BAD KÖNIGSHOFEN – Die Ausgangssituationen vor dem fränkisch-thüringischen Derby waren in den letzten acht Jahren schon wesentlich anders als diesmal im neunten: TSV Bad Königshofen gegen den Post SV Mühlhausen (Samstag, 17.30 Uhr, Shakehands-Arena).
Ausgeglichen war´s allemal. Von den letzten zehn Begegnungen gewann jeder fünf. In der letzten, im Januar 2025, setzten sich in der Posthalle die Steger, Ueda, Zeljko und Allegro mit 3:2 durch, ebneten den Weg in die Playoffs.
Immer ging es um viel, immer auch ums Prestige. Es gab knappe und klare Spielausgänge. Aber nie zuvor nahm einer der beiden Vereine Sorgen um den Klassenerhalt mit ins Spiel. Vor dem letzten Spieltag im April hatte der TSV den ersten seiner zwei Matchbälle zur Playoff-Teilnahme (gegen Grünwettersbach) vergeigt und musste daheim den zweiten gegen Saarbrücken verwandeln. Doch schnell hieß es 0:3 – und alles schien dahin zu sein. Jin Ueda, Martin Allegro und Kilian Ort wurden noch verabschiedet, bis langsam durch sickerte, dass sich parallel zur selben Zeit Mühlhausen gegen den Playoff-Konkurrenten Fulda bis ins Schlussdoppel durch gekämpft hatte.
Für sie selber bedeutungslos, für Fulda und Königshofen ausschlaggebend. Das Doppel in 130 km Entfernung wurde per Großbild-Leinwand in der Shakehands-Arena übertragen. Ca. 200 Fans blieben da, feuerten die Thüringer an wie zuvor ihren TSV, pikanterweise mit Daniel Habesohn (auf dem Bild) in seinem letzten Spiel nach neun Jahren beim Post SV, der danach zum TSV wechseln sollte. Mühlhausen gewann 3:2, die 200 tobten, skandierten „Post SV, TSV“ und „Daniel“ und feierten doch noch den Einzug in die Playoffs. Fulda, mit Ovtcharov, blieb außen vor. Das Erlebnis, diese besondere Art von Stimmung wird man nie vergessen in der Badestadt.
Ob von ihr diesen Samstag noch was zu spüren sein wird, bleibt dahingestellt bzw. kommt drauf an. Die Ausgangssituation ist allerdings eine andere als in den letzten acht Jahren. Der TSV Bad Königshofen hängt nach der Niederlage in Bad Homburg, die man unbedingt hatte vermeiden wollen, auch Punkte-mäßig allein auf dem letzten Tabellenplatz. Natürlich wird unter den Fans schon kolportiert, ob denn wohl wieder keiner absteigen wird, weil keiner aufsteigen will. Darauf verlassen will man sich auf keinen Fall. Und die Postler aus Mühlhausen, personell ein Stück weit stärker und breiter besetzt, werden trotz der 2:3-Niederlage gegen Ochsenhausen am Donnerstagabend vermutlich wieder nicht in Bedrängnis geraten, aber auch ganz vorne nicht mitreden können.
Zunächst müssen auch sie mal kleinere Brötchen backen, haben nach drei Auftaktsiegen in Serie sechs Niederlagen hintereinander bezogen. Vom Kader her hat ihr Trainer Erik Schreyer, der selber schon zwei Einsätze hatte, eine ganz andere Auswahl mit Marcos Freitas, Steffen Mengel (5:3 Bilanz), Ovidiu Ionescu, Kay Stumper, Ivo Quett und Cheng-Ting Liao als Koji Itagaki beim TSV. Bei ihm ist das Quartett immer dasselbe, die Nominierung der 1 bis 3 die einzige taktische Variante.
Sie ist vor diesem Spiel allerdings so offen wie nur denkbar. Im Grunde gäbe es für jeden von ihnen nach Bad Homburg einen aktuellen Grund, ihn aufzustellen oder auch nicht. Werbung in eigener Sache durch seinen Sieg gegen den Japaner Yokotani hat nur Filip Zeljko betrieben. Beim Ex-Mühlhausener Daniel Habesohn gibt es für pro und contra zusätzliche Argumente.
Welche Konsequenzen das angekündigte „Tacheles-Reden“ von Trainer Erik Schreyer nach Mühlhausens Niederlage am Donnerstag wohl haben wird? Er hat ja die Alternativen. Ob, wie in Bad Königshofen gemunkelt wird, der Chinese dabei sein wird, könnte von Ausschlag gebender Bedeutung sein.
Rudi Dümpert für www.mainfranken.news

