KITZINGEN / SICKERSHAUSEN – Spontan hat er erst einmal „Nein“ gesagt. Walter Steinbeck aus Fulda in Hessen fand die Idee zunächst einmal nicht wirklich prickelnd, in einem Pflegeheim seine Bilder zu zeigen. Doch man mag´s nicht glauben: Aus der anfänglichen Skepsis wurde nun eine bemerkenswerte Ausstellung mit einem begeisterten Künstler.
„Ein Altenheim, das passt einfach nicht“, dachte sich Steinbeck, der dann aber die Familie Ulrike, Amelie und Helmut Witt kennenlernte und ihr Haus der Pflege KITZINGERLAND im Vorort Sickershausen. Und der wenig später wusste: „Es ist der richtige Weg, nicht nur Bilder in Galerien und Museen zu zeigen. Denn so ein Heim kann ja ein Ort der Begegnung sein.“
Was dabei heraus kam, ist die Ausstellung „Lass Liebe regnen“ mit zahlreichen Werken von Steinbeck. Ganz viele zeigen Vögel aus seiner Bilderserie Birds. Im Wintergarten und im Treppenhaus kann man von 01. bis 30. November bei natürlich freiem Eintritt alle Werke sehen.
Und das sind „super farbenfrohe, bunte und fröhliche Bilder“, wie es Amelie Witt ausdrückt. „Und wir sind ein offenes und nicht abgeschlossenes Haus, ein Ort der Begegnung.“ Ihr Vater Helmut lobt das „helle, freundliche Farbkonzept“ der Ausstellung, betont natürlich auch, dass sein Haus, das sich auf an Demenz Erkrankte spezialisiert hat, natürlich einen geschützten Bereich brauche.
Aber: Für Ulrike Witt ist „Lass Liebe regnen“ eine Chance, „sich mit der Hemmschwelle Pflegeheim auseinander zu setzen. Diese Schwelle wollen wir abbauen!“ Menschen sollen kommen und feststellen, dass es in einem Altenheim gar nicht nicht so schlecht ist. Bewusst ist auch daran gedacht, Schulen zum Besuch im November zu animieren, jungen Leuten schon die Pflege nahezubringen und zu zeigen, dass es im KITZINGERLAND durchaus schöne Berufsfelder gibt. Um die aktuell 78 Bewohner kümmern sich über 100 MitarbeiterInnen. Und natürlich ist auch in Sickershausen der Mangel an Fachkräften ein Thema.
Für Ulrike Witt gibt es seit dem Wegfall der Wehrpflicht ohnehin eine Lücke. „Zivildienstleistende sind weggefallen, mit denen hatten wir immer nur positive Erfahrungen in unserem Haus gemacht. Die hatten viel Zeit für die Bewohner.“ Walter Steinbeck regte an, dass auch ältere und fitte Menschen im Ruhestand ja locker mal eine Stunde vorbei kommen könnten auf eine Spielerunde oder auf eine Ausfahrt im Rollstuhl.
Die Bewohner hätten das Aufhängen der Bilder mit Interesse verfolgt, für sie wird es eine eigene Vernissage geben und Mitte November sogar einen Malworkshop. „Das ist dann auch das erste Mal für mich“, zeigt sich Walter Steinbeck gespannt. An sich ist er Produktdesigner, malt aber schon seit 50 Jahren. Von seinen Anfangswerken sind Antonia, die Schnecke, oder Karlchen, die Maus bekannt. Elefanten malte er auch. Aber irgendwo war immer auch ein kleiner Vogel. Nun gibt es über 70 BirdsMotive. „Leichte Kunst aus meiner positiven Phantasiewelt“ bringt er auf die Leinwand, „es sollen ja auch Kinder kommen, und da braucht es keine düsteren Bilder“.
Menschen mit Demenz würden emotional reagieren, wenn sie solche bunten Bilder sehen, weiß Helmut Witt. Der aus dem Alltag des Heims plauderte, in dem man homogene Strukturen für die Bewohner schaffen möchte. Beispielsweise kann es in einem normalen Pflegeheim belastend wirken, wenn jemand mittags mit den Fingern ist, weil er vergessen hat, dass es Besteck gibt. „Wenn das aber alle so machen, dann stört sich keiner mehr am anderen“.
Zum Essen sollen die Besucher natürlich nicht vorbei schauen. Aber der Besuch der Ausstellung im Marktstefter Weg 4 lohnt sich allemal. Der Eintritt ist im gesamten November frei und eine Anmeldung nicht erforlderlich.
Auf dem Bild mit den fünf Personen von links: Amelie Witt, Helmut Witt, Ulrike Witt, Walter Steinbeck und Stefan Beck vom Pressebüro www.pressebeck.de, der das Haus der Pflege in Sickershausen und den Künstler zusammen brachte.
Und unter den Fotos folgt noch der offizielle Pressetext:












Kunstausstellung im Haus der Pflege KITZINGERLAND: „Lass Liebe regnen“ von Walter Steinbeck
Das Haus der Pflege KITZINGERLAND stellt im November die Werke des Fuldaer Künstlers Walter Steinbeck aus. Motto der Ausstellung ist „Lass Liebe regnen“, angelehnt an das gleichnamige Titelbild aus der Bilderserie Birds.
Feierlicher Auftakt ist eine Vernissage für geladene Gäste am 31. Oktober. Die farbenfrohen und fröhlichen Bilder Steinbecks sind vom 1. November bis 30. November 2025 im Wintergarten und im Treppenhaus des Hauses zu sehen. Die Ausstellung ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr öffentlich zugänglich – ein Besuch ist ohne Anmeldung möglich.
Kunst mitten im Leben
Das Haus der Pflege KITZINGERLAND ist eine Einrichtung, die überwiegend demenziell veränderte Seniorinnen und Senioren auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Ziel ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein möglichst würdevolles, angenehmes und zugleich lebendiges Umfeld zu bieten. Die Ausstellung verdeutlicht, dass ein Pflegeheim kein abgeschlossener Ort ist, sondern ein Raum der Begegnung, des Austauschs und der Gemeinschaft. Kunst kann dabei Brücken bauen – sie schenkt Freude, inspiriert und verbindet Menschen. Die Ausstellung soll einen Anreiz bilden, gemeinsam die Bilder zu betrachten, ins Gespräch zu kommen und echte Gemeinschaft zu erleben. Auch Besucher von außen sind deshalb gerne willkommen.
Bilder strahlen Lebensfreude, Zuversicht und Leichtigkeit aus
Walter Steinbeck malt und zeichnet seit über 50 Jahren. Vielen Menschen ist seine Kunst bereits begegnet, oft ohne es bewusst zu wissen – etwa durch die bekannten Schokoladen und Gummibärchen mit lustigen Zeichnungen und aufmunternden Sprüchen (www.shop.steinbeckwelt.de/). Seit 2020 liegt Steinbecks Fokus auf großformatigen Bildern in Acryl auf Leinwand. Entstanden ist dabei die Serie Birds, Vögel, die im Haus der Pflege zu sehen sein wird (www.steinbeck.art/). Steinbecks Philosophie ist einfach: Kunst soll Freude machen und unbeschwert sein. „Walter Steinbecks Werke passen damit perfekt zum Haus der Pflege. Denn die Bilder strahlen Lebensfreude, Zuversicht und Leichtigkeit aus“, sagt Einrichtungsleitung Helmut Witt.
Ein besonderes Highlight für die BewohnerInnen
Im November lädt Walter Steinbeck zu einem Malworkshop ein. Unter seiner Anleitung dürfen die BewohnerInnen der Einrichtung selbst den Pinsel schwingen, kreativ werden und sich mit Acrylfarben ausprobieren. Die dabei entstandenen Bilder werden anschließend im Wintergarten ausgestellt.
Erstmalige Ausstellung im Haus der Pflege
Eine Ausstellung in dieser Form ist für das Haus der Pflege KITZINGERLAND eine Premiere. „Wir freuen uns, die Türen für Mitarbeitende, Angehörige und alle Gäste aus der Region zu öffnen und einen Ort der Begegnung zu schaffen“, so Träger und Einrichtungsleitung Helmut Witt. Bei den ausgestellten Bildern handelt es sich um Drucke aus der Bilderserie Birds. Die Bilder können käuflich erworben werden.
Veranstaltungsdaten im Überblick:
⦁ Ausstellung: „Lass Liebe regnen“ von Walter Steinbeck
⦁ Ort: Haus der Pflege KITZINGERLAND, Marktstefter Weg 4, 97318 Kitzingen
⦁ Dauer: 01.11.2025 – 30.11.2025
⦁ Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 10:00 – 17:00 Uhr, Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich
⦁ Malworkshop: Termin im November 2025, für BewohnerInnen
Haus der Pflege KITZINGERLAND
Marktstefter Weg 4
97318 Kitzingen
www.kitzingerland.de
Kurzporträt – Über das Haus der Pflege
Das Haus der Pflege KITZINGERLAND ist eine vollstationäre Pflegeeinrichtung spezialisiert auf die Pflege und Betreuung von demenziell veränderten Seniorinnen und Senioren. Auf vier Wohnbereichen werden 78 Bewohnerinnen und Bewohner versorgt. Homogene Bewohnerstrukturen ermöglichen ein angenehmes Lebensumfeld unter Menschen mit ähnlichen Bedürfnissen und Einschränkungen. Die Wurzeln der Einrichtung reichen bis ins Jahr 1966 zurück, als Eva Witt erstmals ältere Menschen aus der Region aufnahm und ihnen in ein Zuhause bot. Aus diesem Engagement entwickelte sich über Jahrzehnte eine feste Institution in der Altenhilfe. Im Jahr 2001 entstand unter der Leitung von Helmut Witt das heutige Haus der Pflege als Neubau, direkt angrenzend an das bisherige Heim. 2003 wurde die Einrichtung für ihre innovativen Konzepte vom Bayerischen Staatsministerium ausgezeichnet und hat sich zu einer gerontopsychiatrische Facheinrichtung entwickelt, die bis heute für zeitgemäße, individuelle und würdevolle Pflege steht.
