Würzburger Kulturförderpreis für das Künstlerduo „ATE“: Gesellschaftlich relevante Botschaften im öffentlichen Raum

WÜRZBURG – Aus der Würzburger Streetart-Szene nicht mehr wegzudenken: Das Künstlerduo „ATE“, Simon Schacht und Christian Schlosser, sind von der Stadt Würzburg mit dem Kulturförderpreis 2024 ausgezeichnet worden.

Die beiden lernten sich 2012 während ihres Kommunikationsdesign-Studiums an der THWS kennen. Aktuell betreut Simon Schacht den Kurs „Zeichnen konzeptionelles Darstellen“ im Bachelorstudiengang Kommunikationsdesign an der Fakultät Gestaltung.

Nach dem Beschluss des Würzburger Stadtrats verlieh Oberbürgermeister Christian Schuchardt aufgrund vielversprechender, professioneller Leistungen und engagiertem Einsatz für die Würzburger Kulturszene den Preis. Bereits 2021 erhielt ATE, besonders bekannt für großflächige Fassadengestaltung (Murals), von der Stadt Würzburg den Preis für junge Kultur. Die Arbeiten des Duos wurden auf Ausstellungen im Kulturaggregat Freiburg, der hessischen Staatsgalerie Wiesbaden, dem Circus Network in Portugal, der Geronimo Gallery Würzburg sowie in vielen lokalen Galerien gezeigt.

Illustrative Designs, Fassadengestaltungen, Installationen, Leinwände

„Die Werke, ob digital oder analog, innen oder außen, groß oder klein, bereichern den öffentlichen Raum und platzieren gesellschaftlich relevante Botschaften an niederschwelligen Orten. Darüber hinaus engagieren sich Simon Schacht und Christian Schlosser in der Kunstvermittlung, die sich insbesondere an junge Menschen richtet und den Zugang zur Kunst fördert,“ so Oberbürgermeister Schuchardt.

Ingolf Stöcker, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Kultur der Stadt Würzburg, hielt während der Preisverleihung die Laudatio und gab Einblicke in den Werdegang der Gewinner: „Ich bin froh und dankbar, zwei tollen Künstlern Dank sagen zu können, die mit ihrer Arbeit weit über Würzburg hinaus strahlen.“

Kunst im Würzburger Alltag von ATE

In seiner Laudatio zeichnete Stöcker außerdem den Werdegang der beiden Künstler nach: Nach Abschluss ihres Bachelorstudiums im Jahr 2016 folgten erste gemeinsame Aufträge und Ausstellungen. Höhepunkte waren 2019 die Ausstellung Circus Network in Portugal, der Preis für Junge Kultur im Jahr 2021 sowie die Gestaltung des Bühnenbilds auf dem Würzburger Festival Umsonst & Draußen.

Stöcker zählte auch die Murals – großflächige Wandmalereien – auf, für die das Duo bald bekannt wurde und die mehrfach in Würzburg zu finden sind: beispielsweise am Siebold-Gymnasium, am Dag-Hammarskjöl-Gymnasium, an der Grombühlbrücke und am Kinderhort in Grombühl. Außerdem gestalteten sie die Mülltonnen auf der Alten Mainbrücke als müllfressende Monster und bemalten einen alten Eisenbahnwaggon auf demGelände der Feuerwehrschule in der Zellerau. Hier ist auch der von ATE bemalte Bücherwal zu finden, ein Bücherschrank in der Form eines Wals.

Trotz dieser Präsenz hatten ATE ihre erste eigene Ausstellung nicht in Würzburg. „Die wenigen Ausstellungsorte hier sind hart umkämpft und stehen oft nur Mitgliedern zur Verfügung. Und selbst diese müssen sich auf jahrelange Wartezeiten einstellen. Stattdessen sind Simon Schacht und Christian Schlosser andere Wege gegangen. Sie haben ihre Idole der Street Art- und Kulturorganisation Circus Network in Portugal angeschrieben und sofort eine Ausstellung im Art District angeboten bekommen,“ erzählt Ingolf Stöcker.

ATE schufen sich einen visuellen Baukasten, dessen einzelne Elemente zusammen ein Ganzes ergeben, erläuterte Stöcker. Oft tauchten daher dieselben Motive in verschiedenen Werken auf, beispielsweise ein Hahnenfuß oder -kopf, eine Stockente, ein menschliches Gebiss, Vögel oder Blüten. Prägende Stilelemente von ATE sind die Ornamentik und das Verschnörkelte.

Auf dem Bild von links: Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Verleihung des Kulturförderpreises 2024 an Christian Schlosser und Simon Schacht
Foto: Stadt Würzburg/Fachbereich Kultur, Sophia Hartl

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