Urlaub im und um´s Tannheimer Tal: Ist es das schönste Hochtal Europas? – VIELE FOTOS & FILM!

TANNHEIMER TAL – Es ist – je nach Ansicht – „das wohl schönste Hochtal Tirols“ oder eben gleich „das schönste in Europa“. Das Tannheimer Tal in Österreich. mainfranken.news-Vielschreiber Michael Horling und seine alles fotografierende Partnerin Petra Moritz waren dort nun zu Besuch. Und brachten einiges mit.

Vor allem die Erfahrung, dass man dort auch mal locker ein verlängertes Wochenende verbringen kann. Über die Autobahn A7 ist man von Unterfranken aus locker in maximal dreieinhalb Stunden angereist. Meist ohne Stau. Während der Schweinfurter Füssen oder Oberstdorf bestens kennt, ist das hoch gelegene Tannheimer Tal dazwischen noch so etwas wie ein Geheimtipp.

Die beiden Schonunger wollen das freilich nun ändern. Mit vielen Fotos, einem sehenswerten Film. Und einem Erlebnisbericht von den drei kompletten Tagen vor Ort plus An- und Abreise. Wem der Film zu lang ist: Man kann auch locker mal ein bisschen „vorspulen“…

Tag 1: Die Anreise mit der ersten Brauerei

An einem Sonntag anzureisen war eine gute Idee: Die nahezu freie Autobahn erlaubte es uns, trotz Abfahrt erst nach 14 Uhr schon um 17.30 Uhr die Autobahn zu verlassen. Durch Nesselwang ging´s nach Pfronten, eine Gemeinde, die aus verschiedenen Ortsteilen besteht. Wie geplant blieb zeit genug, um beim Braugasthof Falkenstein, den wir 2017 schon mal besucht hatten, ein sommerlich frisches Begrüßungs-Saisonbier zu trinken. Hallo Berge! Von hier aus standen nun nur noch die restlichen 20 Kilometer an. Durch die Enge leicht nach oben in´s bei Grän sich weitende Tannheimer Tal. Beim Kreisverkehr Ausfahrt zwei nach Osten, vorbei am Haldensee ins Dorf Nesselwängle, das für vier Nächste zur Heimat wurde.

Genau genommen: Das drei Sterne Haus-Mariandl, eine Frühstückspension mit Zimmern und Ferienwohnungen. Die mit dem Namen Schwandschrofen wurde unser Zuhause. Auf 43 Quadratmetern fehlte es an nichts. Da wir für den ersten Abend keine Verpflegung dabei hatten, stand noch ein kleiner Spaziergang an. Der Landgasthof Schuster an der Talstation des momentan leider still gelegten Krinnenalplifts ist eines von zwei Wirtshäusern in Nesselwängle. Es liegt ein bisschen außerhalb, ist aber in 30 Minuten auch zu Fuß leicht erreichbar.

Zu ein paar Kaiserbieren aus der Flasche gab´s klassisch einmal das Schnitzel Wiener Art und einmal die Käsespätzle mit Röstzwiebeln. Jeweils mit Salat vom Buffet. Der Spaziergang zurück ins Quartier wurde zum idealen Abschluss des Anreisetags mit Blick auf Gimpel oder Rote Flüh, zwei der Paradeberge. Bei einem Stündchen Fernsehen wuchs die Vorfreunde auf das, was noch kommen wollte, weiter.

Was wir eigentlich noch anschauen wollten:

Wären wir eher von Zuhause losgefahren, hätten wir uns gerne die neue Bundesliga-Fußballstadt Heidenheim angeschaut.

Was man noch sehen kann:

Man kann klar auf der Hinfahrt nochmal eher die Autobahn verlassen und sich das ein oder andere Städtchen anschauen. Ulm, Memmingen oder Kempten liegen südlicher ziemlich nah an der A7, wieder im Norden ist es Rothenburg.

