OBERAURACH – Wie ungeliebt Futsal ist, also die Verbands-Version des Hallenfußballs, zeigten die nur zehn gemeldeten Mannschaften für die Meisterschaften im Kreis Schweinfurt. Erstmals waren keine Qualifikations-Turniere notwendig. Es ging in Trossenfurt gleich zur Sache. Aber dort machte es vor leider nur wenigen Zuschauern Spaß.
Anfang 2024 lautete die Überschrift: „Oberschwarzach/ Wiebelsberg grüßt als Kreismeister und fährt wie Nordheim/ Sommerach nach Rimpar“ Damals gewann die SG das Turnier in der Schweinfurter Georg-Wichtermann-Halle. Diesmal war wie 2023 das Oberaurach-Zentrum in Trossenfurt Schauplatz. Wo vor zwei Jahren Oberschwarzach/ Wiebelsberg bereits in der Gruppenphase scheiterte, als der TSV Gochsheim im Finale den TV Jahn Schweinfurt schlug.
Und diesmal? Grüßen wiederum die Oberschwarzacher und Wiebelsberger als Sieger. Wonach es aber eigentlich gar nicht aussah. Denn die Hand am Pokal hatte bereits ein Team, das ursprünglich gar nicht mitmachen wollte, das kurzfristig einsprang – und das dann fast durchmarschierte.
Der TSV Kirchaich war vorgesehen als Ausrichter diesre Meisterschaft, bekam aber keine Mannschaft zusammen. Freitag um 17 Uhr hat man mich überreden müssen“, grinste mit Kevin Steinmann der Spielertrainer des SC Trossenfurt-Tretzendorf. Als logischer Gastgeber und Hausherr rückte der Kreisligist nach – und überzeugte.
Der SC TT fegte durch seine Gruppe, gewann nur gegen die Freien Turner Schweinfurt (2:2) nicht, der mit einer gemischten Mannschaft antrat aus Landeslioga-Akteuren wie Dominik Popp und Tyrell Walton und Bezirksliga-Spielern der Reserve. Das finale Match gegen Nordheim/ Sommerach gewann die FTS „nur“ mit 1:0, die Trossenfurter schlugen Sennfeld mit 3:0. Beide Gegner hätten da auch noch ins Halbfinale einziehen können. Bei den zwei Siegern entschied die Tordifferenz. Was insofern wichtig war, weil die Turner so halt im Halbfinale schon auf den Titelverteidiger trafen.
Der rauschte mit 15:1 Toren und vier Siegen durch Gruppe A. Wo das Torverhältnis hauchdünn den Ausschlag gab für den TV Jahn Schweinfurt, der final gegen Stadtrivalen Fortuna mit 4:0 gewann, Türkiyemspor Schweinfurt aber lediglich mit 3:0. Also landete der Bezirksligist hinter dem Kreisligisten.
Halbfinale 2 ging klar an die Trossenfurter, die vom BFV im Liveticker noch als TSV Kirchaich geführt wurden. Gegen den TV Jahn Schweinfurt, später im Stadtduell nach Fünfmeterschießen 4:5 unterlegen gegen die FTS im Spiel um Platz drei, hatten die Routiniers um Uli Loeper, Thorsten Schlereth oder Peter Hertel, alle frühere Landesligaspieler des FC Augsfeld, keine Mühe.
Halbfinale 1: Dramatisch! Die Freien Tiuurner Schweinfurt führten durch zwei Mal Jakob Weid bereits 2:0 gegen die SG O/W, doch Sven Friedrich und die beiden Spielertrainer Alexander Gress und Simon Müller drehten auf ihrer Abschiedstour das Match. Sonst wäre das der letzte Hallenauftritt gewesen.
Vor dem Endspiel war schon klar, dass beide Rivalen komm enden Freitag wieder nach Rimpar fahren. Und wieder hieß es schnell 2:0, diesmal für den SC Trossenfurt/ Tretzendorf. Philipp Mend verkürzte, Thorsten Schlereth stellte den alten Abstand wieder her, nochmals Mend machte es erneut spannend – ehe acht Sekunden vor dem Ende das passierte: „Ich lege mich hin, der Ball fliegt auf meine Rippe. Ärgerlich!“, so Kevin Steinmann. Bei der Hereingabe von Simon Müller war wohl auch die Hand im Einsatz. Es gab Strafstoß, Alex Gress verwandelte – und beim Entscheidungsschießen versagten den Hausherren zwei Mal die Nerven, die SG O/W verwandelte vier Mal eiskalt, final traf Thomas Hagl zum 7:4. Her mit dem Pokal!
