STRAHLUNGEN – Irgendwie war´s eine ziemlich gute Halbserie für den FC Strahlungen. Vor allem zum Jahresfinale lief´s richtig rund für den Fußball-Bezirksligisten, der auf Rang drei überwintert. Doch Vorsicht!
Letzte Saison war man als Aufsteiger an Weihnachten Vierter, beendete die Restserie dann aber als Vorletzter der Tabelle und landete letztlich auf Rang elf – mit nur einem Punkt mehr als der Nachbar TSV Großbardorf 2, der in der Relegation genauso abstieg wie der Lokalrivale SV Rödelmaier.
Diesmal freilich spricht Vieles für eine bessere Rückrunde mit sogar potenzial nach oben, nachdem die Strahlunger den Derbyrivalen aus Münnerstadt gleich zwei Mal schlugen und zuletzt den FC Gerolzhofen furios mit 5:2.
Marco Nöth, der eine Teil des Spielertrainer-Duos mit Daniel Leicht, stellte sich den Halbzeit-Fragen.
10 Punkte sind perfekt, deren 0 der Oberflop. Wie bewertet Ihr Eure erste Saisonhälfte – und warum?
Marco Nöth: 8 bis 9. Wir hatten uns vor der Runde das Ziel Klassenerhalt gesteckt, denn jedes Jahr Bezirksliga ist für so einen Dorfverein, wir es sind, schon etwas Besonderes und nicht selbstverständlich. Dass wir das Ziel nun schon fast in der Winterpause erreicht haben, ist natürlich Wahnsinn und war im Vorfeld nicht damit zu rechnen. Zudem sind wir auch noch im Halbfinale des Toto-Pokals. Wir sind daher mit dem bisherigen Verlauf der Saison mehr als zufrieden.
Welches war das bisher beste Spiel und welches das schlechteste? Und jeweils: Warum?
Marco Nöth: Dass wir ein Spiel mal über 90 Minuten komplett dominiert haben, ist uns leider noch nicht gelungen, da müssen wir als Trainer ansetzen, dass wir auch da noch einen Schritt nach vorne machen.
Dennoch würde ich beide Spiele gegen Gerolzhofen hervorheben. Vom Spielerischen her mit die beste Mannschaft der Liga. In Gerolzhofen haben wir uns, mit unserem letzten Aufgebot, ein 1:1 erkämpft und zuhause gewinnen wir 5:2, gegen einen Gegner, der bis dato erst 17 Gegentore kassiert hat. Da hat man gesehen, welche Wucht wir nach vorne entwickeln können.
Unser schlechtestes Spiel war in Bad Kissingen, trotz früher Führung sind wir mit 7:2 unter die Räder gekommen.
Was aber noch ärgerlicher als das Ergebnis war, ist die Tatsache, dass wir auch im Bereich Zweikampfführung absolut unterlegen waren und dass sind keine Tugenden, die den FC Strahlungen ausmachen.
Was hat Euch bisher in der Liga am meisten überrascht?
Marco Nöth: Bad Kissingen war schon vor der Runde, aufgrund der Kaderzusammenstellung, einer der Favoriten gewesen. Aber dass sie die Liga derart dominieren, war so nicht unbedingt zu erwarten.
Wer ist für Dich der Spieler der Hinrunde: Bei Euch und in der Liga?
Marco Nöth: Schwer zu sagen, da einen einzelnen hervorzuheben, da wir als Kollektiv einen Schritt nach vorne gemacht haben. Aber wenn ich jemanden nennen müsste, dann würde ich Elias Reiher sagen, der uns mit seinen Toren und Vorlagen enorm weitergeholfen hat. Aber auch Felix Hochrein, der trotz seines jungen Alters, viel Verantwortung übernimmt. Er hat bei uns den größten Schritt, in die richtige Richtung gemacht.
Generell in der Liga finde ich Domi Schmitt vom FC Gerolzhofen einen geilen Kicker. Wie er die Fäden im Mittelfeld zieht, immer wieder die Balance zwischen Offensive und Defensive findet, das hat mir schon sehr imponiert.
Nach dem letzten Spieltag 2025 steht Ihr auf welchem Platz und erreicht den genau dann, wenn was passiert?
Marco Nöth: Vor der Runde hätten wir gesagt, hauptsache über den Strich, zur Relegation nach unten. Jetzt wären wir mit einem Platz im oberen Tabellendrittel äußerst zufrieden und man könnte von einer sehr erfolgreichen Runde sprechen.
Was war für Dich DER außergewöhnlichste Moment der ersten Halbserie?
Marco Nöth: Von den Emotionen her, unser Viertelfinal-Sieg im Totopokal gegen Salz. Wir hatten da noch eine offene Rechnung und haben diese zum Glück beglichen. Es war zwar kein gutes Spiel von uns, aber wir haben mit 3:2 gewonnen. Unser Keeper Johannes Bömmel hat zudem in der 90. Minute noch den Ausgleich, durch einen gehaltenen Elfmeter, verhindert. Dadurch sind die Emotionen dann am Ende des Spiels nochmals etwas mehr hochgekocht.