Nach den Fotos geht´s weiter…

Tag 2: Die erste Bergfahrt, die Wanderung zum See und ein Sonnenbrand

Den kompletten ersten Tag gingen wir langsam an. Und gönnten uns zum Mittagessen nur eine Banane. Das auf dem großen Parkplatz am Ortseingang von Tannheim. Für das Parken zahlt man überall 5 Euro für den kompletten Tag. mit einer Gästekarte ist das Busfahren jedoch gratis. Wir nahmen dennoch den Wagen, weil wir ja ein paar Stationen abklappern wollten. Station eins war gegen Mittag das Neunerköpfle. Mit der Bergbahn ging´s nach oben, wo ein knapp zwei Kilometer langer Erlebnisweg der ideale Einstieg war für den Bergurlaub. Natürlich bestiegen wir auch das 1.862 Meter hohe Kreuz ganz oben mit dem größten Gipfelbuch der Alpen. Und weil´s so schön warm war, musste in der Gundhütte ein kühlendes Getränk her. Nach der Fahrt nach unten eignete sich die Talstation als Ausgangspunkt zu einer knapp 4,5 Kilometer langen, nicht anstrengenden Wanderung an den Vilsalpsee, einen der schönsten in den Bergen überhaupt, in einem Talkessel gelegen. So kamen am Ende insgesamt um die 11 Kilometer zusammen. Genügend für Tag eins.

Was wir eigentlich noch machen wollten:

Geplant war an sich eine Fahrt mit dem Tretboot über den Haldensee. Da wir aber die Stärke der Sonne unterschätzt hatten, obwohl wir nur rund eine Stunde auf dem Berg weilten und ansonsten meistens im Wald wanderten, wäre noch eine Stunde ohne Schatten für die Haut wohl nicht so gut gewesen. Der See freilich eignet sich bestens zum Entspannen.

Was man noch sehen kann:

Natürlich kann man hier perfekt wandern: Vom Vilsalpsee beispielsweise hoch zum Traualpsee oder zur Landsberger Hütte. Oder vom Neunerköpfle über die Usseralpe nach unten. Doch am Tag eins wollten wir möglichst viel erleben und entschieden uns für zwei kleine Spaziergänge.

Nach den Fotos geht´s weiter…

Tag 3: Die zweite Bergfahrt, die Buchstabensuche und eine unterschätzte Wanderung

Der komplette Tag zwei sollte nochmals eine Steigerung an Erlebnissen bringen. Zunächst die Autofahrt nach Schattwald, den westlichsten der Orte im Tannheimer Tal. Auf das 1.565 hohe Wannjoch führt ein Sessellift hinauf. Und oben dann befindet sich ein Spielplatz und führt unter anderem ein Schmugglersteig bis nach Oberjoch und Bad Hindelang nach Deutschland. Wir entschieden uns diesmal gegen ein Bier und für einen recht kurzen Aufenthalt auf der Höhe. Da wir ja noch weiter wollten nach Jungholz, einer vom Allgäu umgebenen Tiroler Enklave, die zum Tannheimer Tal gehört. Hier geht es im Sommer überaus beschaulich zu und freut man sich schon wieder auf den Winter und (hoffentlich) Schnee. In Jungholz hat man über das gesamte Gebiet verteilt die acht Buchstaben des Namens überdimensional aufgebaut. Das J steht gleich am Rathaus, die anderen sieben sind mit knapp acht Kilometern Fußmarsch zu erreichen. Wir entschieden uns dafür, das L und das Z noch zu erwandern. Um dann weiter zu fahren.

Wieder nach Deutschland und nochmals nach Pfronten. Am Eisstadion kann man für einige Stunden gratis parken, dann die Vils entlang erst durch den Kurpark und dann das Ortszentrum laufen, später weiter nach Osten. Ziel war die auf 1266 Metern höchst gelegene Burgruine Deutschlands. Falkenstein, wo König Ludwig II. eigentlich mal ein Märchenschloss errichten wollte, ist auf dem kürzesten Weg durch den Wald zu erreichen. Über eine Stunde lang geht es teils recht steil nach oben. Selbst nach dem Erreichen einer Grotte im Felsen wartet auf die Wanderer noch ein heftiges Stück. Neben der Burgruine befindet sich das außergewöhnliche Boutique-Hotel Blaue Burg. Wir entschieden uns – ziemlich fertig vom Aufstieg – für ein Kaltgetränk – und dafür, nach dem Tegernseer Hell lieber nicht den steilen Weg zurück zu nehmen, sondern die sanft absteigende Fahrstraße. Es dauerte zwar so etwas länger und am Ende waren die Füße wirklich platt, aber nach so einem Tag weiß man wenigstens, was man getan hat.