Nico Bräuter knickte im Finale um, humpelte danach und könnte in Rimpar ausfallen für den SC T/T. Einen Schreckmoment hatte auch die FTS im Halbfinale zu überstehen, als Dominik Popp nach einem Sturz schmerzrufend liegen blieb. Die Schulter tat weh…
„Das waren zwei Wahnsinns-Comebacks heute. Die Jungs haben halt Bock auf die Halle“, schwärmte Simon Müller und fand den Auftritt „sinnbildlich für die letzten 14 Jahre, was die Mentalität bestrifft. Unser letztes Hallenturnier wollten wir nicht verlieren!“ Nun kommt mindestens eines dazu. „Der Weg war heute hart, die beiden entscheidenden Spiele können wir jeweils verlieren“, weiß der ebenfalls bald scheidende Alexander Gress. „Im Rimpar wollen wir die Gruppenphase überstehen, nachdem wir letztes Jahr Lehrgeld bezahlt haben und früh ausgeschieden sind.“
Und Trossenfurt/ Tretzendorf? „Wir haben jetzt Blut geleckt“, verspricht Kevin Steinmann für kommenden Freitag wiederum einen ambitionierten Auftritt. Er weiß: Für gute Spiele in der Halle braucht es an sich vier herausragende Kicker. „Und die haben wir!“
Das Duo Müller/ Gress hat einen Tipp an den Verband parat, wie man die Unlust der Vereine vielleicht wieder steigern könnte: Nur wer an der Hallenrunde teilnimmt, kommt Ende der Saison für die Autragung eines Relegationsspiels in Frage. „Wir hören ja immer, was für eine alte Mannschaft wir haben. Aber 20-Jährige hat man hier heute nicht gesehen…“, sagt Simon Müller. Beide loben unterklassige Teams wie die teilnehmenden aus Ebertshausen, Wonfurt oder von Fortuna Schweinfurt, auch wenn´s jeweils nur für hintere Plätze reichte. Dabeisein ist zwar nicht alles, hält aber den Hallenfußball aufrecht.
Unterhalb geht´s weiter…
Im Verlauf des Sonntags folgen noch ganz viele weitere Bilder. Und sobald der Terminplan für die Bezirksmeisterschaften feststeht, wird www.mainfranken.news wieder berichten.
Hier schon mal Zahlen:
Gruppe A:
TSV Wonfurt – TV Jahn 1895 Schweinfurt 0:7
Türkiyemspor SV-12 – SV DJK Oberschwarzach 0:2
TSV Wonfurt – Fortuna 96 Schweinfurt 1:3
TV Jahn 1895 Schweinfurt – Türkiyemspor SV-12 1:1
Fortuna 96 Schweinfurt – SV DJK Oberschwarzach 0:2
Türkiyemspor SV-12 – TSV Wonfurt 7:0
TV Jahn 1895 Schweinfurt – SV DJK Oberschwarzach 1:3
Türkiyemspor SV-12 – Fortuna 96 Schweinfurt 3:0
TV Jahn 1895 Schweinfurt – Fortuna 96 Schweinfurt 4:0
SV DJK Oberschwarzach – TSV Wonfurt 8:0
Tabelle:
- SV DJK Oberschwarzach 15:1 12
- TV Jahn 1895 Schweinfurt 13:4 7
- Türkiyemspor SV-12 11:3 7
- Fortuna 96 Schweinfurt 3:10 3
- TSV Wonfurt 1:25 0
Gruppe B:
SC Trossenfurt-Tretzendorf – TSV Nordheim/Main 4:2
SC Ebertshausen – FT Schweinfurt 0:3
TSV Nordheim/Main – SC Ebertshausen 3:0
FT Schweinfurt – SG Franken 06 Sennfeld 2:0
SC Trossenfurt-Tretzendorf – SC Ebertshausen 3:0
SG Franken 06 Sennfeld – TSV Nordheim/Main 1:1
FT Schweinfurt – SC Trossenfurt-Tretzendorf 2:2
SC Ebertshausen – SG Franken 06 Sennfeld 2:4
TSV Nordheim/Main – FT Schweinfurt 0:1
SG Franken 06 Sennfeld – SC Trossenfurt-Tretzendorf 0:3
Tabelle:
- SC Trossenfurt-Tretzendorf 12:4 10
- FT Schweinfurt 8:2 10
- TSV Nordheim/Main 7:6 4
- SG Franken 06 Sennfeld 5:8 4
- SC Ebertshausen 2:14 0
Halbfinals:
SC Trossenfurt-Tretzendorf – TV Jahn 1895 Schweinfurt 3:0
FT Schweinfurt – SV DJK Oberschwarzach 2:3
Fünfmeterschießen um Platz 3:
TV Jahn 1895 Schweinfurt – FT Schweinfurt 4:5
Finale:
SC Trossenfurt-Tretzendorf – SV DJK Oberschwarzach 4:7 nach Fünfmeterschießen































