Geodätisches Kolloquium und Prämierung von THWS-Alumni: Erfolgsgeschichten aus Forschung, Lehre und Berufspraxis

WÜRZBURG / SCHWEINFURT – „Inside Geo – Erfolgsgeschichten aus Forschung, Lehre und Berufspraxis“: Unter diesem Schwerpunkt hat das Geodätische Kolloquium des Studienbereichs Geo der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) stattgefunden.

Prof. Dr. Ansgar Brunn, Dekan der Fakultät Kunststofftechnik und Vermessung, eröffnete die Veranstaltung und freute sich über die große Teilnehmerzahl.

Bei dem Fachvortrag von Michaela Kist „Digitale Feldrissführung an den Ämtern für Ländliche Entwicklung (ALE): Schnittstellenentwicklung zur Datenübernahme ins GIS“ galt es, zunächst mit allen Beteiligten ein Anforderungsprofil zu erarbeiten, welches dann iterativ verfeinert und verbessert werden musste. Die Schnittstelle selbst wurde mithilfe der Programmiersprache Python realisiert. Den Abschluss bildeten eine Fülle von Tests sowie die Einweisung der Anwenderinnen und Anwender in das Programm. Die Software soll im nächsten Jahr für die Ämter für Ländliche Entwicklung freigegeben werden.

Mit der Überführung des Höhensystems der Stadt Würzburg in das System DHHN 2016 (Deutsches Haupthöhennetz) befasste sich Isabella Hochrein in ihrem Fachvortrag „Jetzt durchstarten: Historische regionale Höhensysteme fit machen für globale Aufgaben“, den sie ebenfalls vorstellte. Die Herausforderung bestand im Handling von über 1.000 Höhenpunkten auf einer Fläche von ca. 90 Quadratkilometern, schlecht dokumentierten Quellen und Grundlagen (Höhenbezug), Netzspannungen und Höhendifferenzen (Offsets zum staatlichen Höhensystem. Des Weiteren war eine Neuvermessung aufgrund der vorhandenen Kapazitäten nicht möglich. Trotz diesen Hürden gelang es Isabella Hochrein, ein homogenes Stadtnetz mit hohen Qualitätsstandards zu entwickeln.

Dr. Lukas Hart präsentierte die Ergebnisse des Forschungsprojekts „iso2BIM2“ und seine kooperative Promotion an der THWS im Hinblick auf „Automatisierte Rohrleitungsvermessung mithilfe eines Low-Cost Kameratachymeters und KI“. Um die Digitalisierung in der Isolierbranche voranzutreiben, entwickelte er ein kostengünstiges Messsystem, welches das Aufmaß für die Fertigung passgenauer Dämmungen erheblich vereinfacht. Die mit dem Messsystem aufgenommenen Bilder der Rohrleitungen können durch künstliche Intelligenz (KI) automatisiert ausgewertet werden, um anschließend 3D-Informationen wie Position, Verlauf und Dimension abzuleiten. Eine praktische Demonstration des Messsystems rundete die Darstellungen von Dr. Hart ab.

Prof. Dr. Markus Müller, der seit 2023 eine Forschungsprofessur an der THWS innehat, berichtete über neueste Entwicklungen der bildbasierten Lokalisierung. Im Fokus seiner Ausführungen stand die Frage, in welchen Formen unsere Umgebung für diese Aufgabe repräsentiert werden kann. Prof. Dr. Müller verdeutlichte, wie KI-basierte, datengetriebene Verfahren in diesem Bereich verstärkt zum Einsatz kommen und das Forschungs- sowie Anwendungsfeld nachhaltig verbessern können. Anhand praxisnaher Beispiele zeigte er, welches Potenzial diese Technologie bietet, um zukünftige Herausforderungen noch effektiver meistern zu können.

Prämierung herausragender Studienleistungen

Integraler Bestandteil des Geodätischen Kolloquiums ist traditionell die Prämierung herausragender Studienleistungen. Die Bayerische Vermessungsverwaltung prämierte die beiden THWS-Absolventen Florian Meyer und Simon Schultz. Die Arbeit von Florian Meyer trägt den Titel „Genauigkeitsbewertung und Praxisbewertung in der Katastervermessung der DJI Phantom 4 Drohne mit GNSS-Modul“. Simon Schultz forschte über „Effizienz und Genauigkeit – Eine Untersuchung zwischen SAPOS HEPS und PPP-RTK im kinematischen Messmodus“

Die Leistung von Michaela Kist, jetzt Masterstudentin im Studiengang Geodatentechnologie, wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) gewürdigt. Der Titel ihrer Bachelorarbeit lautete „Realisierung des digitalen Feldrisses am ALE: Implementierung einer Schnittstelle zur Verarbeitung von LandXML-Dateien.“

Die Bachelorarbeit von Lea Müller, die den Titel „Virtueller Tourismus – Erstellung einer Webanwendung für die Schwestern des Erlösers in Würzburg“ trägt, wurde vom Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) gewürdigt.

Der Harbert-Buchpreis der Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e. V. (DVW) geht an die Jahrgangsbesten Michaela Kist (Bachelorstudiengang Vermessung und Geoinformatik), Lea Müller (Bachelorstudiengang Geovisualisierung) und Nico Simon (Masterstudiengang Geodatentechnologie).

Das Geodätische Kolloquium ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Studienbereichs Geo (THWS) und der Fachverbände DVW Bayern, VDV und IGVB.

Auf den Fotos:

Auszeichnung der Arbeiten von Simon Schulz (li.) und Florian Meyer (re.) durch die Bayerische Vermessungsverwaltung (Foto: THWS/Stefan Sauer)

Die Bachelorarbeit von Lea Müller wird durch den Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) anerkannt (Foto: THWS/Stefan Sauer)

Herausragende Abschlussarbeit im Studiengang Geovisualisierung: Die Leistung von THWS-Masterstudentin der Geovisualisierung Michaela Kist, wird durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) prämiert (Foto: THWS/Stefan Sauer)

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