Was wir eigentlich noch anschauen wollten:

Angedacht war eine weitere Einkehr im Braugasthof Falkenstein, was ja durchaus Sinn gemacht hätte, oder in der Schankwirtschaft Pfronten, die ein eigenes Bier braut und die direkt an der Fahrstraße Richtung Tannheimer Tal liegt. Aber wir waren dermaßen platt, dass wir es auf dem Fußweg zum Auto nur in die nächste Norma schafften und abgepackten Nudelsalat und Bockwürstchen mitnahmen für ein Abendessen zuhause in der Ferienwohnung.

Was man noch sehen kann:

Am Fuße des Berges mit der Burgruine führt die Breitenbergbahn in anderer Richtung nach oben und die Reichenbachklamm daneben in ein wildromantisches Tal. Zugegeben: Man kann in der Region locker auch ein oder gar zwei Wochen verbringen und jeden Tag etwas Neues erleben…

Nach den Fotos geht´s weiter…

Tag 4: Die Hängebrücke, der Baumkronenweg und die kultige Brauerei

Urlaubstag drei zur kompletten Verfügung brachte Pudding in die Beine. Von Nesselwängle aus fährt man locker in nicht mal 20 Minuten nach Reutte und dort zur Burgenwelt Ehrenberg. Die bietet eine der spektakulärsten Burgruinen, dazu das Fort Claudia – und das auf zwei nebeneinander liegenden Hügeln. Und die sind verbunden mit einer Hängebrücke: Der highline179.

Hoch kommt man zu Fuß – aber auch mit einem von gleich zwei Steilaufzügen. Und dann beginnt das Abenteuer, das für Menschen mit Höhenangst ein unfassbares Spektakel bedeutet. Denn die über 400 Meter lange Brücke ist nur 1,2 Meter breit und man kann nach unten durch den Boden schauen. Bei unfassbaren 114 Metern Höhe und einer Schwingung, die für Bewegung auch im Magen sorgt, ist das ein „Muss man einfach mal machen“. Auch wenn´s Überwindung kostet. Vor allem, weil ja auch wieder ein Rückweg ansteht. Nochmals also rund zehn Minuten Bangen, ob auch wirklich alles hält…

Und weil wir schon mal so weit oben waren: Gar nicht weit weg und Länder verbindend befindet auch bei Füssen ein Walderlebniszentrum mit einem Baumkronenweg. Der ist ähnlich spektakulär wie der fränkische bei Ebern. Der Auenwaldpfad unterhalb, ein Traum vor allem für Kinder, und der benachbarte Bergwaldpfad sind sogar kostenfrei.

Wir legten noch einen drauf und liefen von hier einen Rundweg mit dem beeindruckenden Lechfall als Ausgangspunkt. Gut eine Stunde sollte man einplanen,oder auch ein bisschen mehr, denn es geht ja nach Füssen mit seinem Stadtkern, der nicht ohne Grund ein touristisches Highlight des Allgäus ist.

Und dann stand wieder das Umland von Pfronten auf der „to do“-Liste: Kössel-Bräu in Speiden bei Eisenberg in ländlicher Umgebung gilt als Brauerei mit Gaststätte, die jeder Bierliebhaber unbedingt mal getestet haben muss. Zu einem Leberkäs mit Kartoffelsalat kamen die Mariahilfer Erleuchtung, ein Bayerisch Hell, und die Schwarze Madonna, ein Mariahilfer Stout, ins Glas.

