450 Auszubildende fordern bei Jugendwarnstreik überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro

SCHWEINFURT – Kämpferische Stimmung: Rund 450 Auszubildende haben am Dienstag, 29.10.2024, ihrer Forderung nach einer überproportionalen Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Nachdruck verliehen.

Der erste Jugendwarnstreik der IG Metall in Schweinfurt seit über 10 Jahren zog die Auszubildenden und dual Studierenden aus Schweinfurter Industriebetrieben wie ZF, Schaeffler, SKF, Bosch Rexroth in zwei Demozügen zur Veranstaltung am Zeughaus. Auch aus Rhöner Betrieben waren junge Beschäftigte eigens dafür angereist. Die Stimmung war kämpferisch, unterstützt von einem DJ, der für eine mitreißende musikalische Untermalung sorgte.

Alexandra Auer, Jugendsekretärin der IG Metall Schweinfurt, betont, wie wichtig eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen ist: „Die Lebensumstände heutiger Auszubildender und dual Studierender haben sich verändert. Viele von ihnen sind auf Nebenjobs angewiesen, um über die Runden zu kommen. Das wollen und dürfen wir so nicht stehen lassen. Es braucht jetzt dringend einen Attraktivitäts-Turbo für die Ausbildung. Wir fordern eine faire Vergütung, die den gestiegenen Lebenshaltungskosten gerecht wird und ein eigenständiges Leben ermöglicht.“

Mehrere Rednerinnen und Redner aus den Betrieben sprachen zu verschiedenen Themen, die die jungen Beschäftigten bewegen. Sie stellten heraus, wie sehr die hohen Kosten für Miete, Lebensmittel, Mobilität gerade Auszubildende und dual Studierende belasten. Die Redebeiträge konnten die Teilnehmer des Jugendwarnstreiks mit einem erfolgreichen Ball-Wurf in eine riesige „Wir-Pong“ auslösen.

Der Tenor der Rednerinnen und Redner: „Ohne Jugend gibt es keine Zukunft. Wer das sagt, muss diese auch entsprechend zukunftssicher vergüten. Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen.“ Die jungen Beschäftigten zeigten beim Jugendwarnstreik in Schweinfurt zu Hunderten, dass sie bereit sind, für die Forderungen und damit bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Nach dem enttäuschenden Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Tarifverhandlung für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie gibt es nun Warnstreiks. Die Friedenspflicht endete am 28. Oktober um 24 Uhr. Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, betont: „Die Arbeitgeber müssen sich erheblich bewegen, um mit uns zu einem Tarifergebnis zu kommen, das den Nöten und berechtigten Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird.“ Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Erhöhung der Vergütungen für die Auszubildenden um 170 Euro. Weitere Themen der IG Metall sind eine soziale Komponente für die unteren Entgeltgruppen und die Ausweitung der Wahloptionen zwischen Zeit und Geld auf mehr Beschäftigte.

Bei der zweiten Tarifverhandlung Mitte November hatte der Arbeitgeberverband vbm erst nach neun Nullmonaten eine Tabellenerhöhung um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten angeboten. Bei den Auszubildendenvergütungen signalisierte der vbm Bereitschaft, über eine überproportionale Erhöhung zu reden, ohne eine konkrete Zahl anzubieten.

Information zu weiteren Aktionen:

Der Jugendwarnstreik in Schweinfurt war zusammen mit einer 0-Uhr-Aktion bei SKF mit rund 200 Teilnehmern der Beginn der Warnstreikphase im Gebiet der IG Metall Geschäftsstelle Schweinfurt. In dieser Woche wird es weitere kleinere Aktionen in Schweinfurt und Bad Neustadt an der Saale geben. Über nachfolgende öffentlichkeitswirksame Warnstreiks werden wir rechtzeitig informieren.

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