Bei welchem Auswärtsspiel hat´s Euch am besten gefallen und bei welchem Heimspiel waren die Gegner besonders gesellig?
Marco Nöth: Auswärtsspiel würde ich da Trappstadt nennen, ein ähnlich tickender Verein, wie wir es sind. Ein Dorfverein, der aus seinen Möglichkeiten auch alles rausholt und bedingungslos von seinen treuen Anhänger dafür unterstützt wird. Man kennt sich auch untereinander und auch trotz unseres Sieges hat sich Trappstadt als fairer Verlierer gezeigt und das ein oder andere Kaltgetränk ging da über die Theke.
Heimspiele sind bei uns immer besonders, mit der Jukebox herrscht bei uns immer ausgelassene Stimmung im Sportheim und hier steht das ganze Dorf nachher zusammen und feiert. Aber auch nach einem verlorenen Spiel, wird man da sofort wieder aufgemuntert und keinem wird einen Vorwurf gemacht.
Besonders gesellig waren bei uns Oberschwarzach, die aus dem Vorjahr wussten, wie ausgelassen die Stimmung bei uns sein kann ,und sich dementsprechend dann in diesem Jahr, nichts mehr vorgenommen haben nach dem Spiel und bis nach 21 Uhr mit uns zusammengesessen waren.
Aber auch nach dem Spiel gegen Trappstadt herrschte eine besondere Atmosphäre im Sportheim. Mal wurden Trappstadt Lieder gesungen und im anderen Moment dann Strahlungen Lieder.
Das ist leider nicht mehr alltäglich heutzutage, vor allem nicht in der Bezirksliga, daher war das auch ein sehr schöner Abend.
Was mich auch sehr gefreut hat, war nach dem Spiel gegen Münnerstadt, deren Trainer Simon Snaschel, den ich sehr schätze, sowohl auf dem Platz, als auch neben dem Platz, ist trotz Niederlage, sehr lange im Sportheim bei uns geblieben und man konnte sich da auch mit dem ein oder anderen Asbach-Cola noch etwas austauschen.
Wird sich den Winter über im Kader etwas verändern?
Marco Nöth: Stand jetzt bleibt unser Kader so zusammen und es wird keine Veränderungen geben.
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Wirst Du als Trainer über den nächsten Sommer hinaus weiter machen? Wenn nein, was hast Du vor und wer wird Dein Nachfolger?
Marco Nöth: Daniel und ich werden gemeinsam noch eine Saison dranhängen.
Thema Nationalmannschaft: Sind Nagelsmanns Jungs auf dem Weg, um 2026 Weltmeister zu werden?
Marco Nöth: Den Kader, eine erfolgreiche WM zu spielen, haben wir jedenfalls. Jedoch gehört da auch einiges mehr dazu, um den Titel zu holen. Man muss von Verletzungen verschont bleiben, brauch das nötige Spielglück, in dem ein oder anderen Spiel und man muss auch bei gewissen Schiedsrichterentscheidungen das Glück auf seiner Seite haben.
Zur Bundesliga: Bayern wird wieder Meister, Bayer nicht nochmal, soviel ist klar. Was fasziniert Dich am Profi-Fußball Deutschlands in dieser Saison? Eher die Ausgeglichenheit in der 2. Bundesliga?
Marco Nöth: Da ich mich aktuell mehr mit der 2. Liga beschäftigen (muss), ist da die Ausgeglichenheit schon sehr auffällig und dass aktuell alle Favoriten in der Tabelle noch nicht da stehen, wo sie gerne hin würden.
In der Bundesliga wünsche ich Gladbach eine erfolgreiche Saison, unser Vortand Jörg Kähne hat Freibier versprochen, sollte sich Gladbach für den internationalen Wettbewerb qualifizieren.
Beim FC Ingolstadt trainiert seit dieser Saison mit Sabrina Wittmann eine Frau. Könntest Du Dir sowas auch in Eurer Liga vorstellen – und kannst Du Dir vorstellen, mal ein Frauen-Team zu coachen?
Marco Nöth: Über beides habe ich mir aktuell noch keine Gedanken gemacht. 3.Liga verfolge ich aktuell kaum, ich hoffe, dass muss ich auch in Zukunft nicht. Aber generell, geht’s ja nicht darum ob Mann oder Frau, es geht darum wie der Job als Trainer ausgeführt wird und wenn eine Dame in dieser Rolle aufgeht, sehe ich da kein Problem darin.
Wir danken für das Gespräch und wünschen auch für 2025 alles Gute!
www.mainfranken.news plant für die Winterpause so viele Halbzeit-Interviews wie möglich. Interessierte Vereine und Trainer, die wir noch nicht mit den Fragen kontaktiert haben, können sich gerne unter michael.horling@t-online.de melden – und werden dann bevorzugt behandelt.