuen Jahres ist die Feinstaub-Konzentration vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Die Folgen für die menschliche Gesundheit reichen von vorübergehenden Beeinträchtigungen der Atemwege über einen erhöhten Medikamentenbedarf bei Asthmatikern bis zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

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