Sprache als Brücke: Erster Integrationskurs an den Städtischen Volkshochschulen Bad Kissingen und Hammelburg

BAD KISSINGEN – Ende November 2024 fiel der Startschuss für den ersten Integrationskurs der vhs in Bad Kissingen. Mit der Zulassung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Oktober leistet die vhs nun einen wichtigen Beitrag in der lokalen Integrationsstrategie.

Anton-Kliegl-Mittelschule

Der erste Kurs der Volkshochschule ist ein sogenannter „allgemeiner Integrationskurs“ mit rund 20 Personen verschiedenster Nationalitäten und Generationen. Der Kurs findet in Kooperation mit der Anton-Kliegl-Mittelschule statt, wo auch andere Volkshochschulkurse ihr räumliches Zuhause haben. Eine besondere Bedeutung erhält die zeitliche und organisatorische Abstimmung bei der Planung der Kurse im Schulgebäude. Es wird sichergestellt, dass der Schulbetrieb nicht beeinträchtigt ist und der Lernerfolg maximiert werden kann.

Integrationskursarten nach Bedarf

Es gibt verschiedene Integrationskursarten, die auf die Bedarfe einzelner Zielgruppen ausgerichtet sind. An der vhs werden zunächst Allgemeine Integrationskurse und Kurse für Zweitschriftlernende angeboten. Beide Kursarten bereiten auf den Alltag und die Arbeitswelt vor.

Ein Allgemeiner Integrationskurs umfasst insgesamt 700 Unterrichtseinheiten. 600 Einheiten davon dienen dem reinen Sprachunterricht bis zum Niveau B1. Weitere 100 Einheiten nennen sich Orientierungskurs. Hier wird Wissen über die deutsche Rechtsordnung, Geschichte und Kultur vermittelt.

Der Zweitschriftlernkurs richtet sich an Personen aus Ländern mit nicht-lateinischen Schriftsystemen. Innerhalb von 1000 Unterrichtseinheiten wird hier zusätzlich das lateinische Alphabet gelehrt.

Beide Kursarten schließen mit dem Abschlusstest „Deutsch-Test für Zuwanderer“ (DTZ) und „Leben in Deutschland“ (LiD) ab. Diese Bildungsangebote richten sich an alle, die Anspruch oder eine Verpflichtung auf einen Integrationskurs haben.

Dr. Dirk Vogel betonte an dieser Stelle auch die unabdingbare Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Volkshochschule, den zuständigen Behörden wie Jobcenter, Ausländerbehörde und Trägern für den Integrationserfolg.

„Ich erwarte von den Menschen, die zu uns kommen, dass sie sich integrieren wollen; von uns die Bereitschaft, damit sie sich integrieren können.“

Sprache als Brücke zu Beruf und Selbständigkeit

Sprache ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration, sei es in den Arbeitsmarkt oder bei der Gründung eines eigenen Unternehmens. Eine solide Kenntnis der deutschen Sprache erleichtert es Zugewanderten nicht nur, einen Arbeitsplatz zu finden, sondern auch aktiv am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. Besonders Unternehmer profitieren davon, da sie und ihre Mitarbeiter nicht nur mit Kundschaft, sondern auch mit Behörden und Partnern kommunizieren müssen.

Als offizielles Prüfungszentrum der Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung (g.a.s.t) ist die Volkshochschule Bad Kissingen berechtigt, Deutschtests für Zuwanderer (DTZ) und die Prüfung „Leben in Deutschland“ im Rahmen der Integrationskurse durchzuführen und Zertifikate auszustellen. Diese Tests sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe und oft Voraussetzung für Aufenthaltsrechte oder den Zugang zu weiterführenden Bildungsangeboten.

Volkshochschule: Ein zentraler Partner für Integration

Im gesellschaftlichen Kontext nehmen Volkshochschulen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Integration ein. Sie sind nicht nur Bildungsinstitutionen, sondern auch Begegnungsstätten, die Menschen unterschiedlicher Herkunft und Lebensrealitäten zusammenbringen. Mit ca. 1000 Veranstaltungen jährlich wird hier kulturelle Vielfalt aktiv gelebt und gefördert. Nicht ohne Grund werden fast 45% aller Integrationskurse in Bayern von Volkshochschulen getragen.

Erweiterung des Bildungsangebots: Sprachprüfungen und Einbürgerungstests

Die Volkshochschule Bad Kissingen erweitert ihr Angebot im kommenden Halbjahr auch um externe Sprachprüfungen und Einbürgerungstests. Seit der erfolgreichen Registrierung und Lizenzierung als telc-Prüfungszentrum im November 2024 ist es der VHS möglich, Sprachprüfungen auch unabhängig von den laufenden Integrationskursen anzubieten und international anerkannte Sprachzertifikate von A1 bis C2 nach europäischem Referenzrahmen auszustellen.

Die Volkshochschule ist das einzige telc Prüfungszentrum mit Hauptsitz im Landkreis Bad Kissingen.

Telc, kurz für „The European Language Certificates“, steht für hochwertige und europaweit anerkannte Sprachprüfungen. Die ersten Prüfungen sind bereits für Januar 2025 geplant. Mit diesem neuen Angebot haben sowohl Kursteilnehmende als auch andere Interessierte in der Region die Chance, bedeutende Qualifikationen und Nachweise direkt vor Ort zu erwerben – ein wichtiger Schritt für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung.

Weitere Lehrkräfte für Vormittags- und Abendkurse gesucht

Um das Angebot an Integrationskursen weiter auszubauen, sucht die Volkshochschule weitere qualifizierte Lehrkräfte für Vormittags- und Abendkurse. Voraussetzung für die Tätigkeit ist eine BAMF-Zulassung. Interessierte ohne Zulassung können diese jedoch nach Vorlage der entsprechenden Qualifikationen beantragen.

Beratung und Anmeldung

Interessierte können sich persönlich im Anmeldebüro im Rathaus von Bad Kissingen beraten lassen. Frau Olena Albert, Programmbereichsleitung Integration, steht montags bis donnerstags von 14:00 bis 16:00 Uhr für Fragen und Anmeldung zur Verfügung.

Gemeinsamer Weg in die Zukunft

Der Start des ersten Integrationskurses in Bad Kissingen markiert den Beginn eines neuen Kapitels in der lokalen Integrationsarbeit. Mit Unterstützung der Volkshochschule, engagierten Lehrkräften und innovativen Lernangeboten werden Brücken gebaut – zu einer gemeinsamen Zukunft.

WirAlleSindBadKissingen. Auf dem Gruppenfoto, das diesen Meilenstein dokumentiert, sind Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel, der Rektor der Anton-Kliegl-Schule Hans-Jürgen Hanna, der Leiter der Volkshochschule Michael Balk, die Programmbereichsleitung Integration Olena Albert, die Lehrkräfte Carina Lang und Katharina Ferraro-Gnörich sowie die Lernenden zu sehen.

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