Unter dem Film geht´s weiter…

Was wir eigentlich noch anschauen wollten:

Oberhalb von Eisenberg gleich neben Speiden befindet sich eine markante Burgruine. Nachdem wir aber satt waren und zuvor bereits und am Tag vorher mit Burgruinen bestens versorgt wurden, ließen wir die für den nächsten Besuch offen.

Was man noch sehen kann:

Das Tannheimer Tal als Base-Camp lässt viele Möglichkeiten offen, weil man auch schnell mal nach Sonthofen fahren kann oder an den Plansee, der von der Burgwelt Ehrenberg nur ganz wenige Kilometer entfernt ist. Wer bereit ist, ganz früh aufzustehen oder wenigstens gleich um 10 Uhr aus der Ferienwohnung zu gehen, kann gerade an einem Sommertag noch viel mehr erleben. Oder man urlaubt hier halt wirklich 14 Tage…

Nach den Fotos geht´s weiter…

Tag 5: Die Abreise mit Zwischenstation in Kaufbeuren

Auch der letzte Abreisetag hatte nochmals einen echten Höhepunkt: Das Ferienhaus Mariandl bietet eine Gästekarte an, mit der man (und frau) alle Bergbahnen des Tannheimer Tals befahren kann. Die letzte fehlte uns noch: Von Grän aus auf´s Füssener Jöchle. Gesagt getan. Oben befindet sich der größte (und drehbare) Tirolerhut. Leider fehlte uns die zeit zum Wandern, aber wir tankten noch ein paar Liter Sonne, um uns – unten wieder angekommen – endgültig vorerst aus dem Tannheimer Tal zu verabschieden. Auf der Alternativroute über die Landstraßen suchten wir uns Kaufbeuren für einen Besuch aus. Dort kann man nahe des Eisstadions gut parken, durch eine Grünanlage in die durchaus beachtliche und lebendige Innenstadt spazieren. Bei fast 30 Grad war´s anstrengend – und die Klimaanlage im Wagen letztlich die noch etwas angenehmere Variante.

Was wir eigentlich noch anschauen wollten:

Natürlich sollte man vom Füssener Jöchle die Gratwanderung zur Bad Kissinger Hütte machen, für Unterfranken ist das eigentlich Pflicht. Doch die Zeit reichte einfach nicht mehr. Und bei der Heimfahrt ließen wir Bad Wörishofen rechts liegen und fuhren auf der Autobahn in einen kurzen Stau, obwohl das Navi die Ausfahrt bei Ellwangen empfahl, womit wir noch ein Städtchen hätten anschauen können. Im Auto beschlossen wir, unbedingt nochmal ins Tannheimer Tal zu fahren. Um Verpasstes nachzuholen.

Was man noch sehen kann:

Natürlich bietet es sich auch an, auf dem Heimweg das Legoland bei Günzburg zu besuchen, wir fuhren direkt dran vorbei. Wer um 9 Uhr im Tannheimer Tal auscheckt, schafft es locker bis 11 Uhr dorthin – und kann dann noch einen erlebnisreichen Tag dort verbringen.

Nach den Fotos geht´s weiter…

Der Urlaub fand im Sommer 2023 statt.

Links zum Bericht:

https://www.tannheimertal.com/
https://schuster.co.at/
https://www.mariandl.info/
https://www.braugasthof-falkenstein.de/
https://www.pfronten.de/
https://www.tannheimer-bergbahnen.at/
https://www.tannheimertal.com/gastronomie/detail/430007509/gundhuette/
https://tirol.orf.at/radio/stories/3060153/
https://www.tannheimertal.com/tour/detail/430006647/schmugglersteig/
https://www.tannheimertal.com/tannheimer-tal/sehenswertes/urlaubsinformationen-ueber-die-orte-im-tannheimertal/jungholz-urlaub-im-allgaeu/
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Falkenstein_(Pfronten)
https://www.blaueburg.com/
https://www.fuessen.de/
https://www.walderlebniszentrum.eu
https://www.highline179.tirol/
https://www.ehrenberg.at/de/
http://www.koessel-braeu.de/ https://www.kaufbeuren.de/home.aspx
https://www.lifte-graen.com/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert